30. Juli 2012
Autor:Verlag:Preis:16,90 € (gebundene Ausgabe), 12,99 € (eBook), 19,99 € (Audio CD)
Seiten:288
ISBN:978-3-446-24009-4
Originaltitel:The Fault in our Stars (Hardcover, Paperback #1, Paperback #2, eBook, Audio CD)
BewertungInhaltEigentlich ist Hazel ein stinknormaler Teenager. Sie liebt die Show Americas next Topmodel, geht gern mit ihrer Freundin shoppen. Wäre da nicht der lästige Krebs, der das Mädchen vor einigen Jahren heimgesucht hat. Auf Wunsch ihrer Mutter, die fest davon überzeugt ist, Hazel leide aufgrund ihrer Krebserkrankung an einer Depression, geht Hazel schließlich zu einer von der Kirche organisieren Gruppentherapie. Genau das ist der Ort, an dem Hazel den außergewöhnlichsten Jungen, den sie jemals kennenlernen wird, trifft. Sein Name ist Gus. Und obwohl Hazels Tage gezählt sind, sie niemals geheilt werden kann, soll sich ihr Leben durch Gus plötzlich positiv verändern.
Meine MeinungIch war ohne Frage neugierig auf das neuste Werk von John Green. Es war schon erstaunlich, wie sehr die englische Ausgabe im Internet, insbesondere auf Blogs oder auch auf Twitter, gehypt wurde. Ich wollte endlich mitreden, musste herausfinden, was an der Geschichte von Hazel und Gus so besonders ist. Nicht nur, dass ich endlich selbst in diese Geschichte eintauchen wollte, nein, meine Neugier auf den Autor selbst war geweckt. Ja, ich gehörte bis vor kurzem zu der Spezies, die noch kein Buch von dem Erfolgsautor gelesen hatte. Nachdem ich ‘Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ beendet hatte, sind all seine anderen Werke in mein Bücherregal eingezogen. Allein das sollte schon etwas heißen.
Ich bin der Typ, der normalerweise nichts mit Vor- und/oder Nachworten in einem Buch anfangen kann. Abgesehen von Büchern von Sebastian Fitzek, dessen Nachworte einfach zu köstlich sind. Deswegen war ich erst einmal sehr skeptisch, als ich gesehen habe, dass erst einige Seiten im Buch vergehen, bis die eigentlich Geschichte ihren Anfang nimmt (ich habe ein Leseexemplar für die Leserunde auf Lovelybooks gewonnen, bei der ‘normalen’ Ausgabe gibt es diese Vorworte wohl nicht). Doch es sei euch gesagt, auch die Vorberichte über John Green sind es wert, gelesen zu werden.
Mit Begeisterung habe ich die Vorworte diverser Zeitungen gelesen. Auch vor dem Lesen des Buchs hatte ich natürlich schon einiges über den Autor aufgeschnappt. Doch wie erfolgreich John Green tatsächlich ist, hat mich dann doch überrascht. Um ehrlich zu sein, meine Begeisterung für die kleinen Berichte hin oder her, der Hype, die Lobeshymnen die schon vor der eigentlichen Geschichte auf John Green angestimmt werden, haben mich auch skeptisch gemacht. Ich befürchtete, meine Erwartungen seien nun zu hoch und das Werk könne damit nicht mehr mithalten. Im Endeffekt hat sich dann aber heraus gestellt, dass meine Erwartungen noch übertroffen wurden.
John Green hat es schon nach wenigen Seiten geschafft, dass ich mich in die Geschichte, in das gesamte Werk verliebt habe. Erwartet habe ich nach dem Lesen des Klappentexts ein ‘typisches’ Buch über Krebs. Typisch in dem Sinne, dass das Buch ununterbrochen emotionale und bedrückende Töne anschlägt und es mich von der Handlung so sehr mitnimmt, dass ich es nicht an einem Stück lesen kann. Ich habe mich schon darauf eingestellt, dass Buch nur etappenweise zu lesen. Doch dann kam alles ganz anders. Natürlich ist ‘Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ eines der emotionalsten Bücher, die man sich nur vorstellen kann. Beim Kennenlernen der verschiedenen Figuren, die an Krebst erkrankt sind, beim Ergründen derer verschiedenen Lebenswege, entsteht natürlich ein dicker Kloß im Hals und an vielen Stellen kann man nur mit Mühe und Not die Tränen zurückhalten. Doch es sind nicht nur die Tränen der Trauer. Bei mir sind noch völlig andere Emotionen entstanden, die ich sicher nicht erwartet hätte.
Diese Gefühle sind bei mir durch den wunderbaren Schreibstil oder anders gesagt der hervorragenden Charakterzeichnung von John Green entstanden. Anscheinend hat der Autor ein Händchen dafür, zutiefst dramatischen und gefühlvollen Geschichten einen überaus humorvollen Charme einzuhauchen. Die Gespräche zwischen Hazel und den anderen Figuren sind herrlich, bisweilen sarkastisch, regen auf der anderen Seite aber stets zum Nachdenken an.
‘Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ lässt sich wohl am besten als eine turbulente Achterbahnfahrt beschreiben. Der stete Wechsel zwischen Trauer, Wut, Liebe und Witz hat mich ununterbrochen mitgerissen. Und auch, wenn die Stimmung einmal nicht bedrückend ist, schafft es John Green immer wieder durch winzige Einschübe, durch einen einzigen Halbsatz, die Dramatik und die Ausmaße der Krankheit einzufangen. Man wird förmlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen und denkt sich, stimmt, da war ja etwas.
Doch es ist nicht nur die Krankheitsgeschichte bzw. deren Verlauf von Hazel, Gus und den anderen Figuren, die mich sehr mitgenommen und emotional aufgewühlt hat.
Genauso berührend und gefühlvoll ist die eigene kleine Geschichte, die sich um die beiden Protagonisten gewoben hat. Eine normale 0815-Liebesgeschichte darf man hier nicht erwarten. Denn durch die Einzigartigkeit der Charaktere wird auch dieser Handlungsstrang zu etwas Außerordentlichen.
Kennt ihr diese Bücher, die einen so mitreißen, so berühren und so nachdenklich stimmen, dass sie einem auch noch lange nach dem Lesen im Kopf herum spuken? ’Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ gehört ohne wenn und aber zu genau dieser Kategorie. Ich habe das Besprechen dieses Buchs so lange vor mir hergeschoben, weil ich einfach nicht die richtigen Worte finden, nicht beschreiben konnte, was die Geschichte von Hazel und Gus in mir ausgelöst hat.
Es gibt nur wenige Bücher, die es wert sind ein weiteres Mal gelesen zu werden, doch das neuste Werk von John Green gehört dazu. Die Charaktere in dieser Geschichte sind einfach einmalig und der Schreibstil so einzigartig und ehrlich, dass ich mir beim zweiten Lesen definitiv einen Zettel samt Stift bereit lege, um die besten Momente und Dialoge für mich persönlich festzuhalten.
‘Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ ist ein außergewöhnliches, bedeutendes Buch und schon jetzt ein heißer Anwärter für mein persönliches Jahreshighlight 2012.
John Green, 1977 geboren, erlangte bereits mit seinem Debüt Eine wie Alaska (Hanser, 2007) Kultstatus unter jugendlichen Lesern. Das Buch wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. war es für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Darauf folgten die Jugendromane Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen) (2008) und Margos Spuren (2010), ebenfalls nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis und ausgezeichnet mit der Corine. Inzwischen wird Green mit Philip Roth und John Updike verglichen. Er lebt mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn in Indianapolis. Das Schicksal ist ein mieser Verräter, das in den USA schon vor dem Erscheinen ein Bestseller war, erschien bei Hanser. (Quelle)
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