[Rezi] Die Unschuld des Wassers von Ruth Rendell

Von Diejai

Ruth Rendell: Die Unschuld des Wassers

Hardcover, 384 Seiten
Blanvalet, 2010
ISBN: 9783764502683
Preis: 19,95 Euro


Klappentext:

Immer wieder hat Ismay den gleichen Traum: Sie und ihre Mutter folgen Ismays Schwester Heather die Treppe hinauf in einen riesigen Raum, in dessen Mitte sich ein See mit einer Oberfläche wie aus Glas befindet. Darin treibt mit dem Gesicht nach unten eine weiße Gestalt. Vor neun Jahren ist Ismays Stiefvater Guy in der Badewanne ertrunken. Neun Jahre, in denen Ismay und Heather niemals miteinander über jenen Tag gesprochen haben. Doch egal, wie sehr sie sich bemühen, das Geschehene zu verleugnen und alle Erinnerungen zu unterdrücken – die schreckliche Wahrheit drängt unerbittlich ans Tageslicht ...

Meine Meinung:

Ich habe bereits ein Buch von Ruth Rendell gelesen, welches mir jedoch nicht so gut gefallen hat. Da man jedoch immer wieder auf den Namen der Autorin in Zusammenhang mit guten Krimis stößt, wollte ich es noch einmal versuchen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, mit „Die Unschuld des Wassers“ eine weitere Chance erhalten zu haben.

Beeindruckend ist Ruth Rendells Geschick ihre Protagonisten zu bilden. Alle sind sehr gut ausgearbeitet und sehr eindringlich beschrieben. Ihr gelingt es dabei in die psychischen Tiefen der Personen vorzudringen und den Leser dabei mitzunehmen. Und obwohl man den Protagonisten so nahe kommt, sind sie mir doch immer etwas fremd geblieben. Im Laufe der Geschichte lernt man die Protagonisten sehr gut kennen und versteht, welche Rolle jeder einzelne von ihnen spielt. Zu Beginn des Buches dachte ich, es wären zu viele Protagonisten. Aber gegen Ende bildet sich aus den einzelnen Fäden ein komplexes Ganzes.

Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Situationen und Beschreibungen sind sehr detailliert und deutlich. Ich hatte sofort ein Bild vor Augen und konnte alles sehr deutlich sehen.

Ruth Rendell verwendet eine einfache Sprache und schafft es dennoch anspruchsvoll zu schreiben. Dabei verwendet sie eine eher leise, stille Sprache welche sehr subtil wirkt. Dies wird durch die tiefgründige Geschichte verstärkt. Die Geschichte kommt ganz ohne unnötige Brutalität aus sondern bezieht sich mehr auf die menschlichen Aspekte. Diese sind häufig sehr normal, fast schon banal und nehmen einen andererseits immer wieder in menschliche Abgründe mit. Störend fand ich hier jedoch die vielen Wiederholungen, die hätte man gut weglassen können und der Leser hätte die Geschichte dennoch verstanden. Dadurch hat sich das Buch stellenweise dann auch sehr gezogen und ich war stets versucht, einige Seiten vor zu blättern.

Den Spannungsbogen habe ich etwas vermisst und meistens war er für mich gar nicht vorhanden. Das Buch war dadurch nicht langweilig, aber von einem Krimi erwarte ich etwas mehr Spannung. Ich persönlich würde dieses Buch daher auch nicht in das Genre Krimi sondern mehr als dramatischen und tiefgründigen Roman einordnen.

Mein Fazit:

Die „Unschuld des Wassers“ bringt viele Aspekte mit, welche für mich ein gutes Buch ausmachen. Besonders die gut ausgebildeten Charaktere tragen viel zu der Geschichte bei. Ich bin mit der Erwartung einen guten Krimi zu lesen an das Buch herangegangen. Hier wurde ich leider etwas enttäuscht, denn das Buch ist für mich kein Krimi. Deswegen gibt es auch Sternchenabzug.

Insgesamt gibt es von mir gute drei von fünf Sternchen.

Vielen Dank an Blanvalet für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Kommentare