Dass der Mensch nicht von Weihnachtskeksen und an Tannenbäumen hängenden Lindor-Kugeln allein leben kann, ist nun wohl auch dem eingefleischtesten unter den eingefleischten Süssigkeits-Fans gedraut. Mir zum Beispiel.
Ich bin, offen gestanden, des “süssen Leben’s” nach all den Völlereien Schmausereien rund um Weihnachten und Silvester sowas von überdrüssig und sehne mich nach herzhafter, ‘normaler’ Nahrung.
Ein Gedicht /Gebet, dass folgendermassen beginnt, kam mir bei all den Gelagen, einem lästigen Spielverderber gleich, in den Sinn…
Herr, laß mich hungern dann und wann,
satt sein macht stumpf und träge,
und schick mir Feinde, Mann um Mann,
Kampf hält die Kräfte rege.
Und heute stand deshalb (Von wegen den ganzen Sonntag lang Brioche mit Butter und Marmelade essen, wie ich es sonst zu handhaben pflege!! ) eines meiner Lieblings-Rezepte auf dem Speiseplan, und zwar, wie man so schön sagt, etwas ‘G’scheites’:
Kürbis-Risotto, mit Pinienkernen und Balsamico-Crema, dekadent von einem Hauch Roquefort gekrönt, das mich in Gedanken von Palermo nach Paris fliegen lässt, um dann, hehe, in meinem Teller zu landen!
Bei Tisch rieb man sich die Hände, und es schmeckte allen (auch Zoé mit ihren 17 Monaten, allerdings ohne Roquefort) herrlich!
In Sizilien, das immer wieder von den Arabern besetzt und damit kulturell geprägt wurde, liebt man süsse Noten in pikanten Speisen. Davon zeugen unzählige Gerichte, die man überall, ob im Restaurant, in den Strassenküchen oder ‘dalla Mamma’, Tag für Tag kocht;
Pasta con le Sarde (Pasta mit Sardinen, Fenchel, Rosinen und gerösteten Semmelbröseln, die Lieblingsspeise meiner Freundin Maria), die herrliche Caponata, Tintenfisch, dessen Füllung Rosinen beinhaltet, Insalata di Arance (ein Salat aus Orangen, Oliven und etwas Zwiebel) und und und.
Als ich dieses Kürbis-Risotto das erste Mal serviert bekam, schmeckte es mir so gut, dass ich es sofort nachkochte und nie genug davon kriegen konnte! Heimgekehrt nach Wien, wurde es ein Teil meines Standard- Küchen-Repertoires.
Es ist pikant (Pfeffer, nur kein Chili!) und mild zugleich, süsslich, aber nur ganz dezent, und man kann es, so entstand ja auch mein Risotto Palermo-Paris, ganz fantasievoll variieren.
Der Roquefort macht das Ganze zu einem opulenten Upper-Class- Risotto.
Auch wenn er, genau genommen, aus dem Aveyron (immer dieses sich Rechtfertigen müssen!) und natürlich nicht aus Paris stammt, so gab er meiner Kreation ihren schönen Namen.
Also, auf ins Vergnügen!
Zutaten: ergibt 3 gute Portionen
- 700 gr Kürbis (z. B. Hokkaido)
- 250 gr Arborio -(Risotto) Reis
- 1-2 kleine Zwiebeln/Schalotten
- Olivenöl+ 1 El Butter
- 2 Lorbeerblätter
- frisch gemahlener Pfeffer
- 25 gr Pinienkerne
- 25 gr Roquefort
- evtl. etwas Crema Balsamico (Deko und Geschmack!)
Zubereitung:
Den Kürbis schälen, in ca. 3/4 l Wasser weich kochen und pürieren (mit einer Gabel zerdrücken, wenn man keinen Pürierstab hat).
Zwiebel oder Schalotte klein schneiden. In 3 El Olivenöl mit einem El Butter glasig anschwitzen, dann den Reis und das Lorbeerblatt dazu geben und unter Rühren ca. 2 Minuten rösten.
Soweit, so typisch eine Risotto- Zubereitung.
Dann die Hälfte des Kürbis-Sudes und eventuell ein wenig Weisswein dazuschütten. Salzen.
Unter Rühren auf kleiner Flamme garen. (Al dente- Bitte!)
Immer wieder ein wenig Kürbis-Sud dazugeben, bis er aus ist (dann weiter mit Wasser) oder aber bis das Risotto al Dente genug ist.
In einer kleinen Pfanne die Pinienkerne anrösten. Vorsicht, sie brennen in Sekundenschnelle an. (ist mir natürlich passiert..)
Am Ende grosszügig pfeffern.
Anrichten, den Roquefort darüberbröseln, Pinienkerne ebenso und mit Crema di Balsamico (Schmeckt ganz toll zu diesem Risotto!) dekorieren.
Buon Appetito und-ehe ich es vergesse- Euch allen, die Ihr meine Back- und Koch-Wege so lieb mit mir geht und Euch meine Geschichten noch nicht fad geworden sind, ein gesegnetes, gesundes, glückliches Jahr 2015!