Der Weg war, pathetisch ausgedrückt, steinig.
Entweder bäckt in Wien im Moment jeder Rhabarber-Kuchen oder die Supermärkte sind der Meinung, Rhabarber sei etwas, das zu verkaufen es sich nicht lohnt.
Seit Tagen habe ich vor, diesen Kuchen zu backen. Seit Tagen ist entweder nirgendwo Rhabarber zu finden, oder wenn dann nur verschrumpelte Strünke, die so aussehen, als ob sie noch im April geerntet worden sind.
Was ist da los?
Jetzt wird sicher jemand rufen: Geh doch auf den Naschmarkt!
Und so antworte ich dem fiktiven Zurufer: Erstens gehe ich ungern bis nie auf den Naschmarkt.
Ist mir viel zu teuer, viel zu unwienerisch, viel zu Bobo geworden! Und ein Geschiebe und Gedränge, dass einem ganz Angst und bang um sein Geldbörsel und sonstige Wertsachen wird.
Zweitens hat man ( konnte ich mir vorher kaum vorstellen), sobald man Mama ist, auf einmal keine Zeit mehr für Reisen in irgendwelche Ecken von Wien, nur um an eine bestimmte Zutat zu kommen. Tempi passati!
Heute fand ich dann, Interspar sei Dank, endlich das Gewünschte…
Geduldig wartete ich auf den Moment, in dem mein kleines Marillchen endlich ihre Siesta antrat.
Ich war voller Zuversicht und fest entschlossen, dieses Rezept ,durchzuziehen‘, soll heissen, den Kuchen herzustellen und alles dabei noch zu fotographieren( koste es mich auch meine eigene, wohlverdiente Mittagspause )!
Als ich gerade das Ei zu den restlichen Zutaten gab, hörte ich ein Maunzen und Jammern aus dem Schlafzimmer und wusste, ja, der Weg zum Ziel würde steinig sein!
Die kleine Mademoiselle war nach 20 Minuten wieder erwacht, höchst echauffiert, alleine aufgewacht zu sein und ziemlich verständnislos ihrer bloggenden Mama gegenüber. Und natürlich kam in diesem Moment noch ein wichtiges Telephonat, Zoé riss derweil das Internet-Modem aus der Wand und der Backofen heizte schon seit 30 Minuten summend und unnötig vor sich hin!
Endesletzt machten wir diesen Kuchen dann halt zu zweit, aber wir machten ihn…
Ach ja: Man verzeihe mir das lange ‘Rhabarbern’!
Zutaten:
Teig:
- 100 ml Buttermilch
- 50 gr Butter
- 1/2 Würfel Germ (Hefe)
- 200 gr Mehl
- 70 gr Zucker
- 1 Ei
Belag:
- 500 gr Rhabarber
- 130 ml Obers (Schlagsahne)
- 50 ml Milch
- 2 Eier
- 125 gr Zucker
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
- evtl. Staubzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
1 Ei herauslegen (Zimmertemperatur ist bei Germteig wichtig!).
Tipp: Wer das vergessen hat, einfach das Ei 10 Minuten in warmes Wasser legen.
Die Buttermilch leicht erwärmen, die Butter dazugeben, etwas abkühlen lassen.
Die Germ darin zerbröseln und auflösen.
Mehl, Zucker, 1 Prise Salz in eine Rührschüssel geben. Die Buttermilch-Butter-Mischung und das Ei dazugeben und mit dem Mixer (Knethaken) oder einem Löffel gut abschlagen.
Abdecken und 30 Minuten aufgehen lassen.
Den Rhabarber putzen und in 1 cm dicke Scheibchen schneiden.
Den Ofen auf 160°C Umluft oder 180°C normal vorheizen.
Ein kleines Backblech (ca. 40×25) bebuttern, dann den Germteig darin ausbreiten (Geht am besten mit nassen Händen, so klebt er nicht).
Rhabarber darauf verteilen.
Für den Guss alle Zutaten bis auf den Vanillezucker und 50 Gramm des Zuckers miteinander verquirlen.
Über den Kuchen giessen und bei 160°C Umluft oder 180°C normal ca. 30 Minuten backen.
Damit die Oberfläche schön gar und ein bisschen braun wird, stelle ich am Ende 5 Minute auf Grillfunktion (immer schauen, ob der Kuchen nicht zu sehr bräunt!)
Noch heiss den restlichen Zucker und den Vanillezucker darüber streuen.
Zum Servieren eventuell mit ein wenig Staubzucker und geschlagenem Obers (Schlagsahne) servieren.
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