Spuren der Berliner Mauer sind heute im Stadtbild kaum noch wahrnehmbar, nur an wenigen Stellen kann man sich eine gewisse Vorstellung von den damaligen Verhältnissen machen. Am 18. Oktober 2011 wird eine Ausstellung im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer mit Aufnahmen von Robert Conrad eröffnet, in der die Mauer in historischen Aufnahmen gezeigt wird.
In der Ausstellung sind 34 besonders aussagekräftige Motive des Fotografen Robert Conrad zu sehen, die aus einem Zyklus von ca. 5000 Fotografien von allen Abschnitten der Berliner Mauer ausgewählt wurden. Die Aufnahmen entstanden in den Monaten von November 1989 bis Dezember 1990 als systematische fotografische Bestandsaufnahme der insgesamt 155 km langen Grenzbefestigung rund um das damalige Westberlin. Einige wenige Fotografien hatte Robert Conrad bereits 1987 und 1988 illegal im damaligen Ostberlin aufgenommen. Die Arbeiten wurden jetzt nach mehr als 20 Jahren gesichtet und technisch aufgearbeitet, Sie werden hier erstmals gezeigt.
Robert Conrad ist ein international anerkannter Architekturfotograf, der unter anderem in Großbritannien, USA, Marokko und Indien gearbeitet hat. In Ost-Deutschland geboren, erhielt er zu DDR-Zeiten auf Grund einer Dokumentarfotografie über Lebensverhältnisse in der DDR und der Sowjetunion ein Studienverbot. Conrad wird von der Agentur Lumabytes, Berlin, repräsentiert.
Ausstellungsankündigung
Die in dieser Ausstellung präsentierten Motive laden ein, die Berliner Mauer als das Symbol des Kalten Krieges noch einmal zu besichtigen. In den Monaten nach ihrer Öffnung und während ihrer Zerstörung war sie erstmals und zugleich letztmalig in ihren zahllosen technischen Details öffentlich sichtbar. Es war eine Zeit lang möglich, die brutalen, lückenlosen Bauanlagen des „Eisernen Vorhangs“ als gesamtes System nachzuvollziehen: All diese obskuren städtebaulichen Strukturen, diese Barrieren und Schneisen im Stadtbild, die Betonsegmente, Gitterroste und Gräben – oft direkt an die Häuser in Ost- und Westberlin grenzend. Die erschütternde, Tod verheißende Bedeutung, die jeder Quadratmeter dieser Schreckenszone besaß, die dumpfe Alltäglichkeit mit ihren Spuren jahrzehntelanger Flickschusterei und die banalen Sprüche, welche die Posten in die Wände der Wachtürme gekratzt hatten, bilden die Motive dieser Ausstellung.
20 Jahre nach dem Fall der Mauer sind ihre Spuren weitestgehend aus dem Berliner Stadtbild verschwunden. Nur an wenigen Stellen ist es heute noch möglich, eine gewisse Vorstellung von den damaligen Verhältnissen zu bekommen. Die Ausstellung „Berliner Mauer. 1987 bis 1990“ bietet dem Betrachter eine Hilfestellung, um Geschichte zu erfahren. Robert Conrad ist es in seinen Fotografien gelungen, die den Grenzanlagen eigene Ästhetik des Schreckens und der Trostlosigkeit fotografisch umzusetzen.
- Website von Robert Conrad (im Aufbau)
- Website der Gedenkstätte Berliner Mauer
Wann und wo
Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer
Bernauer Straße 119
13355 Berlin
19. Oktober 2011 bis 28. Februar 2012
Ausstellungseröffnung am 18. Oktober um 19:30 Uhr