Am Tag zuvor weckte uns das Meer und der pfeifende Wind, an Tag drei waren es Kuhglocken – Natur pur also hier in Apulien.
Nachdem wir für heute den längsten Fahrtag eingeplant hatten, machten wir uns Vormittags von Vieste aus auf den Weg gen Süden. 20 Kilometer sind eigentlich keine Distanz, anders jedoch bei der Fahrt auf süditalienischen Küstenstraßen. Langsam und mühsam schlängelten wir uns durch die engen kurvigen Straßen, die anfangs nur durch zauberwaldähnliches Gebiet verliefen. Wahrhaftig zauberhaft und vorallem überraschend waren die ein oder andere Ziegenherde, die den Weg versperrte :)
Zwischendrin hatten wir dann vollsten Blick auf das Meer, bevor es dann wieder komplett ins Hinterland ging. Dort wurde die Fahrt dann besonders lustig – wie ein Hase schlugen wir viele Haken über die Straße um den teilweise riesigen Schlaglöchern auszuweichen. Italiens Verkehrsminister liebt wohl das Gokartfahren, aber die Fahrerin meisterte ihre Aufgabe perfekt, sodass wir am Nachmittag unser kulturelles Highlight der Reise erreichten – Castel del Monte.
Das große, weiße, auf einem Hügel erbaute Gebäude zählt seit 1996 zum UNSECO-Weltkulturerbe, über das es viele Sagen und Geschichten gibt. So ist bis heute nicht geklärt, als was das imposante achteckige Gebäude seit seinem Bau um 1240 durch Kaiser Friedrich II, diente. „Sie war kein Verteidigungsbau und auch nicht Sitz des Hofes, sie war nicht besonders strategisch gelegen, aber eignete sich optimal für die Falkenjagd…“, so sagt der Merian live! Reiseführer.
Auf jeden Fall ist schon die Anfahrt zum Castel del Monte sehr beeindruckend. Das Auto wurde auf einem Parkplatz abgestellt und wir fuhren mit einem kostenlosen Shuttlebus zur Attraktion des Tages hinauf, umkreisten die achteckige Festung und kauften ein, mit 5 Euro doch recht günstiges Ticket, um auch das Innere zu bewundern.
Aufgebaut in zwei Etagen kommt immer wieder die Zahl 8 ins Spiel – Der achteckige Grundriss, 8 Türme und jeweils acht gleichartige trapezförmige Räume in beiden Stockwerken. Die Ausstellung ist sehr ausführlich und sogar auf Deutsch beschrieben. Ein Blick ins Innere lohnt also auf jeden Fall!
Eine Passage fand ich besonders passen:
„Castel del Monte besitzt, auf Grund der Perfektion seiner Formen, der Harmonie und der Verschmelzung von Kulturelementen aus Nordeuropa, der moslemischen Welt und der klassischen Antike, außergewöhnlichen und universellen Wert. Es ist ein einzigartiges Meisterwerk mittelalterlicher Architektur, das die humanistische Weltanschauung seines Gründers, des Hohenstaufers Friedrich II. wiederspiegelt.“
Nach der Besichtigung machten wir uns dann über die „autobahnähnliche“ Straße auf nach Lecce. Über die wunderschöne „Hauptstadt des Barock“ aber später mehr. Allerliebste Grüße aus Italien!!
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