[Rezi] Britt Reißmann – Verena Sander II: Scherbenkind

Stuttgart: Der anonyme Anruf eines Kindes geht beim Polizeipräsidium ein. So kommt Hauptkommissarin Verena Sander auf die Spur einer jungen Frau, durch die sie den Toten aus einem ungelösten Mordfall identifizieren kann. Doch das Verhalten dieser Frau kommt Verena merkwürdig vor. Und das Kind, von dem der Anruf kam, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dann gibt es eine neue Leiche, die Fälle scheinen zusammenzuhängen. Verena muss unbedingt das Kind finden. Und kommt einer an die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft stoßenden Tragödie auf die Spur.

Quelle: Randomhouse Unfassbar - aber wahr!

Ich durfte dieses Buch in einer Leserunde beginnen, die von der Autorin begleitet wurde.
Der Krimi spielt in Stuttgart und Umgebung und ist der zweite Band um die Hauptkommissarin Verena Sander.

Das Thema, worum es geht, ist ziemlich heftig und vermutlich nicht für alle nachvollziehbar. Vor allem wodurch es ausgelöst werden kann und was hinter dem Grund wirklich all das stecken kann, ist ziemlich harter Tobak!
Doch worum es eigentlich geht, möchte ich hier eigentlich nicht wirklich eingehen, um nicht aus Versehen allzu viel zu verraten.

Die Hauptkommissarin vom Morddezernat hat es mit einem anonymen Anruf zu tun, in der eine weibliche Kinderstimme behauptet, Informationen über einen Mord zu kennen, der zwei Jahre zurück liegt.
Und damit fängt eine Suche an, die verworrener gar nicht sein könnte...
Gleichzeitig werden dem Leser viele „Zeugen" vorgestellt, womit ich anfangs meine Probleme hatte. Zurecht, wie ich allerdings im Laufe der Geschichte feststellte, denn es steckt viel mehr dahinter, als nur ein „schlichter" Mord.

Die Geschichte ist spannend, der Schreibstil der Autorin fesselte mich immer mehr, je tiefer ich in den Krimi einstieg und lies mich immer weniger wieder los. Dieser Krimi entwickelte sich immer mehr zu einem Thriller, was mir zum Ende hin regelrecht den Atem raubte. Einfach unfassbar, wozu Menschen fähig sind und was es tatsächlich alles gibt!
Ich bin entsetzt und sprachlos!

Das heikle Thema, um das es in diesem Buch geht, und wozu der Titel sehr gut passt, wurde von der Autorin sehr gut erklärt und rübergebracht.
Anfangs ziemlich verwirrend, wuchs doch ein Verständnis in mir heran, wodurch ich mich immer besser mit den Personen und dem Geschehenen identifizieren konnte.

Britt Reißmann führte hier ein psychisches Problem an, welches überall totgeschwiegen wird oder mit einer anderen psychischen Störung verwechselt wird. Sie ließ mich durch eine Zeugin verstehen lernen, was es damit auf sich hat, wie die Zeugin damit umgeht und wie sie auf ihre Mitmenschen wirkt, bzw. diese sich ihr gegenüber verhalten.
Es war schockierend, beängstigend und herzzerreißend, mir tat diese Figur einfach nur leid.

Im ersten Band wurde mir die Protagonistin schnell sympathisch, doch hier ging sie mir gerade im privaten Bereich ein Wenig auf die Nerven. Ihr Verhalten war teilweise nicht sehr erwachsen und professionell, was das Mischen von beruflichem mit Privatem zu tun hatte. und das als Kommissarin...
Halbwahrheiten, ein fragwürdiges Verhältnis. Überall dieses Rumgeeiere...
Aber mögen tu ich sie trotzdem!
Auch in diesem Roman wurde die Polizeiarbeit sehr realistisch dargestellt und es gab bei den kleinen Nebenschauplätzen auch noch ein kleines Highlight.
Somit vergebe ich diesem Kriminalroman, der sich eher als Thriller entpuppte ebenfalls die volle Punktzahl, fünf von fünf Sternen.

Auch wenn nicht alles rumdum toll war werde ich an dieser interessanten Serie dran bleiben. Sie hat das gewisse Etwas mit einer interessanten Protagonistin!

Britt Reißmann war Intarsienschneiderin und Sängerin. Seit 1999 arbeitet sie bei der Mordkommission Stuttgart und schreibt Krimis, die ganz besonders realitätsnah sind. Für ihren Roman „Der Traum vom Tod" wurde sie mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet. „Blutopfer" ist ihr erster Krimi im Diana Verlag. Britt Reißmann lebt mit ihrer Familie in Stuttgart.
Quelle: Randomhouse


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