Inhalt:Martin trägt aus seiner Kinder noch schwere Lasten mit sich. Doch er ist nicht stark genug, diese auszuhalten. Also lässt er seine schrecklichen Erfahrungen von seinem eigenem Jungen durchleben. Seine Frau bekommt Wind davon und er flieht mit dem betäubten Jungen unterm Arm zum einzigen Ort, der ihm jetzt noch vermeintlich Verständnis bieten kann.. die Kirche. Dort trifft er auf den Priester. Sie kennen einander - aus vergangenen Zeiten. Längst ist das Problem nicht mehr die Schuldfrage ... sondern es geht nur noch um Vergebung oder eben nicht...
Meine Meinung:
Das Theaterstück befasst sich mit einem sehr schwierigen Thema, wie ich finde. Schwierig, nicht weil ich Schandtaten wie Missbrauch von Kindern verharmlosen will - keinesfalls! - sondern weil es noch immer ein großteils tabuisiertes Thema in der Gesellschaft darstellt. Umso wichtiger ist es jedoch genau darüber zu sprechen und sich aus zu tauschen. Bereits zu Beginn des Stückes erfährt man, was die Schandtat des Hauptprotagonisten war und man ist schon zu dem frühen Zeitpunkt im Grunde dazu gezwungen ihn dafür zu bewerten und zu verurteilen. Doch im Laufe der Handlung tun sich die Abgründe auf, die zeigen, dass der Martin vielleicht gar nicht mehr rational empfinden und abwägen konnte, alsdass er sich an seine eigene Moral hätte entsinnen können. Diese Hintergrundgeschichte, die einem auf einmal aufgezeigt wird, drängte mich persönlich in einen gewissen Zwiespalt. Ich wusste nicht mehr, wem mein Mitleid gelten sollte. Klar ist nur, dass ausschließlich die Kinder die Unschuldigen sind, die dennoch immer bluten müssen!Unabhängig von hoch dramatischen Entwicklung des Stückes hat mir auch die Sprechweise der Figuren sehr gut gefallen. Das lag zumeist daran, dass der Autor wohl seinen eigenen Dialekt mit einfließen lassen hat. Felix Mitterer kommt aus Österreich und auch ich darf dieses Land der Berge meine Heimat nennen - daher liegt es auf der Hand, dass mich solche sprachlichen Einflüsse aus der Gegend ansprechen.
Mein Fazit:
Das kleine Buch umfasst zwar nur ungefähr 70 Seiten, doch ist es die Lektüre allemahle wert - und eine Diskussion darüber obendrein! ~ 4 Krümel ~
Ich möchte mich bei dem Verlag Haymon ganz herzlich für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars bedanken!
Jimmy