River Whyless

River Whyless
Rauschhaft naturumschlungen...
... sind wahrscheinlich Attribute, die "A Stone, A Leaf, An Unfound Door" von River Whyless (die sich früher mal Do It To Julia nannten) am besten umschreiben. Die Band, die sich selbst als Baroquefolk-Gruppe sieht kommt aus North Carolina und verarbeitet auf ihrem Album so ziemlich genau alles das, was dem Bänkelsänger lieb und teuer ist.
Die vier Musiker haben den so beliebten Indiefolk-Blumenstrauß lediglich in Nuancen erweitert und doch wirken die zehn Stücke eigenständig, abwechslungsreich und lassen sich nicht ohne weiteres mit Genre-Verwandten vergleichen. So strahlen die Songs fast immer eine innige Natürlichkeit aus, die vom beginnenden "Leaf" ausgehend das Album zusammenhält und organisch bis zum experimentierfreudigen "YU" durchhält. Womit wir sicherlich auch bereits das zweite kennzeichende Merkmal der Platte beim Namen genannt haben: denn vor allem in den längeren Stücken entwickeln die Amerikaner geradezu erzählerische Instrumentalpassagen, die den einzelnen Liedern neben genügend Seele auch Herz und Bauch mitgeben. Das merkt man vor allem beim herausragenden "Stone": hier knarzen Geige und Gitarre um die Wette, ein eigentlich leichtes Mumford & Sons-Therma verfängt sich in Streichergewitter und Tom Tom-Wirbel bis sich die fast schon post-rockende Atmosphäre wieder in die Spur fügt und zu einem vorantreibenden Americana-Kleinod wird. Das sich bei fast allen Songs Halli Anderson und Ryan O'Keefe am Gesangsmikrophon abwechseln und so für noch mehr Eigenartigkeit sorgen, braucht hier schon nicht mehr erwähnt werden.
Das dreigeteilte "Cedar Dream" bildet vielleicht so eine Art Herzstück des Albums, wobei zunächst der erste Part so eine Art Einschnitt darstellt. O'Keefe zittert sich nur zur Gitarre in einen Tagtraum und wird im zweiten Teil von Anderson zu mehr Tempo und Inbrunst verführt. Doch bevor sich das Stück komplett mit seiner Energie im Gehörgang festsetzen kann, schieben River Whyless drei weitere Lieder dazwischen, die sich klanglich zwar in das Gesamtkonzept des Albums einfügen, aber auch noch mal neue Facetten in das Klangbild hineinzaubern. Mit Glockenspiel und bestimmendem Rhythmus fodert der dritte albumtitelgebende Song "Unfound Door" zum Mitwippen, ja gar Tanzen auf, während sowohl "Pigeon Feathers" als auch "Widows Walk" die ruhigen, fließernden Momente auf virtuose Art bestreiten und sich dennoch nicht vor dem ein oder anderen Ausbruch scheuen. Kaum zu glauben, dass es sich bei "A Stone, A Leaf, An Unfound Door" um einen Erstling handelt, (wenngleich natürlich schon einige Jahre unter dem anderen Namen musiziert wurde) sind doch die Melodien ausgefeilt, das schmückende Beiwerk gezielt eingesetzt und die Stimmung einnehmend. So lässt man sich doch gerne mitnehmen und zu den weichen Violinklängen ein erstes Mal vom Frühling träumen. 
Man höre hier und lade bei Gefallen hier die erste Single herunter.
 

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