RheinBurgenWeg – Etappe 9 -Bad Salzig bis St. Goar

Von Melanie @carinzil

Deutschland ist voller schöner Wanderwege. Ich liebe es in der Welt unterwegs zu sein – gleichzeitig bin ich immer wieder fasziniert von der Schönheit Deutschlands. Immerhin gilt Deutschland auch als ein absolut gut erschlossenes Wanderland.
Im Ausland ist Deutschland vor allen Dingen wegen der Schönheit der Flüsse bekannt. Was gibt es also Schöneres als beides zu verbinden?

Schon vor ein paar Jahren bin ich die 8. Etappe des Rheinburgenwegs gelaufen. Leider endete das damals in einer starken Erkältung, obwohl ich ursprünglich noch weiter laufen wollte.

Bad Salzig und der erste Rheinblick

Der Sommer in Deutschland ist heiß dieses Jahr – viel zu heiß. Aber wie heiß der Tag unserer 9. Etappe werden sollte, konnten wir vorher nicht ahnen.

Wir parkten unser Auto auf einem der zahlreichen, kostenfreien Parkplätze in Bad Salzig und fanden auch schnell den Einstieg in die 9. Etappe.

Schon zu Anfang ging es richtig steil bergauf. Bei diesem einen Mal sollte es nicht bleiben. Die 9. Etappe wird nicht zu Unrecht als die schwerste Etappe des RheinBurgenWegs bezeichnet. Sobald man oben angekommen ist und zumeist eine tolle Aussicht genießen kann, geht es auch schon wieder steil bergab.

Egal ob mit Naturstufen oder Naturpfad, auf der 9. Etappe geht es viel bergauf

Dabei sind viele Teile der Strecke der Sonne komplett ausgesetzt. Im Hinterland sind viele Teilstrecken entlang der vielen Felder ohne auch nur einen Baum, der Schatten spenden könnte.
Das alles klingt nach keinem großen Problem an einem normalen Tag. Wir gingen die Strecke jedoch an einem der heißesten Tage des eh schon sehr heißen Sommers 2018.
Zu Spitzenzeiten hatten wir mit einer Temperatur von 38 Grad zu kämpfen. Wir müssen schon verrückt sein um bei so einem Wetter diese Etappe auf uns zu nehmen.
Außer uns waren auch nur 2 junge Männer und ein mittelaltes Pärchen unterwegs. Allen anderen war es wohl zu heiß.

Viele Strecken waren der puren Sonne ausgesetzt.

Leider gab es entlang der Strecke auch keine Verpflegungsstationen wie es auf vielen anderen Etappen des RheinBurgenWegs der Fall ist.
Wir hatten selbstverständlich extra viel Wasser und Obst dabei, merkten aber bald, dass selbst das nicht reichen würde bei der Hitze.

Die Wege sind sehr abwechslungsreich auf der 9. Etappe

Von weitem konnten wir schon St. Goar mit der Burg Rheinfels sehen. Wir wussten jedoch auch schon vom Höhenprofil, dass wir noch einmal komplett ins Tal und dann wieder bergauf mussten um zur Burg zu gelangen.

Das Ziel ist schon in Sicht

Zuerst ging es aber einen Weinberg hinunter. Mal wieder komplett ohne Schatten. Am Fuße des Weinberges sahen wir einen Winzer der ein Schild dort stehen hatte, welches uns sehr glücklich machte: „Geöffnet“.
Hier trafen wir auch auf die 2 jungen Herren, denen wir unterwegs immer mal wieder begegnet sind. Sie waren kurz vor uns angekommen.
Bei der Hitze war der Durst groß und 2 große alkoholfreie Weizen wurden auf Ex getrunken. Das war aber auch notwenig.

Der Eselspfad war wirklich ein sehr kleiner, enger Weg – bergauf selbstverständlich

Wir entschieden uns dann, aufgrund der Hitze, nicht mehr hoch zur Burg, sondern auf direkterem Weg zum Bahnhof zu gehen. Immerhin waren wir schon genug durchgeschwitzt. Der Bahnhof ist auch gut ausgeschildert und bei unserem Glück mussten wir auch nur 10min auf den nächsten Zug zurück nach Bad Salzig warten.

Die Wege sind wie immer super ausgeschildert.

Dort übernachteten wir in einem kleinen Gästehaus in einem Zimmer mit gefühlten 40 Grad Innentemperatur, welche uns nicht schlafen ließ.

Fazit:
Die Etappe 9 des RheinBurgenWegs ist eine wunderschöne Strecke. Es gibt viele Aussichtspunkte unterwegs und unzähliche Bänke laden zum verweilen ein. Auch das Hinterland mit seinen Feldern ist wunderbar anzusehen, auch wenn das Gras dieses Jahr sehr gelb anstatt grün war. Die Waldpassagen erinnerten an einen Herbstwald im Oktober, statt an einen Sommerwald im August.
Auch die Steigungen waren sehr abwechslungsreich.
Besonders gefallen hat mir an dieser Etappe, dass sehr wenige Wege über Asphalt führten. Ich bevorzuge sowieso Waldwege.
Bei der Hitze würde ich jedem empfehlen mindestens 4 Liter Wasser mit zu nehmen, da es auf der ganzen Strecke keine Verpflegungspunkte gibt und auch die Flüsse eher Schlammbäche waren aufgrund der trockenen Hitze der letzten Wochen.
Alles in allem ein toller Tag!

Viele Plätze laden zu einer kleinen Pause ein um die Aussicht zu genießen

Fakten:
Rheinburgenweg: ca. 200km von Rolandsbogen bis nach Bingen in 13 Etappen
Anfahrt: Die komplette Strecke ist sehr gut mit dem Zug erreichbar. Auch verkehren Schiffe zwischen den einzelnen Dörfern.
Beschilderung: Für mich einer der am besten ausgeschildertsten Wanderwege Deutschlands. Rotes Burgensymbol auf weißem Grund. Verlaufen ausgeschlossen.

Etappe 9:
Länge: Laut Internet 19-20km Gesamtweg. Laut GPS haben wir knapp 19,4km gebraucht. (Abweichung vom eigentlichen Weg –> siehe Text)
Höhenmeter: 576hm↑ 632hm↓
Zeit: Laut Internet 6 Stunden. Als reine Gehzeit haben wir ca. 5 Stunden gebraucht. Inklusive aller Pausen (kleine, sowie 2 größere), haben wir knapp 7 Stunden gebraucht.
Anforderung: Die Etappe 9 gilt als schwerste Etappe des gesamten Rheinburgenwegs. Es gibt viele steile Anstiege und vor allem bei 38 Grad war es doch sehr heiß unterwegs. Oft gibt es keinen Schatten und nur freies Feld. Gute Kondition ist definitiv Voraussetzung.
Informtionen im Internet: rheinburgenweg.com