Riechen lernen, mit allen Sinnen

spielen.

Die Frage, wie man riechen lernen kann, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Kann man es lernen, oder trainiert sich nur die Fähigkeit? Ganz sicher gibt es natürlich unterschiedliche Talente und Begabungen. Doch was tun, wenn die Eigenschaften der Nase zum Hobby wurden und die Überzeugung reift, hier ein Können zu entwickeln/ entwickeln zu wollen, welches über die allgemeinen Möglichkeiten hinausreicht. Riechen lernen. Nur wie?

Ob ich meine Nase trainiere? Ja. Das tue ich ganz automatisch bei der täglichen Arbeit. So ein Seifenladen ist diesbezüglich eine feine Sache. Dazu noch das Hobby mit den eigenen Parfums und damit verbunden die ganzen Duftstoffe; das trainiert und manchmal denke ich, daß mein synästhetisch veranlagter Kopf, der zu Tonhöhen Farben liefert und das Gesehene urplötzlich einfärbt - immer nach dem gleichen Muster. Auch ohne Musikwissenschaft und Gehörbildung würde ich ein C hören … sehen - mir in diesem Punkte etwas hilfreich zur Seite steht. Obwohl ich das erste nicht als einen Segen empfinde und gern auf die sich überlagernde Ablenkung verzichten könnte, ist der damit verbundene Speicher natürlich ein kleiner Vorteil, auf den ich mich verlassen kann. Aber ich würde nie davon reden, daß ich meine Nase bewußt trainiere. In Parfumerien gehe ich z.B. gar nicht so gern. Das liegt zum Teil an den ganzen Geschichten, welche häufig zu den einzelnen Düften mitgeliefert werden. Die sind nicht so mein Fall. Das fängt bei der Natürlichkeit an, geht über klangvolle Namen der Parfumeure und hört bei den Inhaltstoffen auf. Logisch, ich hab nicht so viel Ahnung wie so manch andere Verkäuferin/ anderer Verkäufer und ich lasse mir gern immer wieder erzählen, wie viel Jasmin und Rose in diesem oder jenem Parfum ist und ach, dann noch dieses hier mit Frangipani “wissen sie wie Frangipani riecht junger Mann? Toll.” Mir verschlägt es da immer die Sprache und Schweigen ist meine beste Verteidigung. Wir gehen immer in den Botanischen Garten, wenn der Frangipani blüht, ich weiß wie die Blüte duftet und ich weiß wie der natürliche Duftstoff riecht - stark medizinisch. Jasmin pur in hoher Konzentration ist für meinen Geschmack auch nicht so der Brüller und Rosenbutter riecht leicht fettig. Nur das Parfum riecht ganz gar nicht so. Warum?

Wer seine Nase nur an Parfums schult, der wird damit nicht unbedingt lernen, wie der jeweilige Rohstoff - egal ob ätherische Öl oder chemical - riecht, zumal die mitgelieferten Inhaltsbeschreibungen nicht nur den tatsächlichen Inhalt beschreiben, sondern Emotionen und Phantasien wecken und beflügeln sollen. Was heißt schon Moschus? Galaxolid oder Ethylene Brassilate? Moschus Keton und Ambrettsamen? Diese Form des Fachwissens nehme ich am Rande zur Kenntnis. Selbst eine Vetivernote ist häufig eine Komposition und nicht ein einzelner, natürlicher Riechstoff. Zumal immer zu prüfen wäre, ob es sich wirklich um Vetiver oder um Vetiveryl acetat handelt. Letzteres ist vermutlich häufiger im Einsatz. Und wenn mir dann noch der besondere Eichenmooscharakter eines Duftes ans Herz gelegt wird, möchte ich am liebsten anmerken, daß dies dem Evernyl zu verdanken ist. Egal. Ich wollte nur sagen, ich finde jeden Kräutergarten interessanter und entspannender. Sicher, mir gefällt KENZO POUR HOMME ganz gut, hab ich mir selber schon gekauft. Nur mit der Duftbeschreibung kann ich bis heute gar nichts anfangen. Angeblich besteht das Wässerchen in der Kopfnote aus Minze und Basilikum, in der Herznote kommen Rosmarin und Pfeffer aus Madagaskar zum Einsatz, bevor es zum Abschluß Vetiver und Atlaszeder gibt. Prima. Da habe ich meine Nase bestens geschult. Pfeffer aus Madagaskar, Südhang würde ich vermuten und dazu noch Minze und Vetiver. Drauf wetten würde ich nicht, weil mir diese Form des Fachwissens ohnehin abgeht. Doch für meinen Geschmack hat KENZO POUR HOMME in erster Linie eine sehr wässrige Note, die entfernt an Wassermelonen erinnert und dazu nimmt man das chemical Calone. Aus Vetiver würde ich Vetiveryl acetat machen und die Zeder ersetzen wir mal durch Iso e Super. Für die Minze vielleicht Stemone? Was soll`s.

Was will man so lernen? Gut, einen bestimmten Charakter, eine hervorgehobene Note wird man erkennen. Doch was habe ich von der Information, das Duft XY eine starke Ambernote hat? Also eine Komposition, für die man gern Vanille, Rose, Patchouli, Bergamotte, Koriander, Moschus und zahlreiche Gewürze nimmt? Wenn sie erkennen können, aus welchen Bestandteilen die Ambernote zusammengebaut ist. Dann sind sie gut.

Aber es ist natürlich schön, wenn man der Nase Aufgaben überträgt und seine Riechfähigkeit übt. Die Möglichkeiten hierzu sind vielfältig und ich würde immer dazu raten, wenn man schon vorgibt sich für Parfum zu interessieren, auch mal wenigstens einige Einzelriechstoffe anzuschaffen. Lavendel, Rose, Bergamotte, Kräuter und Gewürze, vielleicht auch einige Chemicals und selbst Teegeschäfte sind ein Fest für die Nase. Jedenfalls für meine. Wonach riecht denn nun Earl Gray? Rotwein geht auch. Ja es gibt sogar von verschiedenen Herstellern so kleine Holzkisten mit den verschiedenen Duftstoffe bei Tee, Rotwein und wohl auch Schokolade. Tolle Trainingsmöglichkeit, bei der man viel Freude haben kann. Wann waren sie zuletzt in einem Botanischen Garten? Wenn mir Leute von solchen Interessen und Leidenschaften berichten, dann höre ich gerne zu. Die gelangweilte Bemerkung, daß Parfum XY riechen würde wie Duft XY von anderer Marke bla bla bla, langweilt mich zu Tode. Mein Gott ist das öde.

Unterhaltsamer und wesentlich geselliger sind da Spiele für die Nase. Kaufen sie sich mal verschiedene Räucherwaren, dazu ein Trägersieb oder Kohle und spielen sie ein ganz vereinfachtes KO DO (der Weg des Duftes). Gerade für Kinder - als Spiel für die ganze Familie - ist das ausgesprochen schön und es geht auch ohne Feuer und Rauch. Sehen sie hier. Sentosphere. So können sie ihre Nase trainieren und gemeinsam Spaß haben.

parfumaster_sentosphere_alle_klein

http://www.sentosphere.fr/


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