:: Rezi :: Finderlohn von Stephen King

Von Pimi @pimisbuecher

Finderlohn

Autor: Stephen King :: Erscheinungsdatum (deutsche Erstausgabe): 08.09.2015 :: Verlag Heyne Verlag :: ISBN: 9783453270091 :: Hardcover 544 Seiten :: Sprache: Deutsch:: Genre: Thriller :: Originaltitel: Finders Keepers :: Preis: 22,99 € :: Reihe: Band 2 Bill Hodges Reihe

Meine Meinung:

Stephen King ist einer meiner Auto-Buy- Autoren und so musste ich natürlich auch Finderlohn direkt nach Erscheinen lesen. Da mir Mr. Mercedes schon sehr gut gefallen hat, hatte ich auch große Erwartungen an Finderlohn, da dieses Buch der 2. Band der Bill Hodges Reihe ist. Ich hatte im Vorfeld aber bereits gelesen, dass Bill Hodges erst sehr spät auftaucht und genau so war es auch. Das hat der Geschichte an sich aber keinen Abbruch getan. Es geht in der ersten Hälfte vor allem um 2 Personen bzw. um 2 Handlungsstränge. Der erste spielt 1978 und erzählt die Story von Morris Bellamy. Bellamy ist ein fantischer Fan des Autors John Rothenstein. Weil Rothenstein die Geschichte seines Buchhelden Jimmy Gold seiner Meinung nach in seinem letzten Werk in den Dreck gezogen hat, bringt Bellamy Rothenstein um. Er klaut unveröffentlichte Manuskripte und einen ganzen Batzen Geld und vergräbt diesen zunächst im Wald. Dummerweise wird Bellamy kurz darauf, für ein ganz anderes Verbrechen verhaftet.

Der zweite Handlungsstrang spielt über 30 Jahre später und ist die Geschichte von Pete Saubers. Pete ist ein Kind und sein Vater wurde beim Mercedes-Attentat vor dem Jobcenter (aus Mr. Mercedes), schwer verletzt. Er kann seitdem nicht mehr arbeiten gehen, das Geld ist knapp und die Eltern streiten sich fast täglich. Pete findet im Wald einen Koffer. Den Koffer, den Bellamy 32 Jahre zuvor dort vergraben hat. Pete beschließt nun mit dem Geld seine Familie zu retten, doch als auch dieses Geld aufgebraucht ist, begeht er einen Fehler.

Mir hat auch Finderlohn wieder richtig gut gefallen. Es ist eben ein „neuer King“. Die Horrorelemente sind weg, dafür gibt es Psychothrill vom Feinsten. Dieser lässt allerdings etwas länger als gedacht auf sich warten. Finderlohn ist also nichts für Ungeduldige. Denn so richtig spannend wird es erst als Bellamy aus dem Gefängnis kommt (und damit Spoiler ich nicht, da dies bereits in der Inhaltsangabe steht) und sein Schatz nicht mehr im Wald vergraben liegt. Die Jagd auf den „Dieb“ beginnt, da sind wir aber bereits auf S. 200 / 542

Und auch erst hier erscheint Hodges auf der Bildfläche. Sehr spät, dafür dass es „sein“ 2. Band ist, aber wie gesagt nicht tragisch. Ich fand es wie immer sehr eindrucksvoll wie King schreibt. Wie einem ein kalter Schauer über den Rücken läuft, wenn man von den Szenen im Gefängnis liest. Wenn man liest, was der Mörder Bellamy denkt. Wie gefühlskalt er ist und wie verbohrt. Stephen Kind holt, wie immer, sehr weit aus. Er läuft eine große Kurve und nimmt dann ganz viel Anschwung, bevor er endgültig zum Absprung kommt. So kann man auch Finderlohn beschreiben, denn es passiert eigentlich zunächst gar nicht viel. King erzählt lediglich die beiden Geschichten. Mir gefällt das, da ich die Art mag, mit der King seine Bücher aufbaut. Ich mag dieses „King-Gefühl“ welches sich bei mir beim Lesen seiner Bücher breit macht. Und am Ende bekommt man dann doch noch ein eindrucksvolles und aktionreiches Finale.

Fazit:

Wer Mr. Mercedes mochte, der wird bestimmt auch mit Finderlohn glücklich. Es ist ein neuer King. Ohne Horror, dafür mit einem kaputten Täter, in dessen Gefühlswelt uns der Autor mit einer so eindrucksvollen Präzision schauen lässt, dass es den Leser trotz fehlendem Horror gruselt.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!