Das Internet verleitet dazu, mal hier und da einen schnellen Blick zu werfen. Vielleicht ist es auch ein Zeichen der Moderne, dass man sich keine Zeit mehr nimmt. In der Fotografie ist die deutlich zu sehen. Mehrheitlich wird fotografisches Fastfood geboten und konsumiert. Aus der Lebensmittelbranche wissen wir es bereits, das Zeug macht (kurzzeitig) satt und dick.
Wer sich mit der langsamen Fotografie befasst, beschäftigt sich auch gleichzeitig mit langsamen Bildern. Persönlich empfinde ich den Begriff „Entschleunigung“ als Unwort, aber es trifft die Sache verhältnismäßig gut. Herausnehmen der Geschwindigkeit hat etwas mit Genuss zu tun. Auf der Zunge zergehen lassen, statt schlingen bis zum Sattsein.
Auf meiner Entdeckungsreise in die Edeldruckverfahren bin ich endgültig bei den langsamen Bildern angelangt. Für mich sind dies Bilder, deren Inhalt sich erst langsam, Stück für Stück, erschließt. Ich muss den Betrachter zum Verweilen anhalten. Wie dieses Anhalten funktionieren kann, ist mir noch nicht ganz klar. Aber Bilder, deren Inhalt erst bei längerem Betrachten ihren Sinn preisgeben, habe ich jetzt schon einmal. Das ist doch schon einmal etwas. Und wer es eilig hat, der liest sowieso nicht auf meinem Blog.
Edeldruckverfahren geben einem Bild einen ganz eigentümlichen Reiz. Bisher habe ich mehr mit der Cyanotypie gearbeitet … diese blauen Bilder, deren Farbgebung nicht jedermanns Sache sind. Hier nun ein Bild im Vandyke-Verfahren. Wie immer in der Fotografie kann man seine Bilder klar und deutlich anlegen, durch größtmögliche Ausleuchtung das Maximum an Sichtbarkeit erzeugen. Anders herum, wenn das Bild dunkler angelegt wird, zeigt sich nur bei genauem Hinsehen der komplette Bildinhalt. Da erzähle ich nichts Neues. Was passiert, wenn nun zum Dunklen noch ein dunkler Bildton hinzu kommt? Bei Vandyke, diesem tief braunen, fast weichen und gefälligen Erdton, gerät die Bildaussage schnell zum Widerspruch zum Farbton. Da habe ich wohl endgültig den Parkplatz für Bildbetrachter gebaut.
mitteilen/mailen/aufbewahren