Rezi: Ewig Dein

Rezi: Ewig DeinAutorIn: Daniel Glattauer
Titel: Ewig Dein
Band: Einzelband
Verlag: Hanser (Deuticke)
Genre: Drama
ISBN: 978-3-552-06181-1
Erscheinungsjahr: Febr. 2012
Seitenanzahl: 206
Altersempfehlung: ab 15 Jahren
Kaufpreis: 17,90€
Krümelanzahl:
Inhalt:
Unscheinbar, nicht besonders aufregend und irgendwie alltäglich - so wirkt Hannes bei ihrer ersten Begegnung auf Judith. Und doch kann sie ihn nicht mehr vergessen, dafür sorgt Hannes. Mit irritierender Treffsicherheit reiht er ein zufälliges Aufeinanderstoßen an ein nächstes plötzliches Treffen. Gegenseitig kriegen sie sich nicht mehr aus den Köpfen - Hannes schneller als Judith. Der ist sowieso in allem schneller als Judith, außer wenn es darum geht, mal einen Gang runter zu schalten. Denn auf einmal wird ihr vieles zu schnell. Eben noch waren beide nur eine "Begegnung" und schon präsentiert er ihr einen Ring als Geschenk. Er will nicht ohne sie, und sie kann nicht mehr mit ihm. Hannes stürzt sich in das Manöver "Beziehung retten", während Judith noch damit beschäftigt ist, ihm das endgültige Aus klar zu machen ... doch irgendwie scheinen sie, aneinander vorbei zu reden. Plötzlich stellt sich sogar Judiths Familie auf Hannes Seite und auch ihre Freunde schütteln über Judith nur den Kopf. Hannes sei doch der perfekte Mann für's Leben. Aber irgendwie ist er zu perfekt und vorallem zu aufdringlich Mann für's Leben!
Meine Meinung:Vor meinem eigenen Lesevergnügen lese ich mir nie Rezensionen von anderen durch. Aber an Inhaltsangaben kommt man eben nicht vorbei - ob nun gewollt oder ungewollt. Da wurde schon klar, dass es nicht die typische Liebesgeschichte wird, wie man sie gerne verträumt liest oder gar von Daniel Glattauer bereits im Stiele von "Gut gegen Nordwind" oder "Alle sieben Wellen" kennt. Nein, hier geht es eindeutig um die Kehrseite von Liebe. Überbordene Eifersucht, zu eifrige über alles Liebe, klammernder und einengender Wahn, kranke Vorstellung von Nichts ohne Dich!Oder ist es gar die andere Seite der Medaille, auf die wir aufmerksam gemacht werden sollen?! Permanentes Zweifeln, keine Freiheit spüren können, Verwolfgungswahn und realitätsferne Wahrnehmungsstörungen!
Diese beiden Extreme finde man hier vor. Dahinter steckt aber nicht viel mehr als eben diese Beschreibung. Denn hier fehlt die Tiefe bei den Empfindungen und Gefühlen. Dem Leser wird keine Nähe zur Handlung und keine Nähe zu den Figuren geboten. Eine emotionale Ebene fehlt hiermit völlig. Doch selbst die Personen an sich blieben leer. Keinerlei Charaktertiefe wurde von Seiten des Autors entwickelt. Und dadurch empfand ich leider Gottes keinen der Charaktere im gesamten Buch als sympathisch. Judith so gar nicht, weil sie am Anfang so unleidlich verliebt sein will, dabei aber ganz genau weiß, dass sie es nicht ist. In Wahrheit möchte sie einfach nur ein bisschen mit ihren 39 Jahren begehrt werden. Und dafür einen Menschen auszunutzen - bewusst! - ist wiederlich .. da hätte ich ihr am liebsten links und rechts eine Backpfeife für gegeben. Und Hannes mochte ich nicht leiden, weil er so unglaublich blind vor Liebe und penetrant stur war. Wie kann man nicht verstehen (wollen), wenn jemand oder besser gesagt, die ach so große Liebe des Lebens (von vor zwei Wochen) auf Abstand geht?? Dieses Verhalten habe ich als extrem störend und einfach nur strunz dumm angesehen! Streckenweise kam mir die Figur des Hannes auch lediglich unwirklich und sehr realitätsfern vor. Solch eine Person wirkt nicht echt und kam auch nicht recht ehrlich und überzeugend rüber. Selbst die Nebencharaktere konnten nicht viel rumreißen; auch sie wirken in ihrem Verhalten überzeichnet. Einzig und alleine das Lehrmädchen Bianca scheint sowohl Eindruck auf Judtih zu machen als auch den Leser beeindrucken zu können. Doch über ein Können und den Versuch dazu geht es nicht hinaus. Die streckenweise als recht intelligent dargestellte 16jährige schafft es mit ihrer viel zu unsensibel übertriebenen Jugendsprache einem den letzten Nerv zu rauben und Ausstöße wie "volle geil" einfach zu überlesen.
Wo bleiben wir, wenn die Thematik zwar oberflächlich gesehen vielversprechend ist, aber keine Doppelbödigkeit vorzuweisen hat und auch nicht die erwünschte Dimension bietet, die einem das Lesen zu einem Vergnügen bereitet hätte? Viel ist dann zumindest nicht mehr zu erwarten. Denn auch der erhoffte Spannungsbogen bleibt vorerst aus. Vorerst? Jaa, denn da kommt doch noch etwas. Der Anfang, gebe ich zu war sehr langatmig. Der Mittelteil ergoss sich über die Konfliktwelt zwischen Judith, ihrer Mama und Hannes. Aber am Ende, als sich die Liebesgeschichte schon längst zu einem Desaster gewandelt hatte, wird klar, dass der Wurm nicht in Hannes Kopf sitzt. Und genau an diesem Punkt konnte ich das Buch trotz der ganzen unangenehmen Auffälligkeiten nicht mehr beiseite legen. Jetzt musste ich es lesen! Es hatte mich, mitten am Genick gepackt und mir meinen Atem geraubt. Das ging solange gut bis ich die letzte Seite in der Hand hielt und weiterblättern wollte. Ende? Wie kam es denn jetzt auf einmal dazu? Ganz klar: Der Schluss der Geschichte war viel zu abrupt und verlieh dem Buch in der Endrunde zum letzten Mal keine gute Bewertung. Argh .. sehr ärgerlich. Für mich ärgerlich, denn ich wollte mehr. Nicht noch mehr von der Story, nein. Sondern von Anfang an wollte ich  mehr Gefühl, mehr Leben, mehr Liebe und ein bisschen mehr Realität!
Mein Vergleich:
Wie kann man den neuen Glattauer mit einem anderen Buch vergleichen als "Gut gegen Nordwind" und seinem Folgeband?! Gar nicht, drum mache ich es auch nicht, sondern nehme mir genau jene wunderschön geschriebene und herzerwärmende Geschichten als Vergleich zur Brust, die so friedlich in meinem Bücherregal schlummern. Dieses Buch ist im wahrsten Sinne (wie oben bereits genannt) die Kehrseite zu Glattauers empfindsamen und gefühlvollen Vorgängern. Wurde in besagten Romanen viel Wert auf die Zwischenmenschlichkeit, das Miteinander und die Emotionalität der Gedanken gelegt, so findet man hier nur blasse Gestalten vor, die dem Titel "Ewig Dein" ironisch hinterher lachen.
Mein Fazit:
Für mich ärgerlich, denn ich wollte mehr. Nicht noch mehr von der Story, nein. Sondern von Anfang an wollte ich mehr Gefühl, mehr Leben, mehr Liebe und ein bisschen mehr Realität!
Nur ~ 2 Krümel ~
Vielen Dank an die Hanser Literaturverlage für die neue Kost von Daniel Glattauer als Rezensionesexemplar!
Jimmy

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