Richard Dawkins: "Das egoistische Gen"

Richard Dawkins: das egoistische Gen

Als ich bei Schmidt-Salomon vom egoistischen Gen las, empfand ich diese Formulierung schon etwas verunglückt. Wie soll man sich das vorstellen? Ein Gen, das Bewußtsein hat? Und daher egoistisch (oder altruistisch) handelt. Das kam mir ziemlich weit hergeholt vor.

Auch jetzt noch fällt es mir manchmal schwer, mich beim Lesen dieses und des Folgebuches daran zu erinnern, dass der Grundgedanke Dawkins der ist, dass Pflanzen, Tiere und auch Menschen quasi als “Behälter”, “Hilfsmittel” (er sagt: “Überlebensmaschine”) der Gene anzusehen sind; eine Logik, die sich daraus erschließt, dass Dawkins davon ausgeht, dass Evolution und evolutionäre Auslese nicht unbedingt auf Grundlage der Körper, die eine Ansammlung von Genen sind, funktioniert, sondern auf viel kleinerem Maßstab: nämlich dem der Gene.
Und dann wird – das zur Erklärung – auch eine Definition wie “egoistisches Gen” schlüssig; versucht doch jedes Gen durch die Generationen zu kommen; nicht die Körper; sondern deren Gene. Und die Körper dienen quasi als Transportmittel durch die Zeitreise. Und an dieser Stelle muss jedes Gen für sich genommen tatsächlich egoistisch sein um weitergegeben zu werden. Und altruistisch, arbeitet es doch mit den anderen Genen des gleichen Körpers zusammen.

Es fällt mir zugegeben oft schwer, mich in seiner Gedankenwelt zurecht zu finden; zumal manchmal nicht genau klar ist: was ist Dawkins, was ist von Dritten. (Ich sprach bereits davon). Und es ist oft nicht einfach, Dawkins in seiner Welt der Analogien zu folgen, die er immer dann aufhebt, wenn er wieder zum Konkreten zurück geht. (das ist im “Blinden Uhrmacher” noch extremer – aber dort spricht Dawkins das dann auch tatsächlich an.)

Doch scheint es ja nicht nur mir so zu gehen: ich lasse mich bereitwillig von einem Buch faszinieren, das vor mehr als 30 Jahren erschien (die mir vorliegende Ausgabe ist die Jubiläumsausgabe mit einem neuen Vorwort von R. D.). Und es ist sowohl erstaunlich als auch erschreckend, wie wenig sich in der Gesellschaft das Mem der Darwinschen Evolutionstheorie durchgesetzt hat; man sieht es ja an der aktuellen Berliner Diskussion [gemeint war die Pro-Reli-Diskussion] – leider.

Und – wie vermutet – werde ich zum Dawkianer, empfinde ich doch seine Beweisführung schlüssig und logisch. Wenn auch sicher manchmal schwer verständlich und vor allem auch schwer vermittelbar – weiter zu geben.

Neben der Erklärung der Darwin’schen Evolutionstheorie taucht im Kapitel 11 des Buches erstmalig der Begriff der Meme auf; eine Theorie, über die ich gern noch mehr erfahren würde.


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