Saci Lloyd: Euer schönes Leben kotzt mich an – ein Umweltroman aus dem Jahr 2015
Arena, 2009
broschiert, 343 Seiten
ISBN: 3401064150
Preis: 12,95 €
Seit diesem Monat gibt es unter der ISBN 3401502085 auch eine günstigere Ausgabe für 7,95 €.
Klappentext:
'Da glaubt man, es würde einem selbst nie passieren, diese ganze Umweltverschmutzung, die Flugzeuge und Fabriken und all die Scheiße, die kein Mensch braucht. Und plötzlich sitzt man da mutterseelenallein auf einer Treppe, ein dummes Mädchen das darauf wartet, ob ihre Familie jemals zurückkommt.' Die schönen Zeiten sind vorbei - und auf einmal geht es für Laura nur noch ums Überleben.
London, 2015. Die britische Regierung erlässt ein Gesetzt, um den CO2-Verbrauch zu reduzieren. Jeder Bürger muss von nun an mit seiner CO2-Card für den gewohnten Luxus bezahlen. Urlaub auf Ibiza, ein gemütlich-warmer Winterabend vor dem Fernseher, zum Tanzen in die Disco mit Lichteffekten, ein paar Eiswürfel im Dring - das alles gehört der Vergangenheit an. Doch es gibt dringlichere Probleme. Stromausfälle, Wirbelstürme und Überschwemmungen sind an der Tagesordnung. Und plötzlich zählt nur noch eines: überleben.
Meine Meinung:
„Euer schönes Leben kotzt mich an“ erzählt in Tagebuch-Form die Erfahrungen von Laura, einer Jugendlichen aus London. Zu Jahresanfang des Jahres 2015 wird der Strom rationiert und der Leser begleitet Laura dabei, sich in dieser neuen, anderen Welt zurecht zu finden. Besonders zu Beginn des Buches ist dies unheimlich beklemmend und bedrückend und man ahnt bereits, dass alles noch viel schlimmer kommen wird. Man erfährt viel über dieses neue Leben, vermisst habe ich dabei jedoch Lauras Emotionen. Ich finde, hier hätte die Autorin etwas mehr in die Tiefe gehen können. Denn obwohl sie die neuen Lebensumstände sehr gut beschreibt, bleibt mir Laura emotional zu ruhig.
Als Leser begleitet man Laura nicht nur durch diese neue Welt, sondern beobachtet auch die Charaktere dabei, wie sie sich verändern. Fast alle werden auf ihre eigene Art radikaler und rebellischer. Die Leute zeigen auf einmal ihr wahres Gesicht und viele finden erst durch diese Situation den Mut, zu sich selbst zu stehen.
Neben der Rationierung hat Laura jedoch auch mit den ganz normalen Problemen einer Jugendlichen zu kämpfen wie Probleme mit den Eltern und der ersten Liebe. Auf dieser Ebene war das Geschehen unheimlich vorhersehbar und somit etwas langweilig.
Während sich auch der Leser sich in einer neuen, veränderten Welt einfinden muss, ist der Spannungsbogen recht hoch. Hat man sich jedoch erst einmal an diese krasse Situation gewöhnt, flacht der Spannungsbogen enorm ab und das Geschehen plätschert nur noch so vor sich hin.
Zu Beginn des Buches fand ich die Situation mit der Energierationalisierung wirklich krass und der Autorin ist es auch gelungen, dies realistisch zu übermitteln. Im Laufe der Zeit geschehen dann noch weitere Katastrophen und ab hier wurde es mir dann doch zu unrealistisch. Man merkt deutlich, dass die Autorin zu mehr Umweltbewusstsein aufrufen möchte, und dazu verantwortungsvoller mit der Umwelt umzugehen. Dadurch erinnert das Buch teilweise an die wütende Rede eines Umweltaktivisten auf einer Demo und nur noch wenig an ein Jugendbuch. Hier wäre etwas weniger eindeutig mehr gewesen, denn dann wäre das ganze Buch glaubhafter – und somit noch viel beklemmender.
Mein Fazit:
Mir fällt es schwer, dieses Buch zu bewerten. Einerseits hat es mir gut gefallen und vor allem die Thematik war für mich völlig neu, da ich bislang noch keinen Umweltroman gelesen habe. Die Autorin hat eine Botschaft, welche sie durch dieses Buch vermitteln wollte. Dies ist eine Tatsache, die ich an Büchern schätze. Auf der anderen Seite hat es mir wegen den oben genannten Kritikpunkten nicht so gut gefallen. Da ich das Buch nur schwer einordnen kann, verzichte ich an dieser Stelle auf eine Wertung nach Sternchen. Wer sich für die Thematik interessiert, dem spreche ich eine Leseempfehlung aus.
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