Rezi: Ulysses Moore - Die Tür zur Zeit

Von Jimmy
AutorIn: Baccalario, PierdomenicoTitel: Ulysses Moore - Die Tür zur Zeit
Band: Erster Teil einer Reihe
Verlag: Coppenrath
Genre: Fantasy, Kinderbuch
ISBN: 978-3-8157-7284-2
Erscheinungsjahr: 2008
Seitenanzahl: 201Altersempehlung: ab 9 Jahren
Kaufpreis: 12,95€
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:
Nach der Kurve tauchte plötzlich das von Bäumen eingerahmte Haus auf den Klippen auf.
Inhalt:
Es scheint kaum etwas langweiligeres zu geben, als fort in eine fremde und menschenleere Ecke zu ziehen - in eine alte, herrschaftliche Villa mit einem merkwürdigen Gärtner. So ergeht es den Zwillingen Jason und Julia. In Cilmore Cove ranken sich mysteriöse Gerüchte um die stattliche Villa Argo, so fühlt sich der Junge Rick fast magisch angezogen von dem Haus. Endlich kann er es auch einmal von innen bestaunen, denkt der sich. Auch die Zwillinge sind gespannt, was es in dem riesigen Gebäude zu entdecken gibt. So machen sie sich also zu dritt auf die Suche, nach etwas von dem sich noch gar nicht so recht wissen, was es eigentlich ist. Doch schnell wird klar, dass einiges nicht mit rechten Dingen zu geht. Verschlüsselte Botschaften tauchen auf und geheime Schlüssel werden gefunden. Allles scheint darauf hinzuweisen, dass der alte Besitzer - Ulysses Moore - irgendwas versteckt halten wollte und ihnen nun die Aufgabe hat zukommen lassen, sein Geheimnis zu lüften. Doch auch der Gärtner Nestor scheint etwas verbergen zu wollen.
Meine Buchgeschichte:
Da ich die ersten Monate meiner Ausbildung in der Jugend- und Kinderbuchabteilung arbeite, habe ich einen schier endlosen Zugang zu toller Literatur. Zum ersten Mal merke ich, dass ich auch mit 18 Jahren noch Kinderbücher spannend und aufregend finden kann! Auf einmal möchte ich ganz viele verschiedene Romane lesen, die in ihrer Altersempfehlung zwar alle bei circa 9 Jahren liegen, aber dafür Erwachsene auch noch umso mehr mitreißen können :) Danke an die Kinderbuchabteilung
Meine Meinung:
Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund zog der Buchrücken im großen Regal meine Aufmerksamkeit auf sich. Nach einem kurzen Wortwechsel mit meiner Kollegin, der Buchhändlerin, war mir klar: Ich musste dieses Buch lesen. Promp nahm ich es mir mit und hatte es nach wenigen Lesestunden am Stück verschlungen. So zufrieden war ich nach einem ausgelesenen Buch schon lange nicht mehr. Hier hatte wirklich alles gestimmt und dennoch war ich ganz überrascht über mein eigenes Urteil. Denn dieser Roman gehört nicht zu meinen bevorzugten Leseobjekten. Seit ich etwa 12 bin lese ich generell keine sogenannten 'Kinderbücher' mehr. Ich hatte einfach Interesse an einem anderem Niveu und vorallem an anderen Themen gewonnen. Nun hatte der Typ 'klassische Abenteuerroman' mich also wieder zurück. Das begann schon beim Anblick des wirklich herrlich gestalteten Covers. Man sieht ganz viel darauf und eigentlich nur eine Kernaussage: Drei Kinder sind auf den Spuren eines geheimnisvollen Anwesen und müssen so einige Schlösser knacken, um die Antowrt aller Fragen zu erhaschen. Auf der Rückseite des Buches ist zusätzlich noch der Anblick der atemberaubenden Umgebung zu sehen, in der sich die Villa Argo befindet. Der Zeichenstil hat mir schon von vornherein gefallen und zu meiner Freude ist das Buch auch mit zahlreichen Illustrationen gespickt - allein schon zu Beginn eines jeden Kapitels findet man eine hübsche Skizze, die die folgende Handlung grob umreißt.
Seite 176
>> Aber im Grunde sind Träume und Erinnerungen aus dem gleichen Teig gerührt, der nur langsam, auf kleiner Flamme gebacken, zu dem duftenden Brot wird, das uns im Alter sättigen kann. <<
Perfekt für junge Leser beginnt die Story schon mit mysteriösen Gesprächen und Hinweisen. Zu keiner Zeit nimmt der hohe Spannungsfaktor ab, sondern zieht einen mit sich in seinen Bann. Zusammen mit Jason, Julia und Rick springt man von einem Kapitel zu nächsten und stellt sich so einem Rätsel anch dem anderen. Der abenteuerliche Schreibstil zwingt einen regelrecht zum Weiterlesen und man muss unbedingt wissen, wie die Kinder ihre Aufgabe bestehen. Doch nach dem einen Erfolg kündigt sich schon eine weitere Prüfung an und der Lesefluss ist ungebremst. Genialerweise sind die Kapitel enorm kurz gehalten, sodass keine Längen bei der Suche nach einer Antwort entstehen und die Geschichte möglichst schnell weiter ihren Lauf gehen kann. Trotz der knappen Kapitel und den insgesamt nur 200 Seiten schafft Baccalario es, sehr realistisch ungewöhnlich anschauliche Protagonisten zu schaffen. Jedes der drei Kinder steht für sich allein und doch sind sie erst gemeinsam stark. Jason ist der verträumte Junge, der dem ganzen Spuk in der Villa Argo als erster Glauben schenkte. Julia musste sich hingegen erst überzeugen lassen und spielte auch zwischendurch noch die Skeptikerin. Sie ist nicht nur von der Statur her etwas größer und kräfitger als ihr Zwillingsbruder, sondern auch im Wesen vernünftiger und sehr bedacht. Beide entwickeln sich in diesem Abenteuer weiter und eignen sich zusätzlich ein wenig die Züge des jeweils anderen an. Jason merkt, dass es manchmal sinnvoll ist, mehr Vorsicht walten zu lassen und Julia lässt ihre manchmal zickige Art links liegen und setzte auch mal alles auf eine Karte. Rick ist mir von dem Trio der unsympatischste Part gewesen. Er wirkte auf mich altklug und überaus gewitzt. Vermutlich sollte das nur verdeutlichen, dass er die Gerüchte um Cilmore Cove bereits kennt und schon von vielem weiß, was einem nützlich sein kann. Aber wieso sollte ein Junge, der im gleichen Alter wie die Geschwister ist, so ungewöhnlich viel mehr über beispielsweise Ägypter, Wikinger und ähnliches Wissen? Vielleicht liegt die Antwort darauf noch in den folgenden Bänden verborgen, die nämlich die weitere Reise der Drei schildert. Denn, so viel kann ich jetzt schon verraten, das Buch endet mit einem wirklich fiesen Cliffhanger! Noch gemeiner ist die Tatsache, dass es in den Taschenbuchausgaben sogar das jeweils erste Kapitel des Folgebandes als kleine Leseprobe abgedruckt gibt.
Baccalario verbindet durchaus realistische Elemente mit einem Hauch von Unwirklichkeit und lässt damit nicht nur seine Protagonistin, sondern auch seine Leser lange im Dunkeln tappen!
Zuletzt möchte ich noch einen weiteren hoch interessanten Charakter nicht unerwähnt lassen. Und das ist der Gärtner Nestor. Er stellt ein weiteres Fragment da, bei dem ich mit meinem lahmen Rätselgerate nicht weit kam. Als Kind war ich, glaube ich, besser darin, die geheimen Machenschaften mysteriöser Figuren zu entlarven. Doch bei ihm wollte es mir nicht gelingen. Gleichzeitig muss ihm vom Autor auch eine wichtige Rolle zugespielt worden sein, denn schließlich unterbricht dieser sein Schreibmuster, indem er speziell über Nestors Sicht ein oder zwei Kapitel verfasst.Mit solch einem fulminanten Ende, wie es hier vorliegt, hätte ich beim Handlungsstrang nie gerechnet. Umso empfehlenswerter empfinde ich dieses spannungsgeladene Kinderbuch und möchte es jedem nur wärmstens ans Herz legen. Denn hier haben auch wirkliche Erwachsene ihren Spaß!
Mein Fazit:
Eine hochspannende Geschichte für Klein UND Groß. Ich muss unbedingt wissen, wissen wie es weitergeht - Gott sei Dank sind bereits sieben weitere Bände erschienen :) - daher komplette  ~ 5 Krümel ~
Jimmy