Ich gehe gerne wandern. Und da das letzte Mal wandern schon so lange her war musste ich letzten Donnerstag wieder raus.
Diesmal ging es auch nicht ganz so weit weg. Ich blieb in Deutschland.
Geplant waren 2 Etappen des RheinBurgenWegs, gemacht habe ich letztendlich eine, da mich eine Erkältung erwischte und ich mich die letzten km der ersten Etappe nur noch mehr oder weniger zum Ziel geschleppt habe.
Der Rheinburgenweg
Ihr kennt vielleicht den Rheinsteig, aber kennt ihr auch den Rheinburgenweg?
Auch dieser ist ein Fernwanderweg, einfach nur auf der linken Rheinseite gelegen – genau gegenüber vom Rheinsteig.
Burgen gibt es den ganzen Rhein entlang und so auch hier. Gut 20 Schlösser, Burgen und Festungen lassen sich auf den 196km entdecken. Dazu kommen die grandiosen Ausblicke auf die rechte Rheinseite mit ihren Burgen und Schlössern.
Der Weg führ durch das UNESCO-Weltkulturerbe Oberes-Mittelrheintal.
Die Wege variieren. Einige sind gut ausgebaut, breite Waldwege oder geteerte Straßen durch die kleinen Ortschaften. Häufig gibt es hier jedoch auch schmale Pfade durch den Wald und einige Strecken kann man durch einen Klettersteig ersetzen.
Meistens wird der Weg in 13 Etappen erwandert. Es gibt allerhand Einkehrmöglichkeiten unterwegs.
Auch für Übernachtungen ist gesorgt. In fast jedem Ort gibt es Hotels, Gästehäuser und sogar Campingplätze sind vorhanden.
Im Jahr 2010 wurde der Weg überarbeitet und entspricht seitdem den Kriterien des “Qualitätswegs Wanderbares Deutschland”. Einige ursprüngliche Wege wurde aus diesem Grund verlegt.
Trotzdem braucht sich niemand Sorgen zu machen. Die Wege sind sehr gut ausgeschildert mit dem roten R und der Burg oben links in der Ecke.
Die Zugangswege sind gelb makiert.
Auf mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Rheinburgenweg gut ausgestattet. In jedem größeren Dorf gibt es einen Bahnhof, die Züge fahren jede Stunde in jede Richtung.
Etappe 8 – Rhens bis Bad Salzig
↑523hm ↓533hm 20,4km (offizielle Angaben im Internet variieren, 20,4km laut meinem GPS mit sämtlichen Abzweigungen & Besichtigung Boppards)
Quelle rheinburgenweg.com
© Quelle Foto: Rheinburgenweg.com
Alleine die Anfahrt wäre schon wieder ein eigenes Kapitel wert – aber das ist sie immer über den Westerwald.
Einmal wollte ich nicht so fahren wie ich es kenne, sondern meinem Navi folgen. Ein Fehler, denn ich fuhr von einer Baustelle in die nächste, fuhr von einer Umleitung in die nächste, einer Straßensperre in die nächste. Aber nach über 2 Stunden und 120km, statt 1,20 Stunde und 64km kam ich endlich in Rhens an.
Dort war es sehr einfach einen kostenlosen Parkplatz zu finden. Die gibt es hier zu Hauf und sie sind sehr gut ausgeschildert. Allerdings müsst ihr in der Hauptsaison früh dort sein, denn sonst könnten doch auch alle belegt sein.
Der Einstieg war schnell gefunden dank meinem Rother Reiseführer.
Von hier an ging es erst einmal bergauf auf den Jakobsberg.
Die Wege waren hier gut ausgebaut und einfach zu laufen. Am Waldesrand gab es immer wieder Bromberen. Die meisten schon reif und pflückbereit.
Immer eine Hand voll Beeren stiefelte ich weiter und genoss den wunderschönen Wald mit bester Aussicht.
Am meisten freute ich mich auf den Vierseenblick, welcher den Rhein so aussehen lässt als wäre er kein Fluss, sondern 4 Seen.
Dort war auch nicht viel Betrieb und ich konnte die Aussicht aus erster Reihe genießen.
Weiter ging es zum Gedoenseck, teilweise über die ausgebauten Wege, teilweise über den kleinen Nebenpfad. Auch hier war die Aussicht grandios runter auf Boppart.
Wenn ihr wollt, könnt ihr hier die Seilbahn nehmen – oder euer Gefährt die Seilbahn nehmen lassen
Oder ihr steigt hinab. Der Weg ist steil, bei Regen rutschig und man sollte sehr trittsicher sein.
Hier gibt es jedoch auch einige Bänke die zur Pause einladen.
Leider fing es mir hier an schlecht zu gehen. Typisches Unwohlfühlen vor einer richtigen Erkältung.
In Boppart angekommen setze ich mich erstmal an den Rhein und überlegte, was ich machen sollte. Ich wollte doch zwei Tage wandern und fühlte mich aber so schwach.
Zuerst erkundschaftete ich die wunderbare Altstadt die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Nach einer Cola für den Kreislauf und einer Nussecke für die Nerven entschloss ich mich, zumindest noch die Etappe bis zum Ende zu laufen bis nach Bad Salzig.
Der Weg führte zuerst entlang eines kleines Flusses und Sumpfgebietes bevor es steil in Serpentinen nach oben ging.
Hier befand man sich auf einem schönen, kleineren, Waldweg. Rechts vom Weg immer wieder Wiesen, Weiden und Obstbäume, während links der Wald steil abfiehl und man immer wieder wunderschöne Blicke auf den Rhein erhaschen konnte oder einfach auch mal mitten in der Natur war.
Wo es rauf geht, geht es normalerweise auch immer wieder runter und somit landete ich irgendwann am Nachmittag in Bad Salzig.
Die Stadt war wie ausgestorben. Kaum eine Menschenseele, kein Licht. Nun war meine Entscheidung eindeutig. Hier würde ich mir keine Unterkunft suchen, sondern mit dem Zug zurück zu meinem Auto fahren und die Heimreise antreten. Manchmal muss man auch an seine Gesundheit denken und nicht immer auf den Dickkopf, der weiter wandern will, hören.