Niemand liebt November
Autor: Antonia Michaelis
Verlag: Oetinger (August 2014)
Sprache: deutsch
Seiten: 432
Empfohlenes Alter: 16-17 Jahre
Genre: Jugendbuch
Preis:17,99 €
Meine Meinung:
Bücher von Antonia Michaelis sind immer etwas Besonderes. Ihre Art zu schreiben ist außergewöhnlich und man muss schon in der richtigen Stimmung sein, wenn man zu einer ihrer Geschichten greift. In ihren Büchern verschwimmt die Wirklichkeit oft und man weiß als Leser nie so genau, was ist Geschichte und was ist echt. Niemand liebt November ist ebenfalls ein besonderes Buch. Es erinnert an Troposphäre, weil die Protagonisten November irgendwie in einer anderen Realität lebt. In einer zweiten Welt, die es nicht zu geben scheint. Sie gibt sich ständig neue Namen und so wird aus November, Amber und später dann Lucy. Wer dieses Mädchen ist, das mit 6 Jahren verlassen wurde und in der kalten Wohnung auf ihre Eltern wartete, ist für den Leser sehr schwer herauszufinden. Aber das ist auch genau die Masche der Autorin. Sie spielt gerne mit der Traumwelt, mit Wirklichkeit und Fiktion.
Da ist z.B. dieser Junge im Zelt. Er ist immer da und dann ist er wieder weg und irgendwie scheint es ihn nicht zu geben, da nur November ihn sieht, doch dann gibt es auch immer wieder Menschen, die ihn auch gesehen haben. Wofür steht dieser Junge? Wofür stehen das Zelt und das Buch das er liest? Und dann ist da eine Katze, die nur sich selbst gehört und mit dieser Katze spricht Amber und auch hier habe ich mich immer gefragt, wofür diese Katze steht. Was ist der Sinn, dieser Figuren?
“Alle Züge sind richtig, antwortet die Katze. Denn sie alle fahren von hier fort. Deine Eltern sind fort. Also ist fort der Ort, an dem du sie finden wirst.”
Amber ist siebzehn, erzählt aber jedem sie wäre 21, weil sie aus dem Wohnheim abgehauen ist. Weil sie irgendwie vor allem abgehauen ist. Sie trifft in einer Kneipe in der sie ihre Eltern vermutet auf einen Mann der Katja heißt. Was ebenfalls verwirrend ist, da Katja männlich ist und eigentlich auch gar nicht Katja heißt…. Er gibt ihr einen Job obwohl er weiß, dass Amber nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Alles sehr wirr, aber nichts desto trotz total schön geschrieben.
“In dem Portemonnaie, das nicht ihr gehörte, waren vier Euro zwanzig weniger. Man konnte weder Worte noch Parkbänke essen.”
Dem ganzen Chaos setzten die Drohbriefe die Krone auf, die November bekommt. Katja vermutet, dass November sie selbst schreibt und November vermutet, dass Katja sie schreibt. Wer kann hier wem vertrauen?
Katja war für mich irgendwie das einzig Reale in Novembers Welt. Er will, dass sie etwas aus ihrem Leben macht und nicht für Geld mit fremden Männern mit geht.
“Alle Menschen verschwanden. Das Ding, das sie jagte, war vielleicht nur das Leben selbst.”
Schön fand ich neben der Schreibweise, dass am Anfang jedes Kapitels ein Gedicht steht. Richtig tolle, traurige Gedichte.
“Zwei Fragen. Erstens: Ist es sinnvoll, weiterzuleben? Zweitens: Ist es sinnvoll, alleine Geburtstag zu feiern?”
Die Stimmung im Buch ist düster, fremd und sie passt zum grauen Novemberwetter. Man muss sich auf die Geschichte einlassen und man muss auf diese Art von Geschichte stehen. Für mich war leider alles etwas zu abgedreht und zu undurchsichtig. Ich mochte die Protagonistin November nicht besonders und viele Figuren und Handlungen haben aus meiner Sicht keinen Wirklichen Sinn ergeben.
Fazit: Wie ich Eingangs bereits erwähnte ist das Buch, wie alle Bücher der Autorin etwas Besonderes. Man muss das mögen und man muss in der Richtigen Stimmung für eine solche Geschichte sein. Wer schon etwas von Antonia Michaelis gelesen hat und ihre Art zu Schreiben mag, der wird auch mit Niemand liebt November sehr schöne Stunden verbringen.