Rezi: Will & Will

Rezi: Will & WillAutorIn: John Green & David Levithan
Titel: Will & Will
Band: Einzelband
Verlag: cbt ; hardcover
Genre: Jugendbuch
ISBN: 978-3-570-16103-6
Erscheinungsjahr: März 2012
Seitenanzahl: 384
Altersempehlung: 14 Jahre
Kaufpreis: 14,99€
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:Als ich klein war, hat mein Vater immer zu mir gesagt: "Will, du kannst dir deine Freunde aussuchen und du kannst bei dir in der Nase bohren, aber in den Nasen deiner Freunde hat dein Finger nichts zu suchen."
Inhalt:Will Grayson hat sich selbst und dann noch einen schwulen Freund, der die größe Drama-Queen der gesamten Schule ist. Will läuft nur in dessen Schatten und wundert sich, wieso er kaum Freunde hat während er gleichzeitig aber auch keine Lust auf neue Leute hat. An einem anderen Ort sitzt ein anderer Will Grayson an seinem PC und chattet mit seiner großen Liebe Isaac. Sie scheinen wie bestimmt füreinander und wollen sich zum ersten Mal Treffen. Doch als der erhoffte Freund nicht auftaucht, stellt sich heraus, dass hinter 'Isaac' jemand anderes steckt.
Dabei stoßen die beiden Wills aufeinander und verändern das Leben des jeweils anderen komplett.
 Meine Meinung:Allein das Cover ist hier schon ein Hingucker. Schlicht und nicht zu viel Schischi auf dem Titelbild, dennoch kann man von dem klaren Himmelblau nicht den Blick abwenden. Auch das Motiv mit dem gespannten Seil gefällt mir sehr gut, schreiben die beiden Autoren doch von den Höhen und Tiefen des Lebens. Und was gleicht einem Hochseilakt mehr als teenager Turbulenzen? Mit so einem optisch guten Eindruck ging ich also gespannt an die Lektüre heran. Ich befand mich in einer Erzählung eines 17jährigen Knabens namens Will Grayson, der allzu unglücklich die Schlechtigkeiten seines Alltags erklärt. Mit viel Witz wuchs er mir sofort ans Herz. Er ist spontan und dabei sehr nachdenklich, zurückgezogen aber auf der Suche nach Freunden. Eine Figur mit kontrastreichen Charakterzügen, so wie ich es mag. Seine Geschichte wächselt sich kapitelweise mit der eines anderen Jungen ab. Um die verschiedenen Sichtweisen aus der ich-Perspektive zu unterscheiden, wurden die Erzählungen leider in unterschiedlicher Schreibart verfasst. Während das erste Kapitel nicht weiter auffällig ist, sticht jedes zweite deutlich hervor. Denn diese muss man allesamt in Kleinbuchstaben ertragen. Es existieren hier tatsächlich keinerlei Großbuchstaben. Am Anfang war das für mich sehr ärgerlich und unangenehm, aber nichts woran man sich nicht gewöhnen würde. ... Zurück zum Charakter: Der heißt zufälligerweise ebenfalls Will Grayson und trägt neben einer großen Portion Introvertiertheit auch eine depressive Grundstimmung mit sich her. Auch er flüchtet vor anderen Menschen und deren Nähe. Beide Protagonisten sind so einfühlsam und realistisch gezeichnet, dass ich sie am liebsten mit nach Hause nehmen würde. Außerdem kann ich Schwule extrem gut ausstehen - was ja leider nur auf letzteren Will zutrifft. Offenbar lagen den Autoren nicht nur ihre Hauptfiguren am Herzen. Auch sämtliche Nebencharaktere und selbst Gideon, später der schwule Kumpel vom schwulen Will, der insgesamt höchstens eine Hand voll Sätze zu sagen hat, wirken gut durchdacht und lebendig.
So ist das für mich wichtigste Merkmal an jeglichen Personen aus dem Roman, dass sie Ecken und Kanten besitzen.
Tiny ist unglaublich groß und dick, Will hat allein visuell den Look eines Außenseiters, der schwule Will verlebt seine Zeit im Internet und wirkt recht unterwürfig. Man vergesse auch bitte nicht die beiden Mädchen in dieser Geschichte. Jane liefert sich lange Zeit ein Hin und Her mit Will und zeigt dabei nicht nur ihre süße Art sondern auch eine große Klappe. Und Mara ist diejenige, die nicht vom schwulen Will lassen kann oder will. Sie hat eindeutig einen Gothic Fetisch und wirkt nicht nur ein bisschen durchgeknallt.
Es lässt sich hier wirklich über jeden einzelnen ewiglich erzählen und am liebsten wüsste ich auch von jedem einzelnen, wie es mit ihm weiter geht.
Einzig und allein Tiny konnte bei mir nicht auf viel Sympathie stoßen. Vielleicht weil ich ihn mir optisch einfach als einen zu unangenehmen Menschen vorstellte (und dabei bin ich nicht einmal sehr oberflächlich).Von einem konkreten Spannungsbogen kann ich hier nicht reden, denn lediglich zwei Entwicklungsstränge setzten sich durch. Zum einen kann man die Enstehung von Tinys Musicalstück verfolgen. Genauso wie die Handlung werden immer wieder Veränderungen vorgenommen und von einer Bühnenidee, die nur von Tyni's Ich erzählen sollte, entwickelte sich das Stück zu einer großartigen Komödie über das Schwulsein und die Irrungen und Wirrungen der Jugend. Zum anderen wird die Entwicklung der Beziehung zwischen Will und Jane dargestellt - von Freundschaft zu etwas mehr und wieder zurück. Es kommt bei "Will & Will" nie Langeweile auf und so musste auch ich weiter und weiterlesen.Während ich auf eine liebeslastige Komödie eingestellt war, finde ich auch ein großes Drama zwischen den Zeilen. Green und Levithan zeigen die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens. Sie erzählen von Liebe, Freundschaft, Verrat, Spott und dem Mut, für andere und sich selbst aufzustehen.
Fazit:Ein absolut witziges, tiefgründiges und verdammt jugendliches Buch. Selten habe ich so über den Eigensinn der Charaktere gelacht und mit ihnen gefühlt. Dafür gibt es ~ 5 Krümel ~
Vielen Dank an den cbt Verlag für die freundliche Bereitstellungdieses Mut gebenden Rezensionsexemplars.
Jimmy

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