Rezi: Laqua - Der Fluch der schwarzen Gondel

Rezi: Laqua - Der Fluch der schwarzen GondelAutorIn: Nina Blazon
Titel: Laqua
Band: Einzelband
Verlag: cbj
Genre: Kinderbuch, Fantasy
ISBN: 978-3-570-15475-5
Erscheinungsjahr: Sept. 2012
Seitenanzahl: 378
Altersempehlung: ab 10  Jahren
Kaufpreis: 17,95€
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:
Hunderte von Jahren hatte er auf dem Grund des Wassers gewartet, eingesponnen in die Strömung und die treibenden Algen.


Inhalt:
Kristina und Jan verbringen ihre Weihnachtsferien im unheimlichen Palazzo ihrer Großmutter. In Venedig ist ihnen fast alles unbekannt, selbst die Verwandtschaft. Nur ihre Tante Sara ist ihnen vertraut. Und irgendwie scheint diese verändert, seid die Drei in der Stadt der steinernen Löwen und magischen Brücken angekommen sind. Kristina meint, einen merkwürdigen Jungen gesehen zu haben, in altertümlicher Kleidung. Und tatsächlich, es ist kein Hirngespinst gewesen, sondern tatsächlich ein Kind, das nur schon vor einigen Jahrhunderten an der Pest gestorben ist. Die Geschwister müssen schon bald feststellen, dass sich dunkle Geheimnisse um ihre eigene Familie ranken und gemeinsam mit den Kindern einer verfeindeten Familie kommen sie dem magischen Rätsel um Saras Bestimmung und die verzauberte Vergangenheit auf die Spur. 
Meine Meinung:
Hier haben wir endlich mal wieder ein phantastisches Abenteuer nach alter Schule: brav in der 3. Person Singular (er/sie/es) geschrieben. So wie ich es gern habe und nicht wie der neumodische Trend den ich-Erzähler vorschreibt. Mit solch einem Einstieg kann das Abenteuer beginnen, fand ich. Und so kam es dann auch gleich. Recht schnell wurde ich mit der neugierigen Kristina und dem anfangs etwas ängstlichen Jan warm und mochte mich aus deren Familie gar nicht mehr rausdenken. Es fühlte sich richtig an und ich war angekommen. Erfreulicherweise legte die Geschichte auch gleich los mit unheimlichen Vorkommnissen. Sofort kam ein hoher Spannungsbogen auf, der auch nicht mehr so schnell abbaute. Im Gegenteil. Die gesamte Geschichte hinweg gab es für Kristina und Jan immer wieder neue Rätsel zu lösen und Geheimnisse zu lüften. Ich war mit ihnen gefangen in den düsteren Gassen und den Sträßchen Venedigs.  Mit den altertümlichen Gemäuern und der Schönheit vergangener Zeiten um mich herum fand ich mich in einem malerischem Setting wieder, das vor phantastischer Anmut nur so glänzte.  Dafür dass ich noch nie in Venedig oder überhaupt in Italien gewesen bin, konnte ich mir die Umgebung fast schon erschreckend leicht bildlich vorstellen. Dank Blazons detailreichen Schilderungen aus verschiedenen Blickwinkeln kristallisierte sich alsbald ein zusammenhängendes Buch der vorherrschenden Atmosphäre heraus. Mal stierte Kristina betrübt in den Nebel hinaus, dann war sie wieder voller Tatendrang und stromerte auf den Markplätzen und offenen Straßen mit den vielen Gerüchen und Geräuschen herum. Wenn sie mitfühlend ihren kleinen Bruder beobachtete, gab auch er ein anderes Bild ab, als wenn sie ihm stolz zulächelte und sich über seinen neuen Mut wunderte. Durch diese Vielschichtigkeit fast aller Figuren wurden sie mir umso sympathischer und auch vertrauter. Ihre Gedankengänge und darauffolgenden Handlungen wirkten bedachter und ich konnte die weiteren Schritte so besser nachvollziehen. So sehr ich auch von dem Verhalten der einzelnen Charaktere überzeugt bin, so wenig kann ich diesbezüglich zu möglicherweise mehr oder weniger guten Hintergrundinformationen zur Geschichte sagen. Ich kenne mich leider nicht mit der Stadtgeschichte Venedigs aus, alsdass ich beurteilen könnte, ob Nina Blazon vernünftige Recherchen in ihr tolles Kinderbuch mit einbezogen hat. Aber als dummer Leser darf ich behaupten, dass sie ihre Beschreibungen auf jeden Fall sehr glaubwürdig rüber gebracht hat
Seite 174
>> Man sagt, früher als die Stadt noch nicht stand, gab es nur ein paar kleine Inseln in der Lagune. Zauberwesen lebten dort, schöne Frauen mit Haar aus Meerschaum und Augen so klar wie das Wasser. Eine davon verliebte sich in einen jungen Fischer. Sie sorgte dafür, dass er stets volle Netze hatte, denn alle Aquanen befehlen dem Wasser und den Lebewesen darin. Auch der Fischer verliebte sich in sie und lauschte ihrem Gesang. Er wurde reich durch die Aquana, weil seine Netze immer voll waren, und in allen Muscheln, die er herausfischte, waren kostbare Perlen. Eine Weile waren die Liebenden glücklich, aber eines Tages betrog der Fischer die Wasserfrau und sie verließt ihn. Die Aquana weinte lange, sie weinte so viel, dass die Inseln überschwemmt wurden. Und noch heute, so sagt man, weint sie von Zeit zu Zeit über ihre verlorene Liebe. An diesen Tagen überschwemmt das acqua alta - das Hochwasser - die Straßen und Plätze Venedigs. <<

Besonders betonen möchte ich, dass in dieser sehr phantasielasten Geschichte das Thema Liebe eine sehr untergeordnete Rolle spielt, und bei unseren jugendlichen oder kindlichen Figuren zur Abwechslung mal gar nicht aufgegriffen wird. Das kam bei mir persönlich sehr gut an. Ich als angehende Buchhändlerin kenne das Problem vieler Mütter und Großmütter nur zu sehr, die ihren zehnjährigen Mädchen noch keine Liebesschnulze in die Hand drücken wollen. Bei Krstina befürchtete ich immer wieder, sie würde sich schlussendlich doch noch in den Nachbarsjungen Luca verlieben, da er ihr auch bei dem großen Abenteuer zur Seite steht. Dem ist aber nicht so und ich bin sehr dankbar dafür. Nachdem die beiden Hauptfiguren ihre gesamten Winterferien in Venedig verbracht, dort ein mystisches Monster besiegt und alte verfeindete Fäden geschlichtet haben, wollen sie nun verständlicherweise nicht mehr nach Hause zurück. Auch hier spielt Luca nicht in der Rolle eines ersten Verliebtseins, sondern viel mehr in der eines gefundenen Freundes und helfenden Herzens.Dies ist eine Freundschaftsgeschichte durch und durch. Na klar erhält das phantastische Element einen großen und auch wichtigen Anteil, dient aber letztendlich nur dem Mittel zum Zweck. Nämlich in diesem Fall um zu zeigen, wie stark eine Familie zusammen halten kann, und auch, dass auch Freunde irgendwann zur Familie dazu gehören können. 
Mein Fazit:
Für mich persönlich war das Abenteuer noch nicht zu 100% perfekt, aber schon nahe dran. Daher vergebe ich dafür ~ 4 Krümel ~
 Vielen Dank an den cbj für die freundliche Bereitstellungdieses venezianischen Rezensionsexemplars!
Jimmy

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