[Rezi] Geschichte machen - Stephen Fry

Von Diejai

=== Buchdaten ===


Stephen Fry – Geschichte machen

Rowohlt Tb, 1999
460 Seiten
ISBN: 3499224100

Meine Auflage des Buches ist nur noch gebraucht erhältlich. Eine neuere Auflage ist über die ISBN-Nummer 3795103231 erhältlich und kostet 9,95 Euro.

=== der Autor ===

Der englischsprachige Wikipedia Eintrag des Autoren ist wirklich informativ und lesenswert:
http://en.wikipedia.org/wiki/Stephen_Fry

=== zum Inhalt ===

Ich finde, dass der Klappentext den Inhalt des Buches wirklich sehr gut wiederspiegelt. Deswegen schreibe ich keine eigene Inhaltsangabe sondern zitiere den Klappentext:

Zwei Professoren quält der Wunsch, den Holocaust ungeschehen zu machen. Dem Traum folgen Taten. Auf wunderbare Weise schaffen sie den Zeitsprung nach Braunau ins Jahr 1888: Als Folge einer Brunnenvergiftung bekommt Alois Hitler keinen Sohn und das deutsche Volk keinen Führer geschenkt. Bleibt der Menschheitsgeschichte ein finsteres Kapitel erspart?

=== meine Meinung ===

Dieses Buch ist mir empfohlen worden, als ich auf der Suche nach einem Buch mit ähnlicher Thematik war. Die Frage, „Was wäre, wenn….“ beschäftigt mich in vielen unterschiedlichen Themenbereichen immer wieder und ich mag Gedankenspiele dieser Art sehr gerne. Es ist einfach spannend zu sehen, welche neuen Welten so zumindest gedanklich entstehen können. Der Autor hat sich seine ganz eigenen Gedanken gemacht und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in diese Gedankenwelt.

Den Schreibstil des Autoren fand ich sehr interessant. Er kann sich sehr gut ausdrücken und es gelingt ihm, Situationen sehr bildhaft zu beschreiben. Ich hatte stets ein genaues Bild vor Augen und habe mich oftmals so gefühlt, als sei ich direkt dabei. Manchmal nimmt er es mit der Beschreibung von Situationen oder auch von Gedanken seiner Protagonisten etwas zu genau. Teile der Erzählungen waren sehr ausschweifend und hatten dabei mit der Story an sich nur wenig zu tun. Dadurch war das Buch vor allem am Anfang etwas langatmig. Ich war öfters versucht, etwas vorzublättern habe es dann aber doch gelassen, weil ich wissen wollte, was passiert. Dennoch gelingt es dem Autoren von Anfang an einen Spannungsbogen aufzubauen und diesen auch zu halten. Teilweise habe ich so schnell gelesen, dass ich fast schon Pausen zum Luftholen machen musste. Ich wollte einfach unbedingt wissen, wie es weiter geht und was als nächstes passiert. Für die schriftstellerische Gestaltung einiger Passagen ist der Autor von der Erzählform in die Darstellung als Drehbuch gewechselt. Dies geschah vorwiegend dann, wenn während der Erzählung viele Dinge an unterschiedlichen Orten gleichzeitig geschehen sind. Diese Darstellungsform fand ich sehr gelungen und sie hat die Spannung gesteigert.

Die Darstellung der Charaktere ist Stephen Fry gut gelungen. Michael fand ich am Anfang sehr unsympathisch. Er war mir viel zu pupertär und von sich selbst überzeugt. Ich konnte mit ihm einfach nichts anfangen. Im Laufe des Buches ist jedoch ein Wandel mit ihm vorgegangen. Genauso, wie sich auf einmal die Welt in der er lebt verändert, verändert sich auch Michael. Das trägt zur Glaubhaftigkeit des Buches bei und ich finde diese Idee des Autoren klasse. Leo war mir gleich zu Beginn sympathisch. Seine Geschichte hat mich sehr berührt und ich hatte stets ein Bild dieses etwas schrulligen, älteren Herrn vor Augen.

Das Buch gliedert sich in zwei Teile. Zu Anfang lernt man Michael und Leo kennen und bekommt einen Einblick in ihr Leben. Dadurch wird auch ein Bild der Welt, in der die beiden leben, vermittelt. Nachdem es den beiden gelingt, die Geburt von Adolf Hitler zu verhindern, beginnt der zweite Teil des Buches. Michael und Leo, sowie die gesamte Welt sind verändert und alles ist anders. Der Übergang ist jedoch sehr spannend und dem Autoren auch gut gelungen, so dass man als Leser keinen Kulturschock erlebt. Die Darstellung der Welt ohne Adolf Hitler ist sehr interessant. Den Ansatz, den der Autor entwickelt hat, finde ich spannend, da auch meine eigenen Gedanken in eine ähnliche Richtung gehen. Man muss übrigens kein Geschichtsfreak sein, um dieses Buch lesen zu können, denn das bin ich auch nicht. Über ein Grundwissen zur Thematik sollte man verfügen, aber da dies auch Allgemeinbildung ist, setze ich es einfach als vorhanden voraus.

=== mein Fazit ===

Mich hat das Buch absolut überzeugt. Stephen Fry ist mit „Geschichte machen“ eine unglaublich spannende und faszinierende Geschichte gelungen. Dabei war er stets glaubhaft, was für mich ein großer Pluspunkt ist. Das Buch war mein Lese-Highlight im Januar und hat einen festen Platz in meinem Regal bekommen. Das Buch beschäftigt mich immer noch sehr und hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt.

Von mir gibt es einen ganzen Sternenregen für dieses Buch sowie eine absolute Leseempfehlung!

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