Titel: Frauen und Bücher
Band: Einzelband
Verlag: DVA
Genre: Bücher über Bücher
ISBN: 978-3-421-04561-4
Erscheinungsjahr: Okt. 2013
Seitenanzahl: 443
Altersempfehlung:
Kaufpreis: 22,99 €
Krümelanzahl: 5
Erster Satz: "Lesen ist mein Lebensglück", bekennt Elke Heidenreich in einem Interview.
Inhalt:
Bollmann beginnt bei seiner literarischen Reise in die Vergangenheit im Zeitalter der Aufklärung. Er führt uns die Kultur und Denkweise der damaligen Welt vor Augen und erklärt uns, wie allmählich die Frau in den Mittelpunkt der schriftstellerischen Künste geriet. Von der Heldin als Protagonistin bis zur lesenden Frau als Individuum mit eigenem Geschmack und Verstand - so weitreichend und zum Denken anregend begegnet uns dieses schöne Buch.
Meine Meinung:
Mit einem hinreißendem Cover zog mich Stefan Bollmann auch dieses Mal in seinen Bann. Während sein Bildband "Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug" mit Texten zu imposanten Gemälden der verschiedensten Kunstepochen überzeugen konnte, hat er mich in seinem neuen bibliophilen Band mit seiner Schreibe und einfachen Wortwahl gefangen genommen. Unabhängig von seinem hübschen Antlitz birgt der Roman noch viele weitere interessante Eigenschaften - ein passendes Lesezeichen ist da nur Beiwerk. Wenngleich man "Frauen und Bücher" durchaus als unterhaltsame Lektüre inhalieren kann, so handelt es sich doch um ein sachliches Buch. Daher sind mir die fast poetisch anmutenden Unterteilungen besonders positiv aufgefallen. Von der "Leselust" der Vergangenheit über die "Macht des Lesens" bis hin zu "Bücherfrauen" und in der Gegenwart das "Weiter lesen" sind allerlei buchaffine Geschichten und Informationen enthalten, die jedem Vielleser eine wahre Freude bereiten. Bollmanns Botschaft kommt nicht zu kurz: Lesen ist wichtig. Und Lesen eröffnet jedem, der sich darauf einlässt, ungeahnte Möglichkeiten und Wege. "Lesen ist sexy" (Jeanette Winterson) Für mich persönlich war dieser Schatz noch eine vermutlich viel wertvollere Perle. Denn als angehende Buchhändlerin muss ich mich schon allein beruflich viel mit der Literaturgeschichte auseinander setzen. Da kommt mir eine nett geschriebene Erzählung gerade recht, ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit viel Schwung. So ein Blick aus einer anderen Perspektive kann manchmal Goldwert sein. Obwohl die Frauen hier im Rampenlicht stehen sollen, brauchte es ja doch die Männer, die sie erst dort hin gerückt haben. So verwundert es auch wenig, dass eben diese gleichermaßen genannt und gelobt werden. Ein rundum lückenloses Werk erwartet also jeden Interessierten.Aber Leser, die einfach nur ungezwungen schmökern wollen, kommen voll auf ihre Kosten. Sie können sich querbeet durch den Literaturdschungel hangeln und entdecken exotische Früchte mit eindrucksvollen Stilblüten. "Romane sind wie ein zweites Leben" (Orhan Pamuk) Wenn man beim Lesen immer wieder einmal innehält - nicht weil der Inhalt einen langweilt, sondern weil man nicht anders kann - und sich denkt, dass dieses Buch ein wahre Bereicherung ist und es bitte nicht enden soll, dann ist es die richtige Entscheidung gewesen. Bei dieser Gelegenheit befühle ich gerne den Einband und streichle das Buch in meinen Händen, liebkose es gar. Ich rieche den Duft von Papier und bilde mir den von Druckerschwärze ein, von dem ich schon so oft gelesen habe. In diesen Momenten, bin ich froh über die Zeit, die ich mir für wertvolle Bücher nehme. "Frauen und Bücher" gehört dazu und berührt mich auf eine ganz eigenartige Weise. Denn die Geschichten, die es erzählt, spielen in lang vergangenen Zeiten und dürften mich nicht sehr in Aufregung versetzen. Aber dass so viele Menschen aus so vielen verschiedenen Zeiten und Generationen meine ganz besondere Leidenschaft zu Büchern teilen, gibt mir ein Gefühl von Gemeinschaft. Gemeinsamkeit. Vertrautheit. Und dieses Gefühl kann nur ein wahres Buch über Bücher vermitteln.
Mein Fazit:
"Frauen und Bücher" beschreibt einen enormen geschichtlichen Bogen, der mit wissenswerten und interessanten Anekdoten angereichert ein kleines Juwel auf dem Buchmarkt darstellt. ~5 Krümel~
Vielen Dank an die DVAfür die freundliche Bereitstellungdieses literarischen Rezensionsexemplars!
Jimmy