Rezi: Die unglaubliche Geschichte von Wenzel ...

Von Jimmy
AutorIn: Nikola Huppertz
Titel: Die unglaublichn Geschichte von Wenzel, dem Räuber Kawinski, Strupp und dem Suseldrusel
Band: Einzelband
Verlag: mixtvision
Genre: Kinderbuch
ISBN: 978-3-944572-03-1
Erscheinungsjahr: Jan. 2014
Seitenanzahl: 304
Altersempfehlung: ab 9
Kaufpreis: 13,90€
Krümelanzahl: 4
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Erster Absatz:
Achtung! In diesem Buch geht es manchmal ziemlich verrückt zu. Das liegt nun mal in der Natur der Dinge, wenn ein Schriftsteller und ein Kind unter einer Decke stecken.

Inhalt:
Der arme Wenzel .. da gewinnen seine Eltern einen Luxusurlaub für zwei Personen auf die Malediven und er muss zu Hause bleiben. Das heißt, halt, er muss zu seinem nur-ein-klitzkleines-bisschen-eigentümlichen Onkel Nikolai. Selbiger ist ein waschechter Schriftsteller und steckt inmitten einer Schaffenskrise .. bis Wenzel auftaucht. Während er eigentlich nur die Zeit hinter sich bringen möchte und mit Büchern so gar nichts zu tun haben will, taucht er mit seinem Onkel in eine verrückte Welt voller Räuber, Prinzessinen, Quatschköpfen und Träumen ein - querbeet und kunterbunt.
Meine Meinung:Zuerst wollte ich micht nicht so recht mit Wenzel anfreunden. Sein Name kam mir bereits sonderbar vor, hatte ich ihn bisher ja noch nie gehört. Und außerdem war ich als Kind immer das genaue Gegenteil von Wenzel. Ich war relativ still und konnte mich stets gut mit mir selbst beschäftigen. Ob ich auf Buchseiten in phantasievolle Länder gereist bin oder mit diversen Figuren für mich gespielt habe, auch Mandalas oder Musikkassetten konnten mich begeistern - kurzum all das, was für Wenzel ein einziger Graus ist und pure Langeweile verspricht. Er braucht Aktion und am besten ein gefährliches Überlebenstraining draußen in der Wildnis.
"Mit Büchern hatte er nicht viel am Hut [...] Die Erwachsenen waren natürlich ganz heiß darauf, einem welche anzudrehen. Weil Lesen nämlich schlau macht und besonnen. Aber wenn schlau-und-besonnen bedeutete, die ganze Zeit still auf dem Sofa rumzusitzen, auf eine eng bedurckte Papierseite zu glotzen und sich zu langweilen, blieb Wenzel lieber normalklug und machte dafür was Spannendes." (S. 12)
Doch Signor Wenzelino konnte mir mit seinen frechen Sprüchen schnell das Herz erwärmen. Und natürlich entsprach Onkel Nikolai widerum absolut meinem Bild eines heldenhaften Protagonisten. In wenigen Worten skizziert Frau Huppertz ihr Duo und bringt es etappenweise dem Leser näher. Die Etappen tragen hier jedoch eine größere Rolle als man meinen könnte. Denn anstatt ihr Buch in Kapitel zu unterteilen, hat die gute Frau sich für Etappen entschieden. Der Prolog ist einem Startschuss gewichen und am Ende anstelle des Epilogs der Endspurt beziehungsweise die nächste Runde. So wurde das Abenteuer gekonnt in Szene gesezt und ein kreatives Thema geschaffen.
Die Kreativität kommt in Wenzels Geschichte ohnehin nicht zu kurz. Denn Onkel Nikolai sucht verzweifelt nach einem Hauch inspiration. Und die wird ihm in der Regel von den kuriosesten Gegenständen zugeflüstert. Ein Autor im Schaffensprozess, wie spannend. Während die Wanduhr von einem Suseldrusel säuselt, erzählen ihm die alten Holzbalken von einer abenteuerlustigen Protagonistin. Genau diese wundersamen Geschöpfe nehmen den Weg, der sich "durch jede laufende Geschichte schlängelt," und schon überqueren sie Grenze zwischen Innendrin und Außerhalb. Nikolais Ideenkammer ist der perfekte Ort, um aus dem Buch in die Wirklichkeit zu schlüpfen. 
Wenn Träume zur Wirklichkeit werden, dann werden aus Wörtern Schemen und aus Ideen Wesen.
Nachdem wir Wenzel und Onkel Nikolai kennen gelernt und die Eltern in den Urlaub entlassen haben, spitzt sich die Lage deutlich zu. In raschen Schritten begegnen wir Nikolais Talent, Buchcharaktere aus der Geschichte ins wahre Leben zu schreiben. Man darf sich an dieser Stelle gerne an "Tintenherz" erinnert fühlen. Da hat der alte Mo nämlich die seltene Gabe, die Figuren aus den Bücher zu lesen. Ähnlich funktioniert es auch hier .. nur leider mit wesentlich weniger Magie und Hingabe. Und auch die Szenarien, die aus Nikolais Werken wandern, tragen nicht die Tiefe, Wärme und Intelligenz in sich wie die von Cornelia Funke. Besonders der Umstand, dass sich die Handlung stets um einen obligatorischen Räuber, den ermittelnden Hund Struppi und das kuriose Suseldruse dreht, ließ in mir den Gedanken keimen, dass es wohlmöglich eher für jüngere Leser geeignet sei. Während der Verlag eine Empfehlung für zehn oder elfjährige ausspricht, würde ich das Buch sogar bereits Neunjährigen mit auf den Weg geben. Leider ist die Schrift relativ klein gedruckt, sodass dies wahrscheinlich für viele ein Prpblem darstellen wird, doch die genannten Figuren können durchaus Kinder unter zehn, elf Jahren begeistern.
Mein Fazit:Ein witziges Abenteuer, das unwilligen Lesern die Welt der Bücher nahe bringen kann und freiwillige Leser ohnehin verzaubert!  ~ 4 Krümel ~
Vielen Dank an den mixtvision Verlagfür die freundliche Bereitstellungdieses unglaublichen Rezensionsexemplars!
Jimmy