Rezi: Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Rezi: Das Schicksal ist ein mieser VerräterAutorIn: John Green
Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Band: Einzelband
Verlag: Hanser
Genre: Realitätsroman, Drama
ISBN: 978-3-446-24009-4
Erscheinungsjahr: August 2012
Seitenanzahl: 282Altersempehlung: ab 14
Kaufpreis: 16,90€
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:
Im Winter meines sechszehnten Lebensjahrs kam meine Mutter zu dem Schluss, dass ich Depressionen hatte, wahrscheinlich, weil ich kaum das Haus verließ, viel Zeit im Bett verbrachte, immer wieder dasselbe Buch las, wenig aß und einen großen Teil meiner reichlichen Zeit damit verbrachte, über den Tod nachzudenken.
Inhalt:Krebsbücher sind doof, findet Hazel. Sie muss es ja wissen, schließlich hat sie gefährliches Krebswasser in ihrer Lunge. Und doch erzählt ihr Lieblingsbuch die Kämpfergeschichte der kleinen Anna, mit einem offenen Ende. Hazel fühlt sich bestätigt von der Stimme des Autors, fühlt sich zum ersten Mal verstanden.In der Selbsthilfegruppe für Krebspatienten trifft sie auf Augustus. Auch er scheint sie zu verstehen. Und er ist der erste, der sich ähnliche Gedanken um den Tod, das Leben und auch um dieses Buch macht. Gemeinsam wollen sie den Autor in den Niederlanden aufsuchen und ihren letzten Wunsch erfüllt bekommen: erfahren was mit Anna und den anderen Figuren nach dem offenen Ende passiert.
 Meine Meinung:Schon früh wurde über John Greens neuen Jugendroman diskutiert und debattiert und hochlobend gesprochen. Bis ich mich bereit fühlte, bei dem Thema mit zu reden, musste ich das Buh hintereinander weg gleich zwei Mal lesen. Es steken so viele intelligente Worte und Gedankenkonstuktionen in diesen Zeilen, dass ich alle auf einmal gar nicht so richtig aufzunehmen wusste. Durch meinen ernormen Drang, weiter zu lesen, konnte ich mir auch viele wunderschöne Zitate leider nicht notieren. Mit dem zweiten Leseerlebnis habe ich diese Versäumnisse dann wieder aufgeholt. Für mich ist dieses Detail recht bemerkenswert und aussagekräftig, denn außer der gesamten Harry Potter Reihe habe ich nie irgendein Buch ein zweites Mal gelesen. Hazel ist ein Mädchen, die sich schon seit langer Zeit mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Sie wird niemals das College beenden und eine richtige Arbeitsstelle finden - sie wird das Krankenhaus nie betreteten, um in den Kreissaal zu gelangen, sondern immer nur um eine neue Drenage zu erhalten. Sie sieht sich selbst als tickende Zeitbombe, die irgendwann hochgeht und ihre Liebsten mit in die Luft gehen lässt. Umso verängstigter ist sie, als sie plötzlich Tag für Tag den gutaussehenden Augustus immer mehr in ihr Herz einschließt. Hazel ist viel kränker als er und sie möchte ihm kein Leid zu fügen .. sie steckt im Teufelskreis ihrer Gefühle fest. Diese werden so anschaulich festgehalten, dass es einem beim Lesen selbst schon schmerzt. Noch dazu betrachten wir die Welt aus Hazels Augen. Sie erzählt alles aus der ich-Perspektive, was einen tieferen Eindruck ausübt.   Hazels Geschichte ist ein lebensfrohes Drama - voll mit Tränen der Trauer und der Freude! Trotz der Traurigkeit in ihrem Leben, möchten Hazels Eltern, dass sie raus geht, sich mit Menschen trifft und sich wie ein normaler Teenager verhält. Doch das fällt ihr verständlicherweise schwer. Schließlich trägt sie ständig Sauerstoffflaschen mit sich herum, die ihre kaputten Lunge mit dem wichtigen Lebesnelixier versorgen. Erst in Augustus Anwesenheit merkt sie wieder, was Leben und Genuss eigentlich bedeutet. Ich kann ihre Zuneigung zu ihm sehr gut nachvollziehen, denn ich empfand ihn auch als obercool. Jedoch sind sie auch sehr verschieden. Im Gegensatz zu Hazel hat Augustus einen hohen Geltungsbedarf. Er möchte nicht einfach so als 'starker' krebskranker Junge sterben. Er möchte in Erinnerung bleiben, und zwar nicht nur seiner Familie sonder am liebsten allen, auch Fremden. Er möchte, dass sein Tod eine Bedeutung in der Nachwelt trägt. Mit seinen 18 Jahren ist er recht nachdenklich und intelligent. Das steht ihm gut. Es macht ihn sexy. Und er macht sie sexy - denn zum ersten Mal fühlt sie sich begehrt und so richtig geliebt. Sie geben einander Kraft, stärken sich den Rücken.. und doch steht auf ihrer beider Stirn weiterhin der hässliche Namen ihrer Krankheit geschrieben, der zeitweise alles Farbenfrohe überschatten kann. Um Robert Stadtlober (der dies einmal über ein anderes Buch sagte) zu zitieren: "Ich habe mitgelitten, mitgeliebt und vorallem mitgelebt!"
Eine intensivere Liebesgeschichte als ich je bei so jungen Protagonisten miterleben durfte. Natürlich geht es aber nicht nur um die Gefühlswelt  zwischen Hazel und Augustus. Sie sind sich beide dessen bewusst, dass ihre Liebe nicht ewig halten wird, weil ihr menschlicher Körper nicht ewig halten wird. Beides verffällt miteinander nach und nach. Währenddessen begegnen sie dem Schriftsteller von Hazels Lieblingsbuch "Ein herrschaftliches Leiden". Immer wieder werden von Hazel und Augustus Anspielungen auf diesen Roman unternommen, die Geschichte wird zitiert und Ideen werden weiter gesponnen. Es war toll, die Protagonisten dabei zu beobachten, wie das Buch für sie an Wertigkeit zunahm.Auch die Veränderung der Figuren mitzubekommen war faszinierend. Insbesondere da die Wandlungen innerhalb kurzer Zeit stattfanden, ich schreibe hier von nur wenigen Monaten.  >> Das Universum möchte bemerkt werden. << [...] >> Und noch mehr wollen wir vom Universum bemerkt werden. <<  Ja, das Ende ist traurig. Aber nicht auf die Weise, wie man es zu Beginn vermuten mag. Und kurioser Weise ist es zugleich auch erleichternd. Und befriedigend.
Insgesamt - einfach grandios!

Mein Fazit:Dieses Buch steckt zum Lachen an und rührt in der nächsten Sekunde zu Tränen! ~ 5 Krümel ~
 Vielen Dank an den Hanser Verlagfür die freundliche Bereitstellung dieses wertvollen Rezensionsexemplars!
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Jimmy

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