[Rezi] Krieg - stell dir vor er wäre hier von Janne Teller

Von Diejai

Janne Teller: Krieg – Stell dir vor, er wäre hier


Verlag Hanser, März 2011
64 Seiten
ISBN: 3446236899
Preis: 6,90 Euro

Zum Inhalt:

Stell dir vor, es wäre Krieg. Hier in Deutschland. Stell dir vor du flüchtest mit deiner Familie nach Ägypten und landest dort erst einmal in einem Flüchtlingslager. Obwohl deine Familie politisch verfolgt wird, wird erst einmal geprüft ob du überhaupt ein richtiger Flüchtling bist. Nach zwei Jahren im Lager erhälst du die Nachricht, dass du in Ägypten bleiben darfst. Nun musst du dir dort ein neues Leben aufbauen, arabisch lernen, Geld verdienen und möchtest am liebsten nach Hause. Doch wo ist dein zu Hause?

Erster Satz:

Wenn bei uns Krieg wäre.


Meine Meinung:

Auffallend ist zuerst einmal die Optik des Buches. Es sieht aus wie ein Reisepass und hat auch in etwa das gleiche Format. Das Buch ist mit thematisch passenden Grafiken durchzogen. Ich finde dass die Grafiken den Inhalt verdeutlichen, was ich gut gelungen finde. Stellenweise wirken die Grafiken wie Platzhalter, um das Buch etwas zu füllen und auf mehr Seiten zu kommen.

Die Idee des Buches finde ich wirklich interessant, denn Janne Teller dreht den Spieß einfach mal um. Meldungen von Flüchtlingen, die verzweifelt versuchen nach Europa zu kommen, gibt es immer in der Presse, doch „Krieg – stell dir vor, er wäre hier“ schreibt die Geschichte um. Für die deutsche Ausgabe wurde das Buch von der Autorin extra überarbeitet und angepasst, da sich die Original-Ausgabe auf Skandinavien bezieht. Die deutsche Ausgabe bezieht sich jedoch auf ein Deutschland, wie ich es nicht erleben möchte.

Der Leser wird mit „du“ direkt angeredet. Dadurch habe ich mich vom ersten Satz an angesprochen gefühlt und wurde sofort in die Geschichte gezogen. Bereits nach wenigen Sätzen war ich von der Geschichte gefangen und konnte mich ihr nicht mehr entziehen. Das dünne Büchlein habe ich somit in einem Rutsch durchgelesen. Das Buch greift die Migrationshintergründe aber auch die Schwierigkeit, als Asylant in einem fremden Land mit einer völlig fremden Kultur zu leben auf. Im Grunde ist das nichts Neues, aber es geschieht so eindringlich, dass es einen sehr nachdenklich zurück lässt.

Mein Fazit:

Das Buch ist sehr lesenswert, denn es macht einem bewusst, dass sich auch für uns das Blatt wenden kann. Zudem verdeutlicht es die Probleme von Flüchtlingen und ich hoffe, dass es zu etwas mehr Toleranz beiträgt. Das Buch ist sehr dünn und der Text wird durch viele Grafiken in die Länge gezogen. Normalerweise ist das etwas, was mich abschreckt. Nicht so hier, denn ich finde es faszinierend, wie es der Autorin mit kurzen, eindringlichen Worten gelingt eine solch umfangreiche Geschichte zu erzählen.

Von mir gibt es 5 von 5 Sternchen für dieses Buch sowie eine Leseempfehlung.

Kommentare