Es hörte sich an wie das Todesurteil über den mitfühlenden deutschen Sozialstaat, es entsetzte die Bundesregierung und empörte selbst kritische Fachmagazine wie den "Spiegel". in einem neunseitigen Länderbericht hatte der Uno-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte zuvor harsche Bilanz gezogen über die deutschen Bemühungen, es allen schön zu machen: "Ein vernichtendes Urteil in der Sozial- und Gesellschaftspolitik" las der "Spiegel". Unter anderem heiße es, dass 1,3 Millionen Menschen nicht von ihrer Arbeit leben könnten und 13 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben würden.
Doch was so kritisch klingt und die Gefühle vieler Deutscher ebenso verletzt wie die vieler "Spiegel"-Autoren, ist in Wirklichkeit ein gewaltiger Punktsieg über die Armut, die nach gleichlautenden Medienberichten hierzulande schon seit dem Ende des 2. Weltkrieges grassiert. Zuletzt hatte der "Spiegel" im Januar in einem aufrüttelnden Schreibtischreport mahnend von der Armutsfront berichtet. Demnach waren vor sechs Monaten 15,5 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht. Der Wert sei zudem im Vergleich zu den Vorjahren "stark gewachsen", noch im Jahr 2005 habe Zahl bei 12,5 Prozent gelegen.
Statistik-Feinschmecker atmen da auf. Im Januar noch 15,5 Prozent, nach Uno-Angaben aber schon im Juni nur noch 13 und damit fast wieder bei den Werten aus 2005 - das ist ein Rückgang der Armenzahlen um beinahe in Fünftel. Oder anders gesagt ein Wohlstandsschub, wie ihn das Land von Peter und Nadine seit dem Ende des Siebenjährigen Krieges nicht mehr erlebt hat!.
Am Totenbett des Journalismus
Peter auf der Suche nach der Geschichte: