[Rezi] Manfred Bomm – Häberle XIV: Machtkampf

Das ländliche Idyll wird jäh zerstört: Der rätselhafte Selbstmord eines Viehhändlers erschüttert ein Dorf auf der Alb. Dass es sich um den besten Freund eines Großgrundbesitzers handelt, der nach den Hofgütern der kleinen Bauern trachtet, erweckt sofort den Argwohn von Kommissar August Häberle. Und als gegen den neuen örtlichen Pfarrer eine schwerwiegende Anschuldigung erhoben wird, tun sich menschliche Abgründe auf ... Quelle: Gmeiner Verlag

Erschütternd!

Die Inhaltsangabe des Verlages verdeutlicht eigentlich schon sehr genau, worum es in diesem 14. Band um Kommissar August Häberle geht.
Während Häberle noch in Göppingen verweilt, bekommt sein junger Kollege, mit dem er nun schon 13 Fälle gelöst hat, einen seltsamen Selbstmord herein.
Dieser nimmt sich mit einer jungen Kollegin, welche noch Polizeistudentin ist, des Falles an.
Zur gleichen Zeit wird im selben Dorf einem evangelischen Pfarrer ein Sexualdelikt mit einem 6jährigen Jungen angelastet, dass sein komplettes Leben zerstören könnte. So etwas nennt man auch Rufmord!
Dieses Delikt wird von einem Kollegen in Geislingen bearbeitet. Diese Untersuchungen teilt er allerdings bald mit Linkohr, Häberle und der Sonderkommission, als herauskommt, dass hinter dem angeblichen Selbstmord mehr stecken könnte.
Denn es scheint etwas Großes in dem kleinen Dorf Rimmelbach zu brodeln. Oder wie Pfarrer Kugler meinte, der Teufel geht dort höchstpersönlich um...

In diesem Band geht es unter anderem um kleine Landwirte, die durch den Dschungel von Bürokratismus nicht überleben können und so systematisch kaputt gemacht werden.
Dadurch wurde in Rimmelbach schon ein junger Nachwuchslandwirt in den Selbstmord getrieben, da er keine Perspekive mehr gegen die großen Viehzüchter hatte und sich ein Großbauer namens Mombach im Dorf alle Ländereien unter den Nagel reißt, wo er nur kann.

Mich ergriff allerdings besonders das Schicksal des Pfarrers. Von der Beschuldigung, über das einleitende Verfahren, die Anwaltsgespräche und den Test des Kindes, beschrieb der Autor alles sehr real. Erst die Wut über so eine Verleumdung, dann die steigende Angst, darauffolgend nagende Selbstvorwürfe bis hin zur Aufgabe und Kapitulation des Pfarrers, fand ich alles sehr gut erzählt. Ich denke, das wiederspiegelt so einen Prozess in echt ziemlich genau.

Mit diesem Roman griff der Autor wieder ein Thema auf, welches auch noch nach Jahren aktuell ist: Der Machtkampf von Groß- und Kleinbauern. Und nebenher geht es um einen Rufmord und was das für Folgen haben kann.
Bomm's Herangehensweise an die Thematik war einsame Spitze. Mit steigender Spannung fesselte mich der Autor von Beginn an. Die ständigen Sichtwechsel waren anfangs zwar etwas anstrengend, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und es kamen ja immer mehr Verzweigungen zutage, sodass es immer interessanter wurde.

Immer wieder ein Genuss, einen Krimi aus Manfred Bomm's Feder zu lesen.
Fünf von fünf Sterne!

01. Himmelsfelsen
02. Irrflug
03. Trugschluss
04. Mordloch
05. Schusslinie
06. Beweislast
07. Schattennetz
08. Notbremse
09.Glasklar
10. Kurzschluss
11. Blutsauger
12. Mundtot
13. Grauzone
14. Machtkampf

Manfred Bomm wurde im August 1951 im Geislinger Stadtbezirk Eybach geboren und hat bereits für die Schülerzeitung Kriminalromane verfasst. Nach einer kaufmännischen Ausbildung machte er das Schreiben zum Beruf, wurde Journalist und war viele Jahre bei Tageszeitungen für die Polizei- und Gerichtsberichterstattung zuständig. Vieles, was er dabei erlebte, fließt in seine Kriminalromane ein, die sich seit 2004 zunehmender Beliebtheit erfreuen. Er orientiert sich an der Realität, hält nichts von überzogenen Gewaltszenen und lässt stets aktuelle Ereignisse und sozialkritische Gedanken in die Geschichte einfließen. Seine Schauplätze, die bisweilen in die weite Welt hinaus reichen, hat der weit gereiste Autor alle selbst besucht. Stets ist er aber eng mit seiner Heimat, der Schwäbischen Alb, verbunden geblieben.
Quelle: Gmeiner Verlag

Februar 2016


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