AutorIn: Carlos Ruiz Zafón
Titel: Marina
Band: Einzelband ; hardcover
Verlag: S. Fischer
Genre: Liebesgeschichte, Drama
ISBN: 978-3-10-095401-5
Erscheinungsjahr: Juli 2011
Seitenanzahl: 352
Altersempfehlung: ab13 Jahren
Kaufpreis: 19,95€
Krümelanzahl: 4
Erster Satz:
Marina sagte einmal zu mir, wir erinnerten uns nur an das, was nie geschehen sei.
Inhalt:
"Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine." Mit diesen Worten beginnt Óscar Drai seine Erzählung. Wie er als Jugendlicher besseres im Sinn hat, als die Unterrichtsstunden auf dem Internat zu besuchen und lieber die Gegend erkundet. Dabei stößt er auf ein Wesen, das ihn fasziniert: Marina. Zwischen den beiden Jugendlichen entspinnt sich eine so innige wie unschuldige Freundschaft. Gemeinsam begeben sie sich auf die Spurensuche des einst reichsten Mannes Barcelonas. Doch auch Marina hütet dunkle Geheimnisse.
Meine Buchgeschichte:
Ausgerechnet in der panischen Zeit des EHEC-Virus musste ich wegen ähnlicher Symptome eingeliefert werden. Und das auch noch am Abend eines warmen Sonntages. Mehrere Tage musste ich im Krankenhaus verbringen – abgeschieden von jeglicher Menschlichkeit, denn die Schwestern behandelten mich tatsächlich wie einen Leprakranken, so sehr fürchteten sie sich vor einer Ansteckung. In dieser Zeit besuchte mich unter anderem meine Mum. Sie dachte an mich und brachte mir dieses Buch mit. Wohl wissend, dass „Der Schatten des Windes“ von Zafón mein liebstes Stück im Regal überhaupt ist.Danke dafür. So konnte ich einige sehr unangenehme Stunden überbrücken…
Meine Meinung:
Endlich lag der dritte Barcelona-Roman in den Schaufenstern aus! Was hatte ich mich gefreut und zugleich gemiesepetert, weil ich mir kläglich darüber bewusst war, nicht genug Geld zu haben, um mir dieses Vergnügen zu gönnen. Keineswegs kommt diese Geschichte an Zafóns Top-Werk „Der Schatten des Windes“ ran, doch auch an den darauf folgenden Roman „Das Spiel der Engel“ hat sie es in meinen Augen nicht geschafft. Das Problem bestand schlicht weg darin, dass es sich hierbei leider nicht um das Thema Bücher dreht. Ansonsten hätte es wohl noch um Punkte aufholen können. Trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers rede ich hier dennoch wieder von einer sehr gelungenen Veröffentlichung. Ich fange mal beim ersten Blick auf das Cover an. Denn schon hier bietet sich einem eine Augenweide. Mal wieder ist der Schutzumschlag wunderschön atmosphärisch gestaltet. Die schwarz weiß Aufnahme der alten Villa gibt der Geschichte bereits vorm Reinlesen einen mystischen Touch. Und der einzige (gelbe) Farbklecks auf dem nostalgischen Bild weist nur zu deutlich auf ein zu lüftendes Geheimnis hin – noch dazu hinter verschlossenen Türen. Und auch der Klappentext verspricht nichts, was er nicht halten könnte. Zuguterletzt gewinnt einen natürlich auch das schlichte graue Lesebändchen. Man kommt also einfach nicht umhin, danach zugreifen, es schwer in den Händen zu wiegen und die erste Seite aufzuschlagen. Da erwartet einen als aller erstes eine Widmung an die Leser abgedruckt. Zafón erklärt mit seinen wie immer schönen Worten „Marina“ zu seinem persönlichen Lieblingsroman derer, die er bisher zu Papier brachte. Der Grund liegt auf der Hand – in diesen Seiten verarbeitet der Autor eigene Erinnerungen, Gedanken und vergangene Erlebnisse. Anders als bei den vorigen Romanen in den wirren Winkeln und Gässchen des alten Barcelonas, blickt der Erzähler Óscar Drai lediglich auf seine Jugendbegegnungen zurück, insbesondere auf die mit der ausgesprochen geheimnisvollen Marina. Im Grunde könnte „Marina“ also auch ebenso gut als eines seiner Jugendbücher durchgehen. Zafóns Beschreibungstalent diversester Stätte, Gärten, ganzer Straßen und Plätze zeigt sich schließlich in allen seinen Büchern. Und so enttäuscht auch dieses hier den Leser in keiner Weise was den altbekannten Schreibstil des Meisters angeht: Allein mit seiner poetisch anmutenden Sprache weiß er, unglaublich eindrucksvolle Bilder zu schaffen, seinen Figuren mit einfachen, schlichten Worten Leben und Gefühl einzuhauchen und dem ganzen Geschehen eine mal ruhige und entspannte oder auch unheimliche Atmosphäre zu verleihen. Am beeindruckensten war für mich dieses Mal jedoch die Verzettelung eines jeden Handlungsstranges in den nächsten. Bereits auf der hundertsten Seite konnte ich nicht mehr die richtige Reihenfolge aller Geschehnisse im Geiste rekonstruieren. Sie waren einfach zu geballt und vielfältig, dabei aber nicht überflüssig oder gar unpassend. Stück für Stück begleitet man bei der Lektüre die beiden Protagonisten und merkt gar nicht wie weit man sich mit ihnen tatsächlich schon auf die gefährliche Spur begeben hat, die auf einmal aus den vielen Fragen in den Köpfen der beiden resultiert und gar keiner anderen Möglichkeit Platz lässt, als ihr weiter zu folgen. Bei der Lektüre fühlte ich mich streckenweise immer wieder an Ideen von alten Klassikerin erinnert, wie "Der Sandmann" von E.T.A Hoffmann (sehr genial im Übrigen) oder auch "Frankenstein" von Mary Shelley. Die schreckreichen Szenarien voll fantastischem Horror begleiten die Geschichte durchgehend und teilen meine Liebe zur Schauerromantik.
Mein Fazit:Eine phantastische Reise in die Zeit des alten Barcelonas mit all seinen erschreckenden Fratzen und Facetten, trotz dessen aber auch die Liebe ihren Weg findet und gleichzeitig einmal mehr ein tragisches Ende nehmen muss. Für diese schönen Seiten gibt es von mir ~ 4 Krümel ~
Jimmy
Titel: Marina
Band: Einzelband ; hardcover
Verlag: S. Fischer
Genre: Liebesgeschichte, Drama
ISBN: 978-3-10-095401-5
Erscheinungsjahr: Juli 2011
Seitenanzahl: 352
Altersempfehlung: ab13 Jahren
Kaufpreis: 19,95€
Krümelanzahl: 4
Erster Satz:
Marina sagte einmal zu mir, wir erinnerten uns nur an das, was nie geschehen sei.
Inhalt:
"Wir alle haben im Dachgeschoss der Seele ein Geheimnis unter Verschluss. Das hier ist das meine." Mit diesen Worten beginnt Óscar Drai seine Erzählung. Wie er als Jugendlicher besseres im Sinn hat, als die Unterrichtsstunden auf dem Internat zu besuchen und lieber die Gegend erkundet. Dabei stößt er auf ein Wesen, das ihn fasziniert: Marina. Zwischen den beiden Jugendlichen entspinnt sich eine so innige wie unschuldige Freundschaft. Gemeinsam begeben sie sich auf die Spurensuche des einst reichsten Mannes Barcelonas. Doch auch Marina hütet dunkle Geheimnisse.
Meine Buchgeschichte:
Ausgerechnet in der panischen Zeit des EHEC-Virus musste ich wegen ähnlicher Symptome eingeliefert werden. Und das auch noch am Abend eines warmen Sonntages. Mehrere Tage musste ich im Krankenhaus verbringen – abgeschieden von jeglicher Menschlichkeit, denn die Schwestern behandelten mich tatsächlich wie einen Leprakranken, so sehr fürchteten sie sich vor einer Ansteckung. In dieser Zeit besuchte mich unter anderem meine Mum. Sie dachte an mich und brachte mir dieses Buch mit. Wohl wissend, dass „Der Schatten des Windes“ von Zafón mein liebstes Stück im Regal überhaupt ist.Danke dafür. So konnte ich einige sehr unangenehme Stunden überbrücken…
Meine Meinung:
Endlich lag der dritte Barcelona-Roman in den Schaufenstern aus! Was hatte ich mich gefreut und zugleich gemiesepetert, weil ich mir kläglich darüber bewusst war, nicht genug Geld zu haben, um mir dieses Vergnügen zu gönnen. Keineswegs kommt diese Geschichte an Zafóns Top-Werk „Der Schatten des Windes“ ran, doch auch an den darauf folgenden Roman „Das Spiel der Engel“ hat sie es in meinen Augen nicht geschafft. Das Problem bestand schlicht weg darin, dass es sich hierbei leider nicht um das Thema Bücher dreht. Ansonsten hätte es wohl noch um Punkte aufholen können. Trotz dieses kleinen Schönheitsfehlers rede ich hier dennoch wieder von einer sehr gelungenen Veröffentlichung. Ich fange mal beim ersten Blick auf das Cover an. Denn schon hier bietet sich einem eine Augenweide. Mal wieder ist der Schutzumschlag wunderschön atmosphärisch gestaltet. Die schwarz weiß Aufnahme der alten Villa gibt der Geschichte bereits vorm Reinlesen einen mystischen Touch. Und der einzige (gelbe) Farbklecks auf dem nostalgischen Bild weist nur zu deutlich auf ein zu lüftendes Geheimnis hin – noch dazu hinter verschlossenen Türen. Und auch der Klappentext verspricht nichts, was er nicht halten könnte. Zuguterletzt gewinnt einen natürlich auch das schlichte graue Lesebändchen. Man kommt also einfach nicht umhin, danach zugreifen, es schwer in den Händen zu wiegen und die erste Seite aufzuschlagen. Da erwartet einen als aller erstes eine Widmung an die Leser abgedruckt. Zafón erklärt mit seinen wie immer schönen Worten „Marina“ zu seinem persönlichen Lieblingsroman derer, die er bisher zu Papier brachte. Der Grund liegt auf der Hand – in diesen Seiten verarbeitet der Autor eigene Erinnerungen, Gedanken und vergangene Erlebnisse. Anders als bei den vorigen Romanen in den wirren Winkeln und Gässchen des alten Barcelonas, blickt der Erzähler Óscar Drai lediglich auf seine Jugendbegegnungen zurück, insbesondere auf die mit der ausgesprochen geheimnisvollen Marina. Im Grunde könnte „Marina“ also auch ebenso gut als eines seiner Jugendbücher durchgehen. Zafóns Beschreibungstalent diversester Stätte, Gärten, ganzer Straßen und Plätze zeigt sich schließlich in allen seinen Büchern. Und so enttäuscht auch dieses hier den Leser in keiner Weise was den altbekannten Schreibstil des Meisters angeht: Allein mit seiner poetisch anmutenden Sprache weiß er, unglaublich eindrucksvolle Bilder zu schaffen, seinen Figuren mit einfachen, schlichten Worten Leben und Gefühl einzuhauchen und dem ganzen Geschehen eine mal ruhige und entspannte oder auch unheimliche Atmosphäre zu verleihen. Am beeindruckensten war für mich dieses Mal jedoch die Verzettelung eines jeden Handlungsstranges in den nächsten. Bereits auf der hundertsten Seite konnte ich nicht mehr die richtige Reihenfolge aller Geschehnisse im Geiste rekonstruieren. Sie waren einfach zu geballt und vielfältig, dabei aber nicht überflüssig oder gar unpassend. Stück für Stück begleitet man bei der Lektüre die beiden Protagonisten und merkt gar nicht wie weit man sich mit ihnen tatsächlich schon auf die gefährliche Spur begeben hat, die auf einmal aus den vielen Fragen in den Köpfen der beiden resultiert und gar keiner anderen Möglichkeit Platz lässt, als ihr weiter zu folgen. Bei der Lektüre fühlte ich mich streckenweise immer wieder an Ideen von alten Klassikerin erinnert, wie "Der Sandmann" von E.T.A Hoffmann (sehr genial im Übrigen) oder auch "Frankenstein" von Mary Shelley. Die schreckreichen Szenarien voll fantastischem Horror begleiten die Geschichte durchgehend und teilen meine Liebe zur Schauerromantik.
Mein Fazit:Eine phantastische Reise in die Zeit des alten Barcelonas mit all seinen erschreckenden Fratzen und Facetten, trotz dessen aber auch die Liebe ihren Weg findet und gleichzeitig einmal mehr ein tragisches Ende nehmen muss. Für diese schönen Seiten gibt es von mir ~ 4 Krümel ~
Jimmy