Rezi: Letztendlich sind wir dem Universum egal

Rezi: Letztendlich sind wir dem Universum egalAutorIn: David Levithan
Titel: Letztendlich sind wir dem Universum...
Originaltitel: Every Day
Band: Einzelband
Verlag: Fischer Jugendbuch
Genre: Liebesgeschichte
ISBN: 978-3-8414-2219-4
Erscheinungsjahr: März 2014
Seitenanzahl: 394 
Altersempfehlung: 13
Kaufpreis: 16,99€
Krümelanzahl: 4
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Erster Satz:
Ich werde wach 
Inhalt:
Seit A sich erinnern kann, wechselt er jeden Tag den Körper und taucht in das Leben eines anderen Menschen ein, egal ob Junge oder Mädchen. Inzwischen ist A 16 Jahre alt und weiß, mit dieser Situation umzugehen. Er stellt sich auf die jeweiligen Lebensumstände seines aktuellen "Ichs" ein und versucht, so wenig Verwirrung wie möglich zu stiften. Alles ändert sich jedoch, als er im Körper von Justin landet und so auf dessen Freundin Rhiannon trifft.A möchte diesen einen Tag für Rhiannon besonders schön gestalten und entdeckt dabei immer mehr Gemeinsamkeiten. Und damit gerät sein Universum ins Schwanken.
Meine Buchgeschichte: Für mich stand David Levithan lange im Schatten seines meisterhaften Schriftstellerkollegens John Green. Überzeugen konnten die beiden mich damals zum ersten Mal mit "Will&Will" und seitdem habe ich alle greenschen Geschichten verschlungen. Levithan hat es mit diesem Jugendbuch in meinen Augen geschafft, aus diesem Schatten herauszutreten und seinen eigenen über andere zu werfen.
Meine Meinung:
Die komplette FJB Frühlingsvorschau machte mit dem schwarzen Design und den vielen skizzierten Köpfen auf sich aufmerksam. Seitdem stand der Titel auf meiner Wunschliste und kämpfte darum, einen besonderen Platz in meinem Bücherregal zu ergattern. Das hat es auch geschafft. Mit diesem außergewöhnlichen Schutzumschlag sticht es auf jeden Fall hervor und stellt somit einen regelrechten Blickfang dar. Und so musste ich das Ding auch überall mithinschleppen, um ja allen Menschen in meinem Umfeld, die gewiss die aktuellen Novitätenliste sämtlicher Jugendbuchverlage im Kopf haben, zu zeigen, was ich Tolles vorab lesen durfte.
Rezi: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Als einen solchen Hingucker habe ich mir auch A gerne vorgestellt. Zumindest seine tief in ihm verankerte Seele sieht bestimmt verdammt gut und männlich aus! Was könnte das für ein Kerl sein, der sich in schier jede erdenkliche Welt eines Mädchens hineinversetzen kann und deren Gefühle wahrnimmt, zugleich aber auch erprobt unter anderen Jungen ist. Quasi ein Allrounder für Beziehungsfragen oder einfach der perfekte Partner. Nur blöd, wenn er jeden Tag in einem anderen Körper steckt .. und damit nicht mehr wieder zu erkennen ist. Ich habe versucht, mir diese Situation vor Augen zu halten. Natürlich ist es mir nur schwerlich gelungen. Doch im Ansatz konnte ich A's schmerzliche Sehnsucht nach Beständigkeit und Routine nachvollziehen. Ich habe diesem Charakter gewünscht, dass er aus diesem rastlosen Schema ausbrechen und zur Ruhe kommen kann. Wäre das so einfach, hätte ich allerdings lange keine so spannende und zugleich ganz entspannte Liebesgeschichte gelesen.Wie kann es sein, dass eine so vielschichtige und unnahbare Persönlichkeit wie die von A mir begegnet und ich sogleich absolute Sympathie empfinden kann? Seine schonungslose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber hat vermutlich jede mögliche Verzögerung einer Identifikation zunichte gemacht. Praktisch jeder Jugendliche und Junggebliebene kann sich in einem der vielen Ichs von A wieder erkennen und somit seine ganz eigene Geschichte erleben. Aber nicht nur A konnte mich für sich gewinnen. Mein Herz schlug mit so vielen verschiedenen Protagonisten mit, dass ich mich an all die Namen jetzt schon nicht mehr zu entsinnen vermag. Nur einer ist hängen geblieben. Und das ist der von der liebenswürdigen Rhiannon, die zum Glück einen größeren Platz in diesem Roman einnimmt. Sie ist eine authentische Figur, weil sie nicht sofort unserem Helden um den Hals fällt. Sie hat in ihrem Leben erst noch ein paar Hürden zu nehmen, bevor sie sich auf das Abenteuer namens A einlassen möchte. Endlich haben wir mir Rhinannon ein hübsches Mädchen gefunden, die nicht von jedem Jungen verehrt wird, sondern in Wirklichkeit natürlich nur von A. Und wer wäre besser für sie geeignet, als dieses absolute Naturtalent in Sachen Emotionen!
Dieser rührselige Liebesschnulz, der mir trotz all des Gesülzes sehr gut gefallen hat und einfach kitischig schön und nicht kitschig blöd war, ist nur die eine Seite des Romans. Auf der anderen Seite steht der Spannungsbogen beschrieben, der an sich nicht viel her macht. Aber durch die heimtückischen Kniffe, die David Levithan für seinen Gestaltwandler eingebaut hat, ergeben sich ganz ungewohnte Hindernisse. Weder ein Wettlauf noch Countdown wollen einen Kitzel in die Handlung bringen. Es bleibt alles beim Alten und wir bewegen uns als Leser nur gemäßigt fort. Die eigentlichen Aufreger bestanden für mich in den fast schon philosophisch anmutenden Gedankenexperimenten des Schriftstellers, der diese in die Geschichte hineinträgt und dort liegen lässt - aufdass ein einsamer Leser diese Anregungen oder Hinweise aufliest und für sich auswertet. So konnte ich nicht anders und musste Seite um Seite innehalten, um mir ein schönes Zitat nach dem anderen aus dem Jugendbuch abzuschreiben. Rezi: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Herzlich gern würde ich diesem Roman ein Krönchen aufsetzen und es bis in den Himmel loben. Ich habe zwischen den Zeilen allerdings ein paar Fragezeichen entdeckt, die für meinen Geschmack etwas zu schnell in den Hintergrund gerückt sind. An alle, die das Buch schon gelesen haben: Wieso tritt dieser ominöse Pfarrer, der sich als das personalisierte Böse zu entpuppen scheint, am Ende nicht mehr auf den Plan? Wieso hat es ihn gegeben, wenn er dann doch so schnell abgefrühstückt wurde? Gerade diesen Antagonisten habe ich als ausbaufähig empfunden und hätte gerne mehr von ihm und Nathan erfahren. Vielleicht trifft das Zitat, das ich euch rausgesucht habe, einfach ein bisschen zu sehr den Nerv des Autors.
Mein Fazit:
Ein phantastisches Jugendbuch, das mit einer neuen und kreativen Idee aufwartet. Leider konnten mich die weiteren Komponenten nicht zu 100% überzeugen und so vergebe ich starke ~ 4 Krümel ~
Jimmy
 

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