Sonntagabend. Es ist schon früh dunkel geworden. Früher als im Sommer. Und es ist kühl. Ich sitze auf der Couch, gucke Tatort und löffle eine selbstgemachte Pilzsuppe mit selbstgesammelten Pilzen. Welch unglaubliches, kulinarisches Glück, denke ich mir. Ich esse eine Suppe, deren Hauptzutat ich selbst in der Natur gefunden habe.
Schon lange versuche ich nach dem Motto zu leben, möglichst das zu essen, was Saison hat und am besten auch noch aus der Region kommt. Doch immer möglich ist es natürlich nicht. Das ist dann auch nicht richtig schlimm, aber ich schätze es einfach ganz besonders, wenn es mir gelingt. Und am meisten schätze ich es, wenn ich es selbst geerntet habe.
Hat man nämlich ein richtig gutes Grundprodukt, braucht es nicht mehr viel für ein richtig gutes Essen.
Auch das heutige, wirklich simple Rezept ist eine Hommage an diese besondere Art des Genusses. Ein Feigenbaum, 1 Rosmarinbusch, 1 Burrata, etwas Brot, etwas Olivenöl und fertig ist ein kulinarisches Gedicht der Extraklasse.
Woher einen Feigenbaum nehmen? Ich hatte das Glück, in meinem Toskanaurlaub, von dem ich Euch bald mehr erzählen werde, einen Feigenbaum im Garten zu haben. Und weil gerade September ist und Feigenbäume genau dann reif sind, dauerte es keine 10 Minuten um diese leckeren Crostini vorzubereiten.
Während das Brot im Toaster röstete, pflückte ich die Feigen im Garten. Ich blinzelte weil mir die Sonne beim Blick nach oben in den Baum ins Gesicht scheinte, roch an jeder einzelnen Frucht und konnte mein Glück kaum fassen - die Mischung aus dem rotbraunen Staub unter meinen Füßen, der Duft der Pinien neben mir und der süßliche Geruch reifer Feigen - Toskana pur. Fast hätte ich alle Feigen direkt unter dem Baum vernascht, doch ich wusste, dass sich die cremige Burrata, das krosse Weißbrot und ein Hauch nussiges Olivenöl zu einer ganz besonderen Symbiose fügen würde.
Als ich zum Tisch zurückschlenderte, schnitt ich noch ein paar Rosmarinzweige vom Busch an der Auffahrt ab - das sollte eine schöne Gewürznote geben, dachte ich. Und so war es auch. Das Crostini in dieser Variante ist für mich nicht nur eine wunderschöne Erinnerung an diesen tollen Urlaub in der Toskana sondern dürfte für den Herbst neben meiner geliebten Feigentarte, ein neues Lieblingsgericht für immer sein.
Wer also Sehnsucht nach Italien hat, der sollte dieses Rezept schnell nachmachen - Feigen gibt es gerade auch hier - am Wochenmarkt oder sogar im Supermarkt :)
Toskanische Crostini mit Burrata und Feigen
Zutaten für 4 Portionen8 Weißbrot Scheiben
1 Burrata
4 frische Feigen
Olivenöl
2 Rosmarinzweige
Fleur de Sel, frisch gemahlener Pfeffer
Weißbrot toasten, dann mit Olivenöl beträufeln. Auf jede Scheibe 1 EL Burrata verstreichen, Feigen in sechs Spalten schneiden und auf die Crostini verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen, ein paar Rosmarinnadeln darüberstreuen und genießen.