[Rezi] Jussi Adler-Olsen – Sonderdezernat Q I: Erbarmen

[Rezi] Jussi Adler-Olsen – Sonderdezernat Q I: Erbarmen

Titel: Erbarmen

Autor: Adler-Olsen, Jussi

Originaltitel: Kvinden i buret

Übersetzer: Thiess, Hannes

Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag

Erschienen: Oktober 2009

ISBN-10: 3423247517

ISBN-13: 9783423247511

Seitenzahl: 417

Einband: Paperback

Serie: Carl-Mørck-Reihe I

Preis: 14,90 €

© Deutscher Taschenbuch Verlag

Inhalt:

Und dann kam die Angst …

…wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus einem Lautsprecher irgendwo im Dunklen kam. „Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt eine Antwort: Warum halten wir dich fest?”- Am 2. März 2002 verschwindet eine Frau spurlos auf der Fähre von Rødby nach Puttgarden, man vermutet Tod durch Ertrinken. Doch sie ist nicht tot, sondern wird in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten.

Wer sind die Täter?
Was wollen sie von dieser Frau?
Und: Kann ein Mensch ein solches Martyrium überleben?

Carl Mørck, Spezialermittler des neu eingerichteten Sonderdezernats Q bei der Kopenhagener Polizei, kämpft mit diesem Fall einen doppelten Kampf: Den Kampf um das Leben einer jungen Frau. Und den Kampf um die Rückkehr in sein eigenes früheres Leben. Denn dieses Leben ist nahezu ausgelöscht worden an dem Tag, an dem Carl und seine Kollegen bei einem Einsatz schwer verletzt worden waren. Doch sein syrischer Assistent Hafez el-Assad überrascht Carl nicht nur durch unkonventionelle Ermittlungsmethoden, sondern schafft es auch, Carl in die Realität zurückzuholen – in diesem atemlosen Wettlauf um das Leben einer Frau, die längst als tot gilt. Quelle: Deutsche Website des Autoren

Meine Meinung:

Carl Mørck, Kriminalkommissar bei der dänischen Polizei, hatte vor kurzem einen schweren Schicksalsschlag, bei dem ein Kollege erschossen wurde und ein Partner seit dem Vorfall gelähmt ist.
Carl hat Selbstzweifel, dass er nicht richtig und rechzeitig reagiert hat und das wirkt sich auf seine Arbeit aus.
Und so ist klar, weshalb er sich anfangs sträubt, gegen die Gründung und denn Sinn des neuen Dezernats. Es ist offensichtlich, dass seine Kollegen ihn loshaben wollen.
Zur Unterstützung bekommt er eine Putzkraft, die sich bald als sehr umsichtig und wissbegierig rausstellt. Und so wird Assad nach kurzer Zeit von Carl zu seinem Assistenten befördert.

Das allein fand ich schon sehr liebenswürdig.
Hier prallen zwei Kulturen aufeinander, denn Assad ist ein Flüchtling aus Syrien. Zu dessen Vergangenheit schweigt er sich aus und auch in seiner Akte lässt sich nichts finden. Doch zum Schluss stellt sich Carl die Frage, ob hinter dem schüchternen Assad mehr steckt, als eine Putz- und Hilfskraft.

Da ich eine Lesung des Autors besuchen durfte, weiß ich, dass die zwei Protagonisten immer mehr zueinander finden werden. Was mir in diesem Band schon etwas gezeigt wurde.
Auch sah ich die Figuren nach der Lesung mit anderen Augen an, da ich nun Anhaltspunkte hatte, woauf ich achten konnte.
Immer wieder schmunzeln musste ich z.B. über Assads Leckereien, die er von seiner Frau mitbrachte und Carls Reaktionen auf das scharfe Essen oder die Räucherstäbchen seines Kumpanen.
Wenn es um die Beiden ging, fühlte ich mich immer richtig geborgen. Ich las gerne diese eher privaten Abschnitte des Buches.
Zwischendurch durfte ich natürlich auch was aus Carls Privatleben erfahren. Dabei gefielen mir die Grillpartys bei dem Kommissar am besten.

Aber auch Spannung gab es von Beginn an.
Der Prolog, der in Kursivschrift verfasst ist, in der es um die Zwangslage einer Frau ging, war für mich schon hochdramatisch.
Von dieser verschleppten Dame las ich im Laufe des Thrillers immer mehr und so konnte ich mir auch von ihr ein immer besseres Bild machen.

Während Carl sich seinen Depressionen hingibt, versuchte Assad ihn zu einem der vielen alten Fälle, die ihnen zugeschoben worden sind, zu begeistern.
Anfangs ging Carl sehr widerwillig und eher als Jux an den Fall um Merete Lynggaard ran. Doch mit der Zeit, und durch Fehler der damaligen Kollegen des Falles, reißt sich Carl von seinen Depressionen los und fängt an richtig zu ermitteln.

Was folgt, ist solide Polizeiarbeit, jeder Schritt wurde erwähnt, jeder Gang zu Zeugen, zu Behörden wurde anschaulich dargestellt. Es wirkte auf mich richtig realistisch, da wirklich jede kleinste Kleinigkeit erwähnt wurde!
Erst landeten sie mit jedem Ermittlungsversuch in einer Sackgasse, aber durch Carls geduldiges Durchhaltevermögen und Assads Dickköpfigkeit kamen sie doch langsam voran.
Dabei wurde es aber nie langweilig, da die Ermittlungen regelmäßig unterbrochen wurde von den Momenten des Opfers. Diese waren auch sehr anschaulich beschrieben und ich träumte nachts davon, durchlebte ihre Situation regelrecht.
Zwar war es nur eine Grundspannung, die ich spürte, aber die zog sich durch den ganzen Roman und schwellte immer wieder zwischendurch kurz an, wenn Mørck und sein Assistent einen Durchbruch erleben durften.

Der Thriller konnte mich von Anfang bis Ende fesseln, weshalb es fünf volle Sterne gibt!
Zum Glück hab ich den zweiten Fall vom Sonderdezernat Q schon bereitliegen.

Bewertung: 5 Sterne

Carl-Mørck / Sonderdezernat Q:

1. Erbarmen (2009)
2. Schändung (2010)
3. Erlösung (2011)
4. Verachtung (2012)

Autorenportrait:

Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes. 1997 erschien sein erster Roman ›Alfabethuset‹. Es erreichte in Schweden, Holland und Finnland, Spanien, Südamerika und Norwegen die Spitzen der Bestsellerlisten. Es folgten die Romane ›Firmaknuseren‹ (2003) und ›Washington Dekretet‹(2006), bevor er 2007 mit dem ersten Fall für Carl Mørck, ›Erbarmen‹ einen Riesenerfolg hatte. 2008 stürmte er auch mit ‚Fasandræberne’, dem zweiten Fall für Carl Mørck, die Bestsellerlisten und gilt seither als bestverkaufter dänischer Krimiautor. Derzeit schreibt Adler-Olsen an einem neuen Fall für das Sonderdezernat Q – sehnsüchtig erwartet von Lesern und Kritik.
Quelle: Deutsche Website des Autoren

© 10.10.2010


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