Auch dem zweiten Teil merkt man sein Alter und die Zielgruppenbestimmung an, denn "Zwischen uns die halbe Welt" ist unreifer als die Fuentes-Reihe und nicht ganz so ernst wie die Paradise-Reihe. Ganz im Gegenteil: Amys ganzes Leben scheint ein einziges großes und komödiantisches Theaterstück zu sein, bei dem keine peinliche Aktion ausgelassen wird und Amy sich stetig selbst in dumme Situation begibt. Lässt man sich auf diese Stimmung ein, hat das Buch durchaus seine Reize, betrachtet man die Geschichte jedoch skeptisch, werden einem die vielen Fehler und Makel definitiv nicht entgehen. Der Anfang ist etwas holprig und hat mich erst ziemlich genervt zurückgelassen, aber ab der Hälfte begann das Buch für mich wieder in alter Elkelesmanier zu erstrahlen - wenn auch etwas kindischer, als gewohnt.
Protagonistin Amy ist und bleibt ein selbst ernanntes Desastergirl und scheint sich in dieser Rolle auch nicht unbedingt unwohl zu fühlen. Obwohl sie einige Zweifel im Bezug auf ihren Familienstand hat, die sich im Laufe des Buches aber klären, ist sie sehr selbstbewusst und zeigt das auch, was ich größtenteils ziemlich erfrischend fand. Sie ist nicht das typisch zurückgezogene Mädchen, dass sich alles gefallen lässt, sondern hat eine ziemlich große Klappe und sagt, was sie denkt. Außerdem lernen wir hier auch ihre beste Freundin Jessica besser kennen, die zwar etwas blass wirkt, aber dennoch sympathisch ist. Auch Nathan ist ein neuer Charakter, der mir erst so gar nichts sagte, später aber dreidimensionaler wird, obwohl ich befürchte, dass sich da eine Dreiecksgeschichte anbahnen wird, die sich in "Zwischen uns die halbe Welt" schon leicht andeutete.
Ein weiterer Aspekt des Buches ist die Religion und der Glaube, der eine beachtliche Rolle einnimmt, wenn auch auf eine - glücklicherweise - sehr unaufdringliche Art und Weise. Ich finde es interessant, dass so etwas in einem Jugendbuch besprochen und bearbeitet wird und habe mich gerne damit auseinandergesetzt, auch wenn ich so gar nichts mit dem Judentum zu tun habe. Abgesehen davon finden aber auch andere Themen einen Platz, die zwar lediglich angerissen und kaum weiter ausgeführt werden, aber dennoch interessant sind. Ich hoffe da bei einigen auf eine Weiterführung im letzten Teil. Insgesamt war das Buch unterhaltsam, hat mich oft zum Lachen und Schmunzeln gebracht, aber das war's leider auch schon. Es ist halt sehr Teenie-orientiert und ist eher für eine jüngere Zielgruppe gedacht.
...mehr? *klick*