Also, wie ihr ja alle wisst bin ich nicht die große Bäckerin. Aber wenn ich mal backe – dann richtig! Seit einiger Zeit grinst mich nämlich der frische Rhabarber an, den es jetzt überall gibt. Und wenn ich etwas liebe, dann ist es Kuchen mit Rhabarber.
Dieses herrliche Gemüse lässt sich nämlich wunderbar in süßen Nachspeisen, Kuchen und Tartes verarbeiten. Gemüse? Gemüse! Rhabarber ist ein Knöterichgewächs, das mit der Sauerampfer verwandt ist, und von April bis Juni Saison hat.
Interessanter Weise stammt Rhabarber nicht aus unseren heimatlichen Gefilden sondern aus der Himalajaregion. Erst im 18. Jahrhundert fand er seinen Weg über Russland nach Europa. Der erste gewerbsmäßige Anbau erfolgte schließlich erst im 19. Jahrhundert in Hamburg-Kirchwerder und breitete sich vom Norden Deutschlands Richtung Süden aus. Und heute ist er aus unseren Kuchen, Marmeladen, Saftschorlen und Kompotten nicht mehr weg zu denken.
Beliebt ist Rhabarber aber nicht nur wegen seines fruchtig-sauren Geschmacks, sondern auch wegen seiner wenigen Kalorien – gerade mal 13 Kalorien pro 100 Gramm. Dafür ist er aber geladen mit wertvollen Mineralstoffen wie Kalium, Eisen und Phosphor. Des Weiteren finden sich Vitamin C und wichtige Ballaststoffe im rot-grünen Stangengemüse. Für den sauren Geschmack sind übrigens Fruchtsäuren wie Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure verantwortlich.
Ist Rhabarber denn dann wirklich giftig? Rhabarber gehört zu den Gemüsesorten, die sehr viel Oxalsäure enthalten – um die 500 Milligramm pro 100 Gramm. Und diese Oxalsäure kann, laut Ernährungswissenschaftler, in größeren Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen.
Allerdings findet sich die Säure überwiegend in den Blättern, weshalb dazu geraten wird, keine Rhabarberblätter zu essen. Um den Oxalsäurewert zu reduzieren sollte Rhabarber immer geschält und gegart verzehrt werden.
Frischen Rhabarber erkennt man übrigens daran, dass die Stangen fest sind und glänzen. Fühlen sich die Schnittstellen noch feucht an, kommt das Gemüse frisch vom Feld. In ein feuchtes Tuch geschlagen hält er sich im Kühlschrank etwa zwei bis drei Tage. Und wer ihn lieber etwas süßer mag, der greift nach den besonders roten Stangen.
So, und da er ja so gesund ist, kann es ja nicht Schaden ihn in einem besonders sauigem Kuchen zu verbacken, finde ich! Fruchtig-saurer Rhabarber tritt auf luftig-lockere Käsecreme und süße, krosse Streusel. Ein Gedicht …
Rhabarber-Käse-Streuselkuchen
Für den Teig
500g Mehl
1 Prise Salz
1 Würfel frische Hefe (42g)
230ml Milch
60g Butter
80g Zucker
1 Ei
1 Eigelb
Für die Käsekuchencreme
50g Butter, Zimmertemperatur
6 Eier
3EL Zucker
500g Magerquark
150g Zucker
Jeweils 1EL Vanillezucker, Mehl und Speisestärke
Für den Rhabarber
1kg frischer, roter Rhabarber
1 Vanilleschote
Zucker
Für die Streusel
350g Mehl
150g Zucker
1 Prise Salz
250g Butter
Für den Teig Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Milch lauwarm erwärmen und mit der Hefe in einem Gefäß verrühren. Butter als Flöckchen, Zucker, Ei und Eigelb zum Mehl geben. Die lauwarme Hefemilch zugießen und flott zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig abgedeckt an einem warmen Ort etwa 1 Stunde gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.
In der Zwischenzeit die Enden des Rhabarbers bei schneiden. Rhabarber schälen und in circa 1cm Würfel schneiden. Den Boden eines mittelgroßen Topfes mit Zucker bedecken und schmelzen lassen. Sobald der Zucker verflüssigt ist den Rhabarber hinzu geben und kräftig rühren, bis der Zucker sich wieder aufgelöst hat. Hitze reduzieren und leise schmoren lassen. Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit einem kleinen Messer heraus kratzen. Mark und Schote zu dem Rhabarber geben. Rhabarber sanft einkochen lassen, bis ein dickflüssiges Püree entstanden ist, dabei regelmäßig rühren. Nach Geschmack mit zusätzlichem Zucker abschmecken. Von der heißen Platte nehmen und abkühlen lassen.
Weiter geht’s mit der Creme. Hierfür die 50g Butter schmelzen und abkühlen lassen. Die 6 Eier trennen. Die Eigelb mit Magerquark, 150g Zucker, Vanillezucker, 1 Esslöffel Mehl und Stärke verrühren. Zum Schluß die flüssige, kühle Butter nach und nach unterrühren. Die 6 Eiweiß sehr steif schlagen, dabei 3 Esslöffel Zucker einrieseln lassen. Eischnee vorsichtig unter die Quarkmasse heben.
Inzwischen sollte der Teig bereit sein. Diesen auf einer bemehlten Arbeitsfläche sehr dünn ausrollen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Teig darauf legen, so dass das gesamte Blech belegt ist. Backofen auf 200 Grad Umluft vorheizen.
Den Teig zunächst mit der Quarkmasse gleichmäßig bestreichen und im vorgeheizten Backofen circa 15 Minuten backen. Die Masse sollte gestockt und Gold-Gelb sein. Kuchen aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen.
In der Zeit können die Streusel vorbereitet werden. Hierfür die Butter als Flöckchen mit dem Mehl, Zucker und Salz mit den Händen vermengen und zu Streuseln verkrümeln.
Die Vanilleschote aus dem Rhabarber-Pü entfernen. Die kann übrigens einfach abgespült und ich Zucker gesteckt werden, das gibt herrlichen Vanillezucker! Pü gleichmäßig auf der gestockten Quarkmasse verstreichen und mit den Streuseln bestreuen.
Kuchen für weitere 15 Minuten fertig backen, bis die Streusel hell Gold-Braun und kross sind.
Kuchen am besten noch lauwarm genießen!