[Rezension]Im Herzen die Rache

[Rezension]Im Herzen die Rache

Bewertung

[Rezension]Im Herzen die Rache

Inhalt

In der amerikanischen Kleinstadt Ascension stehen die Winterferien vor der Tür.
Emily hat ihrer besten Freundin Gabby versprochen, auf dessen Freund Zach aufzupassen, während Gabby ihre Ferien mit der Familie in Spanien verbringt. Das kommt Emily ganz gelegen, denn sie hat schon lange ein Auge auf Zach geworfen. Und auch Zach scheint nicht abgeneigt zu sein.
Chase hat lange darum gekämpft, in der Schule von seinen Mitschülern anerkannt zu werden. Denn mit Geld oder einem teuren Haus kann er im Gegensatz zu seinen Freund nicht prahlen. Er hat nur noch wenige Tage Zeit, um die perfekte weibliche Begleitung für ein Schulfest zu finden. Auf keinen Fall will er sich wie letztes Jahr mit seinem Date zur Lachnummer der Veranstaltung machen.
Währenddessen spielen sich in der Kleinstadt sehr dramatische Dinge ab. Ein Mädchen versucht Selbstmord zu begehen und plötzlich tauchen drei geheimnisvolle Mädchen in Ascension auf, die es sich zur Aufgabe gemacht, für Menschen, die nicht selbst nicht mehr dazu in der Lage sind, Rache zu üben! Und ausgerechnet Emily und Chase geraten in deren Visier…

Meinung

‘Im Herzen die Rache’ erzählt abwechselnd von den beiden Jugendlichen Emily und Chase.
Emilys Geschichte dreht sich rund um das Thema Liebe und Herzschmerz. Sie ist verliebt in den Freund ihrer besten Freundin und lässt den Leser qualvoll lang daran teilhaben, warum sie Zach als ihren Freund haben möchte, es aber doch nicht zulassen kann, um ihre Freundin Gabby nicht zu verlieren.
Chase Lebensgeschichte ist eigentlich weitaus dramatischer, doch verliert auch sie schnell ihren Reiz. Vor einigen Jahren verlor Chase seinen Vater und muss seitdem mit seiner Mutter in einem Wohnwagen leben. Doch Chase Geschichte verliert dadurch an Tragik, dass er den Leser in allen Einzelheiten erzählt, wie wichtig es für ihn ist, beliebt bei seinen Mitschülern zu sein. Alles andere scheint ihm egal zu sein!

Die Figuren sind bis auf zwei Ausnahmen, nämlich Emilys besten Freund JD und der Mitschülerin Drea, unsympathisch. Egoismus und Oberflächlichkeit machen die Figuren im Buch aus. Elizabeth Miles hat für mich kaum ein gutes Haar an ihren Figuren gelassen. Vielleicht lag die Schwierigkeit gerade an der Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird. Ein allwissender Erzähler führt durch die Handlung und macht es so kaum möglich, auch einmal hinter die Fassaden der Figuren zu schauen.
So kann man als Leser natürlich nur aus dem schließen, was die Figuren in Gesprächen preisgeben oder was der Erzähler dem Leser wissen lassen möchte. Natürlich sollte man schon erfahren, dass Emily und Chase keine Unschuldslämmer sind und warum gerade diese beiden Figuren in das Visier der drei mysteriösen Mädchen geraten. Doch hat mir das keine Gelegenheit geboten, mit den beiden Figuren mitzufiebern, weil sie mir schlicht nicht ans Herz gewachsen sind.
In Emilys und Chases Leben muss alles perfekt sein; perfektes Aussehen, perfektes Haus, perfekte Klamotten, perfekte Freunde, perfekte Partys…ich könnte ewig weiter aufzählen. Gerade, wenn Figuren nicht perfekt sind und es auch nicht sein wollen, werden sie für mich menschlich und realistisch. Das ist in diesem Buch leider gar nicht gelungen!

Elizabeth Miles’ Schreibstil habe ich bis auf ein paar wenige Abstriche als gelungen empfunden. Er sticht zwar nicht durch besondere Merkmale heraus, doch macht er es möglich, die Geschichte in einem Fluss zu lesen. An manchen Stellen war ich allerdings etwas verwirrt. Während manchmal sehr umgangssprachliche Formulierungen benutzt wurden, die ich absolut unangemessen fand, tauchten plötzlich gehobene Wörter auf, die Jugendliche meiner Meinung nach niemals in den Mund nehmen würden!

In der Hälfte des Buchs läuft jedes Kapitel, egal aus welcher Sicht es geschrieben ist, nach demselben Schema ab. Zunächst darf sich der Leser mit einigen Seiten oberflächlichem Teenie Drama und jugendlichen Fehltritten vergnügen, die zwar nett zu lesen sind, aber keinerlei Spannung verbreiten. Anschließend folgen noch ein paar wenige Abschnitte, in der der jeweiligen Figur ein ordentlicher Schrecken eingejagt wird. Für den Leser wird es also spannend. Doch plötzlich ist das Kapitel auch schon wieder vorbei, es wird zur anderen Figur gewechselt und das Spielchen geht wieder von vorne los.
Gott sei Dank bekommt Elizabeth Miles auf den letzten 100 Seiten noch den Dreh raus, wenn auch leider etwas spät!

Blick in die Zukunft

‘Im Herzen die Rache’ ist der Auftakt der ‘Fury’ Trilogie. Auf Englisch ist bereits der zweite Band mit dem Namen ‘Envy’ erschienen. Band 3, ‘Eternity’, soll in diesem Jahr auf Englisch erscheinen.
Deutsche Erscheinungstermine für die Folgebände sind noch nicht bekannt.

Fazit

‘Im Herzen die Rache’ war für mich leider nur ein sehr durchschnittliches Buch. Der mysteriöse und geheimnisvolle Anteil um die drei Cousinen, die plötzlich in Ascension auftauchen, also der Teil, auf den ich mich am meisten gefreut habe, nimmt leider nur sehr wenig Platz in der Geschichte ein. Der Leser wird zunächst knapp 250 Seiten mit amerikanischem Teenie Drama konfrontiert, bevor auch nur ansatzweise so etwas wie Spannung aufkommt. Das wäre an sich gar nicht so schlimm, wenn wenigstens die Figuren aufgrund ihrer Charaktere so sympathisch gewesen wären, dass man allein wegen ihnen an das Buch hätte weiterlesen wollen.
Elizabeth Miles hatte eine schöne Idee und hat sich einen interessanten Teil der griechischen Mythologie für ihre Geschichte ausgesucht, doch leider hat sie es für mich nicht geschafft, die Geschichte fesselnd genug umzusetzen.

Die ‘Fury’ Trilogie hier

Alle Bücher von Elizabeth Miles auf Deutsch auf Englisch

Leseprobe

[Rezension]Im Herzen die Rache

© Cover und Buchtexte bei Loewe


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