[Rezi] Thomas Elbel – Megapolis

Ende des 21. Jahrhunderts ist die Erde durch einen nuklearen Holocaust weitgehend zerstört. Die Menschheit bereitet ihren Exodus auf den Mars vor, wo die Novaten, künstliche Menschen, als Arbeitssklaven eine gigantische Stadt im Krater eines Vulkans errichten. Doch dann revoltieren die Novaten gegen das grausame Joch der menschlichen Herrschaft. Die wenigen überlebenden Menschen gehen in den Untergrund.

Der Novat Seth ist Mitglied der Jäger, deren Auftrag es ist, die letzten Menschen aufzuspüren und zur Strecke zu bringen. Als er im Zuge dieser Jagd auf Tessa, die schöne Anführerin einer menschlichen Terrorgruppe, trifft, glaubt sie, in ihm den Sohn des irdischen Gründers der Marskolonie zu erkennen. Seth muss sich die Frage stellen, ob sein ganzes Leben auf einer Lüge gründet. Autorenhomepage

Mensch? Oder Novat?

Ich habe mich an diesen Roman gewagt, da ich von seinem Erstlingswerk damals so begeistert war. Dieses wurde sogar mein Jahreshighlight von 2011.

Im Grunde klingt es nach einer richtig guten Story, die auf dem Planeten Mars spielt.
Es geht um Klone auf mechanischer Basis, hier Novaten genannt, die ihre Schöpfer, uns Menschen, verfolgen und töten.
Ein Novat wird von der Menschenfrau Tessa überrumpelt und ins Grübeln gebracht. Ihre Argumentation ist gut, wodurch er ihr ziemlich schnell Glauben schenkt und sich bald darauf für eine Seite entscheiden muss...

Aber bevor das passiert, darf der Leser erfahren, was Novaten sind, wozu sie gemacht wurden, und was für eine Art Novat Seth ist. Er ist Menschenjäger!
Im Wechsel wird parallel erklärt, wie es den Menschen auf dem Mars ergeht und was sie planen. Immer auf der Hut vor den Jägern.
Zwischendurch darf man ab und an auch erfahren, was im Rat der Novaten geplant ist und im Laufe der Geschichte kommt auch raus, wie es zu dieser Revolte und der dazugehörigen Menschenjagd kam.
Kaum kann Tessa Seth über sein Dasein und ihr Dasein aufklären, werden sie auch schon wieder getrennt.
Dadurch hat Seth natürlich die Möglichkeit, besser über das Gesagte nachzugrübeln. Er muss aber nach und nach immer wieder eine Entscheidung fällen, und jede Entscheidung ist in eine Richtung bindender.

Alles in Allem ist die Geschichte schlüssig und interessant zu lesen. Doch leider ist es überhaupt nicht mein Genre. Ich wurde mit den Protagonisten einfach nicht warm.
Zudem stellte ich für mich eine Parallele mit einer TV-Serie her, bei der es im Grunde um genau dasselbe ging. Daher war ich beim Lesen etwas enttäuscht, dass es sich für mich extrem ähnelte...
Auch einige „Fachwörter" was Fortbewegungsmittel und dergleichen betraf, werden eigentlich gar nicht erklärt. Sowas finde ich nicht so schön.
Dazu kam, das ich diesem Werk von Beginn an anmerkte, dass dies das erste Buch des Autors ist. Seine Schreibweise war noch sehr holprig und unreif, wenn ich das so schreiben darf. Dagegen ist sein Debütroman „Asylon" um Welten besser.

Nichts destotrotz ist es eine Interessante Geschichte, welche manchen SiFi-Liebhaber mit Sicherheit von den Socken haut.
Meine Bewertung fällt mit drei von fünf Sternen zwar etwas trübe aus. Dennoch freue ich mich auch Thomas Elbels 3. Buch zu lesen, welches sich schon auf meinem SUB befindet.

Thomas Elbel, Jahrgang 1968, aufgewachsen hinter den beschaulichen Kulissen Hildesheims, studierte Rechtswissenschaften, die bekanntlich dunkelste aller dunklen Künste, in Deutschland und den USA.
Anschließend erlitt er einen jahrelangen Anfall beruflicher Gestaltwandelei. Als Anwalt, Syndikus, Doktorand, Dozent und schließlich Ministerialreferent versuchte er sich an der Stiftung maximalen Unheils, nur um sich am Ende vor seinen Verfolgern mit knapper Not in eine Professur zu retten.
Unheilvolle Zukunftsszenarien von Blade Runner bis Matrix faszinierten ihn schon seit früher Jugend.
Nachdem sein Plan, die Welt an den Rand des Abgrunds zu bringen, vorerst gescheitert ist, zerstört er sie jetzt von seinem Wohnort Berlin aus zumindest literarisch. „Asylon" ist sein Romandebüt.
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