Rezi: Das Geheimnis der Eulerschen Formel

Von Jimmy

AutorIn: Yoko Ogawa
Titel: Das Geheimnis der Eulerschen Formel
Band: Einzelband
Verlag:  Aufbau Verlag
Genre: erzählende Literatur
ISBN: 978-3-7466-2944-5  
Erscheinungsjahr: Juni  2013
Seitenanzahl: 250  
Altersempehlung: ab 14 Jahren
Kaufpreis: 9,30€
Krümelanzahl: 5
Erster Satz:
Wir nannten ihn den Professor.
Inhalt: Eine Welt angereichert mit Zahlen. Ein Leben wie in Schwerelosigkeit. Ein Mantel voller Zettel.Und ein Gedächtnis, das nur 80 Minuten hält. Das ist der alte Professor. Als eine junge Haushälterin und ihr zehnjähriger Sohn in sein Leben treten, ändert sich für ihn erst einmal gar nichts. Schließlich lernen sie einander alle paar Stunden erneut kennen. Und doch scheint sie etwas zu verbinden, das über eine natürliche Freundschaft hinausgeht und auch nicht durch eine mathematische Formel erklärt werden kann.

Meine Buchgeschichte:Wie bereits erwähnt, verbindet mich eine besondere Aufmerksamkeit mit diesem Buch. Ich durfte die Freundlichkeit des Aufbau-Verlages genießen, als mir jemand dieses Leseexemplar zukommen ließ. Es steckte eine handgeschriebene Karte darin. Neben besten Grüßen wünschte man mir viel Spaß beim Lesen und dem Buch im Taschenbuchformat eine weit aus umfangreichere Macht, die Leser in seinen Bann zu ziehen, als es leider sein Vorgänger im gebundenen Gewandt geschafft hatte. 


Meine Meinung: Ich war schon immer eine Schülerin, die sich vor Stundenbeginn hinter einem Buch verbarg .. auch hätte mein traumhafter Stundenplan nur Kunst, Deutsch, ein bisschen Geschichte und vielleicht Biologie der Wissenschaft halber zugelassen. Alles andere nahm ich zwar mit, hätte meinetwegen aber auch wegfallen können. Ganz unten rangierten bei mir die Fächer Physik, Chemie und Mathematik. In diesen Stunden türmten sich die Zahlen an der Tafel zu Hauf und in meinem Kopf die Fragezeichen. Ich konnte also noch nie viel mit abstrakten Formeln und irgendwelchen Gleichungen anfangen. Das geht mir heute nicht anders. Und doch konnte ich mich in ein Märchen aus dem Zahlenwald fallen lassen. Es war sogar ganz einfach, so wie zwei und zwei vier ergibt. Ogawa erschuf einen perfekten Einstieg in ihre geheimnisvolle Geschichte, die zu Beginn wie ein ganz harmloser Roman erscheint. Ich begegnete der jungen Haushälterin und ihren alltäglichen Problemen. Sie war bei einem großen Vermittlungskonzern angestellt und von diesem auch abhängig. In der Regel beschwerte sich kaum ein Kunde, dem sie half, denn sie war sehr sorgfältig und trennte Privates von Beruflichem sehr penibel. So bekam sie den Auftrag, sich um einen alten Professor zu kümmern, bei dem ihre Koleginnen bereits reihenweise wieder entlassen wurde. Sie sollte ihr Glück versuchen.
1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8 + 9 + 10 = 55
Ein unnahbarer Kauz, der alle 80 Minuten wieder in seine Welt der 70er Jahre abdriftete und sich an nichts mehr erinnern konnte. Sein Mantel hing voller Erinnerungszettelchen, um innerhalb von wenigen Sekunden ansatzweise angemessen reagieren zu können. Das war erträglich, wenn man so professionell arbeitete wie sie. Und dennoch empfand sie für den Professor schon bald mehr als nur die vorgeschriebene Fürsorge. Es stolpert ihr kleiner Sohn mit in die Geschichte, den der alte Professor unbedingt kennen lernen möchte. Aufgrund seines flachen Schädels wird er vom alten Mann √ (Root) genannt, wie das Dach des Wurzelzeichens. Und da fühlte ich mich bestätigt, dass ich das richtige Buch las. So viel Liebe zum Detail kann man nicht immer erwarten und hier jagte eins das nächste. Liebevoll und anmutend verwob der Autor die Welt der Zahlen mit der rauen Realität, in der wir leben. Mir erschien Mathematik immer surreal und ich fragte mich häufig, wann ich diese 'nützlichen' Formeln noch einmal gebrauchen könnte. Es musste erst dieses kleine japanische Buch kommen, damit ich die Verbindung zu meinem Leben sehen konnte. Die Zahlen stecken in uns allen, auch wenn sie für den einen oder anderen weniger Bedeutung haben mögen.Ich wünsche euch auch so ein tolles Leseerlebnis, denn es lohnt sich. So viel erzählerische Poesie darf genossen werden.
Mein Fazit: Eine faszinierende Erzählung, die mit der Macht der Worte, die Magie der Zahlen beschreibt.
Ich vergebe volle Punktzahl ~ 5 Krümel ~

Vielen Dank an den Aufbau-Verlag für die freundliche Bereitstellungdieses mathematischen Rezensionsexemplars!
Jimmy