Von Mario Elsen in Bascis, Ernährung · 1. Dezember 2014 · 0 Kommentare
Markierungen: Gewichtsverlust
Nicht nur im Leistungssport ist die Basis des Erfolgs ein intensives Training, das mit einer adäquaten Ernährung zusammenspielt. Auch im Alltag sind Training und Ernährung unweigerlich an die persönliche Leistungsfähigkeit gekoppelt. In diesem Artikel gehen wir nun einmal näher auf eine nicht alltägliche Lebenssituation ein, die dennoch für viele sportlich aktive Menschen eine große und oft subversive Einschränkung zur Folge hat: Chronische Krankheiten.
Insbesondere Krankheiten wie Krebs oder allgemeine Stoffwechselerkrankungen können die körperliche Leistungsfähigkeit massiv beeinträchtigen. Wir gehen dabei weniger auf die medizinischen Ursachen ein, sondern erläutern die Auswirkungen von einer krankheitsinduzierten Mangelernährung auf die Entwicklung der körperlichen Leistungsfähigkeit.
Warum ist der Körper auf so viele Nährstoffe angewiesen?
Langfristige Mangelzustände gewisser Nährstoffe können zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führen, wenn der Körper nicht zum direkten Nährstoffausgleich fähig ist und die fehlenden Nährstoffe z.B. selber synthetisieren kann. Die Substitution von gewissen Nährstoffen über den eigentlichen biologischen Grundbedarf hinaus (z.B. durch eine regelmäßige Supplementation) kann das Leistungsniveau verbessern und das Auftreten von Ermüdungserscheinungen verzögern.
Die drei Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine nehmen dabei eine wesentliche Rolle in unserem Organismus ein. Ohne eine ausreichende Verfügbarkeit aller primären (essentiellen) Nährstoffe kann der Körper lebensnotwendige Stoffwechselprozesse nur schwer aufrecht erhalten und muss gewisse metabole Vorgänge stark regulieren, um seine Funktionsfähigkeit nicht zu verlieren. Zusammen mit den Vitaminen, Mineralstoffen und Elektrolyten bildet sich ein empfindliches Nährstoffsystem, das schon bei geringen Mangelerscheinungen beeinträchtigt werden kann.
- Kohlenhydrate sind der wichtigste Energielieferant in unserem Körper, auch wenn Fette für eine mehrstündige Belastung von größerer Bedeutung sind. Die Oxidation von Kohlenhydraten in den Muskelzellen ist abhängig von der Höhe der Belastungsintensität. Kohlenhydrate stellen zusammen mit den Fetten die wichtigsten Energiequellen für die ATP-Resynthese dar.
- Fette (Lipide) sind ebenfalls ein sehr wichtiger Energielieferant und für die Funktionsfähigkeit des Metabolismus von ebenfalls essentieller Bedeutung. Fette regulieren die Produktion von Hormonen, sind wichtiger Zellbestandteil oder schützen in Form von Subkutanfettgewebe vor mechanischen Einwirkungen und Wärmeverlust.
- Proteine (Eiweiße) sind aus Aminosäuren aufgebaute (verkettete) Makromoleküle und der wohl wichtigste essentielle Nährstoff in unserem Körper. Sie stellen den Hauptanteil im Gewebe der Skelettmuskulatur, dienen als wichtige Komponente in enzymatisch katalysierten Stoffwechselvorgängen und können im Notfall (Energiemangel) auch als Energiequelle fungieren und verstoffwechselt werden.
- Vitamine sind Stoffe, die häufig in Form von Koenzymen an nahezu allen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt sind. Eine weitere Aufgabe kommt den Vitaminen in der Funktion als Antioxidantien zu. Einige biochemische Reaktionen (überwiegend Oxidationsvorgänge) im Körper lassen elektrisch geladene Radikale freiwerden. Um Schädigungen durch freien Radikalen entgegenzuwirken, hat der Körper einige antioxidativ wirkende Enzyme entwickelt, die zur vollständigen Funktionsfähigkeit auf wichtige Nährstoffe wie Zink, Selen, Kupfer oder einige Vitamine angewiesen sind (speziell Vitamin A, C und E).
- Mineralstoffe sind normalerweise anorganische und natürlich vorkommende Elemente, die im Körper überwiegend als Aufbaustoff für Knochen, Muskeln, Zähne, Haare oder Knorpel fungieren. Aber auch in einigen biochemischen Prozessen wie der Muskelkontraktion, dem Sauerstofftransport oder dem Verteilen von Nervenimpulsen des Zentralen Nervensystems sind Mineralstoffe unmittelbar beteiligt.
Warum Tumore den Nährstoffhaushalt beeinflussen können
In Abhängigkeit von der jeweiligen Art der Krebserkrankung, kommt es beim überwiegenden Anteil der Krebspatienten noch vor einer expliziten Diagnosenstellung zu erheblichem Gewichtsverlust. Am stärksten ist dieser Effekt bei Krebspatienten, die mit einem Bauchspeicheldrüsen- oder Magenkarzinomen zu kämpfen haben.
Die genauen Ursachen und Auswirkungen einer Krebserkrankung sind wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet jedoch, dass mit wachsenden Karzinomen (Tumoren) auch ein erhöhter krankheitsinduzierter Glucosebedarf einhergeht, der sich empfindlich auf die natürliche Verstoffwechselungsrate der aufgenommenen Kohlenhydrate auswirkt. Sofern die Glucoseverwertung in Karzinomen, ähnlich wie bei Muskelzellen und beim Fettgewebe, insulinabhängig ist, hat die Ernährung ein entscheidenden Einfluss auf die Diffusion der Kohlenhydrate. Ist der Blutzuckerspiegel konstant zu niedrig oder kann eine verminderte Insulinproduktion den Glukosetransport nicht ausreichend gewährleisten, kann eine massive Beeinträchtigung in der Körperlichen Leistungsfähigkeit bei Krebspatienten beobachtet werden. Somit kann eine zusätzliche Belastung durch (intensive) sportliche Aktivität oder ein intensives Reha-Training den Bedarf an Kohlenhydraten signifikant steigern. Wird dieser Mehrbedarf nicht durch eine erhöhte Aufnahme von Kohlenhydraten und denen am Glykolyse-Prozess beteiligten Nährstoffen durch die Nahrung oder eine zusätzliche Supplementation kompensiert, kann diese Mangelernährung zu einem Gewichtsverlust durch eintretende katabole (abbauende) Stoffwechselprozesse führen. Ein kataboler Stoffwechselzustand ist auch für den Muskelaufbau nicht förderlich.
Im Rahmen vieler Tumorerkrankungen werden unter Umständen vermehrt Zytokine (wachstumsregulierende Proteine), Neurotransmitter und gastrointestinale Hormone im Magen- und Darmtrakt gebildet, die zusammen mit anderen biochemischen Prozessen zu ansteigender Appetitlosigkeit führen können und damit eine tumorbedingte Anorexie auslösen können. Bei einer erfolgreichen Behandlung bzw. Krebstherapie bessert sich der Appetit im Regelfall wieder.
Sport als Therapieunterstützung bei einer Krebserkrankung?
Durch intensive sportliche Betätigung kann eine Therapie gegen Krebs effektiv unterstützt werden. Dadurch lässt sich auch möglicherweise ein Rückfall gut verhindern. Sport kann die Funktionsfähigkeit des Immunsystem verbessern und die Stoffwechseleffizienz des menschlichen Metabolismus steigern. Dieser Aspekt ins insbesondere so wichtig, weil ein krankheitsinduzierter Mehrumsatz an Glukose nur durch eine angepasste Ernährung und funktionstüchtigen Stoffwechsel aufgefangen werden kann, wenn der Patient keinen massiven Gewichtsverlust durch die zunehmende Oxidation der in Depotfett umgewandelten Kohlenhydrate erleiden soll.
Durch die körperliche Betätigung können auch Erschöpfungszustände (z.B. Fatigue-Syndrom) des Patienten verbessert werden. Bekanntermaßen beeinflusst Sport genau wie bei gesunden Menschen auch die Psyche von Krebspatienten in positiver Weise. Diese beugt entstehenden Depressionen und Ängsten im Zusammenhang mit der Krankheit vor und steigert das allgemeine Wohlbefinden, was wiederum für den Heilungs- und Genesungsprozess von großer Bedeutung sein kann. Zusätzlich können Trainingserfolge (insbesondere beim Muskelaufbau) das psychische Wohlbefinden steigern und eine zusätzliche Motivation zur regelmäßigen Nahrungsaufnahme auslösen.
Das kann dabei helfen, Mangelzustände der Makro- und Mikronährstoffe zu unterbinden und unterstützt so langfristig die Krebstherapie. Ein adäquates physiologisches Leistungsniveau kann während einer kraftraubenden Krebstherapie ohnehin nur gewährleistet werden, wenn der Metabolismus reibungslos arbeitet und ihm alle nötigen Nährstoffe zur Verfügung stehen, damit katabole Stoffwechselprozesse möglichst effektiv unterbunden werden können.
Die richtige Ernährung bei Sport und Krebstherapie
Da Krebspatienten im Rahmen von medizinischen Therapien häufig erhebliche Gewichtsverluste erleiden, die durch hochkalorische und kohlenhydratreiche Ernährung möglichst auszugleichen ist, muss bei einer intensiven physischen Belastung (z.B. durch Reha- bzw. reines Muskelaufbautraining) zusätzlich auf eine ausreichende und gezielt nährstofforientierte Ernährung geachtet werden. Nur so kann verhindert werden, dass durch die zusätzliche physische Belastung ein kataboler Stoffwechselzustand eintritt und den Patienten in nachteiliger Weise schwächt. Diese würde auch den Vorteilen, die eine sportliche Betätigung während der Krebstherapie mit sich bringen, zuwiderlaufen. Deswegen wird hier ein individuell auf den Patienten abgestimmter und rigoroser Ernährungsplan benötigt, der die richtige Menge an Kohlenhydraten, Fetten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen zuführt, um die körperliche Belastung durch Sport und Krebstherapie auszugleichen. Hier kann passende Sportnahrung helfen, die über eine hohe Energiedichte verfügt. Gut geeignet sind zum Beispiel die Produkte von der Firma Fortimel. Entsprechende Angebote zu einer geeigneten Sporternährung bei einer Krebstherapie finden Sie auf den dazugehörigen Webseiten. Eine zusätzliche Supplementation kann Patienten, die an Symptomen leiden, die einer Anorexie ähneln, dabei helfen, den täglichen biologischen Grundbedarf an Nährstoffen zu substituieren und über den Bedarf hinaus zu decken. So können katabole Stoffwechselprozesse langfristig effektiv unterbunden werden. Gleichzeitig wird auch einer durch Krebstherapie bedingten Gewichtsabnahme vorgebeugt, die eine Stabilisierung des Gewichtes oftmals schwierig machen.
Hinweis: Dieser Artikel ist kein Ersatz für eine medizinische Beratung oder Therapie durch einen Facharzt. Wir behandeln lediglich das Thema einer adäquaten Ernährung bei krankheitsinduziertem Gewichtsverlust. Für explizite Behandlung und Beratung bei akuten Erkrankungen sollte in jedem Fall ein Facharzt aufgesucht werden.