Rezi: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket

Rezi: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby BrocketAutorIn: John Boyne
Titel: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket
Band: Einzelband
Verlag: Fischer (KJB)
Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-596-85576-6
Erscheinungsjahr: Sept. 2013
Seitenanzahl: 281
Altersempfehlung: 9
Kaufpreis: 14,99 €
Krümelanzahl:5
Erster Satz:Das ist die Geschichte von Barnaby Brocket, und um Barnaby zu verstehen, muss man erst einmal seine Eltern verstehen, zwei Menschen, die vor jedem, der anders war, so große Angst hatten, dass sie etwas ganz Schreckliches taten, was für alle, die sie liebten, furchtbare Folgen hatte.
Inhalt:Der erste Satz sagt schon viel aus. An allem sind immer die Eltern schuld. Das mag einem leicht über die Lippen kommen, doch in Barnabys Leben ist es mehr als nur ein Spruch. Denn Barnaby ist seltsam, um nicht zu sagen anders. Er widersetzt sich der Schwerkraft; er schwebt. Dieser Zustand ist für seine Eltern absolut inakzeptabel. Alles Betteln und Flehen will aber nicht helfen - der Junge schwebt einfach weiter. Als seine Eltern nicht mehr weiter wissen, setzen sie ihn frustriert aus. Besser gesagt, sie lassen ihn davon schweben. Einfach so. Und damit beginnt für Barnaby ein unglaubliches Abenteuer.
Meine Meinung:Der geniale Ire ist zurück und mit ihm wieder einmal eine wunderbar verrückte Geschichte. Nachdem er berühmt geworden ist, durfte ich ihn dank „Der Junge mit dem Herz aus Holz“ auch lieben lernen. Meine tiefe Zuneigung zu seinem schriftstellerischem Talent hat er mit diesem Kinderbuch erneut bestätigt. Erst ging die Neuerscheinung ganz an mir vorbei. In der Bloggerwelt war mir keine Rezension aufgefallen und so war ich doch bass erstaunt, als ich plötzlich den wundersamen Titel in Händen hielt. Die wenigen Seiten waren dann auch schnell durchgelesen und ich erzählte allen Menschen in meiner Umgebung von dem kleinen Barnaby. Am Anfang war mir der Kerl nicht so geheuer. Für einen Achtjährigen hatte er ungewöhnlich wenig zu meckern und nahm vieles einfach so hin. Doch je weiter die Erzählung fortschritt desto offensichtlicher wurde, dass er bislang nur noch nicht den Mut gefunden hatte, seinem Ärger und seinen Sorgen Luft zu machen. Dieser Junge, den der Autor so facettenreich entworfen hat, hat eine ganz enorme Frustrationstoleranz und macht sich Limonade, wenn ihm das Leben eine Zitrone schenkt.
„Mum!“, rief er ein letztes Mal als er die Gipfel der Bäume erreichte. „Hilf mir! Ich entschuldige mich für alles! Ich werde versuchen, nie mehr zu schweben!“„Es ist zu spät, Barnaby!“, rief Eleanor und winkte ihm zum Abschied zu. „Pass gut auf dich auf!“S. 86
Gerade weil ich ihn immer mehr ins Herz schloss, schockierte mich das schreckliche Ereignis enorm. Es war ja schon früh klar, dass der Plot darauf hinaus laufen würde, dass Eleanor und Alistair ihr Kind von sich stoßen würden. Stur ignorierte ich diese absehbare Wendung und hoffte auf einen alternativen Fortgang des Buches. Doch die Geschichte wandte sich gegen mich und platzierte mir das unabwendbare Geschehen auf dem Silbertablett. Ich war erschüttert! Ja regelrecht betäubt. Als Kind aus gutem Elternhaus verschloss ist störrisch die Augen vor solch einem schwindelerregendem Schicksal. Ich wollte es nicht wahr haben und war mir auf der anderen Seite unangenehm bewusst, dass ich hier um ein Kinderbuch jammerte. Was war mit den vielen Kindern in unserer Welt die wirklich nicht gewollt wurden?!Die Rolle des Anderssein trifft bei John Boyne selten auf eine blumige und verschönte Situation. In all seinen Werken nimmt er von dem unverbrauchten Thema des Skurrilen oder Andersartigen Gebrauch und weiß es, seinen Figuren die Bälle gekonnt zu zuspielen. Dabei lässt er kaum ein traumatisches Erlebnis aus und nutzt die Rührung der Leser, um sie zum Nachdenken zu bringen.
Eine spannende Abenteuergeschichte für die Kleinen und für die Großen eine berührende Hommage an die Freundschaft und deren Hilfsbereitschaft.
Während Barnaby schutzlos davon schwebt, erdenkt sich sein Autorenvater aber schon die erste Rettung. Zwei Damen in einem Heißluftballon zeihen den Knaben in ihren Korb und erklären ihm, sie seien auf dem Weg zu ihrer Kaffeefarm in Brasilien. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann sich der Leser darauf einstellen, dass die Heimkehr noch weit entfernt ist und erst so einige exotische Landschaften und Gegenden bereist werden wollen. Natürlich bleibt Barnaby nicht lange in Brasilien. In seiner kindlichen Naivität glaube er fest daran, dass seine Eltern ihn zurück wollen und sich gewiss über seine Rückkehr freuen, wenn er nur wieder nach Australien heimkehrt.Für unseren kleinen Freund ist es ein großes Abenteuer, währenddessen lediglich versucht, nach Hause zu finden. Für uns anspruchsvolle Leser, die hinter allem einen Sinn zu sehen meinen, ist es eine tiefgründige Geschichte über Freundschaft, Mut, Anderssein und den Mut, anders zu sein.
Mein Fazit:Faszinierend und mutmachend konnte mich Boyne wieder einmal mit seiner unverfälschten Wortkraft beeindrucken. Volle Punktzahl für dieses Schmuckstück ~ 5 Krümel~
Jimmy


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