°°° REZENSION °°°° Zwischen Ewig und Jetzt – Marie Lucas

Von Buchsuechtige @Buchsuechtige

Zwischen Ewig und Jetzt von Marie Lucas habe ich durch Rezensionen auf anderen Blogs für mich entdeckt und freue mich, dass der Fischer FJB Verlag mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.
Die Geschichte um Nikolaos, der Julia bereits an ihrem ersten Tag an der neuen Schule nur durch einen einzigen Blick fasziniert, geht unter die Haut und hat mir trotz einiger Kritikpunkte gut gefallen. Aber lest selbst...
Verlag: FJB (Fischer Verlage)Erscheinungsdatum: 07.03.2013
Bindung: Hardcover
Seitenzahl: 464
ISBN: 978-3-8414-2214-9
Preis: 16,99 Euro
Reihe: nein
Wenn das Jenseits dir noch was zu sagen hat …
„Ich habe ihn gesehen und mich sofort in ihn verliebt. Und im nächsten Augenblick war es schon wieder vorbei. Trennung, Schmerz, das volle Programm.
Liebe auf den ersten Blick kennt jeder, oder fast jeder. Aber es gibt auch die Trennung auf den zweiten Blick. Von jemandem, den man sich einfach nicht erlauben darf. Weil er zu schön ist, zu allein, oder weil er ein Geheimnis hat.“
Aber Julia kann nicht aufhören an Nikolaos zu denken, den sie gleich am ersten Tag an der neuen Schule kennengelernt hat. Und tatsächlich hat er ein gefährliches Geheimnis – er kann mit Toten sprechen …
Eine wunderschöne Liebesgeschichte, die Gänsehaut macht – weil die Wahrheit stärker ist als der Tod.
Die sechzehnjährige Julia möchte ihr altes Leben am liebsten vergessen. Deshalb spielt sie an der neuen Schule die wohlhabende, unbeschwerte Neue und sucht nach Freunden, die möglichst keine Fragen stellen. Da kommt ihr der gutaussehende, beliebte Felix gerade recht. Schon bald ist sie seine Freundin und damit Teil der angesagtesten Clique der Schule.
Aber sie kann nicht aufhören an Nikolaos zu denken, den sie gleich am ersten Tag kennengelernt hat. Von Anfang an strahlt er etwas Dunkles, Geheimnisvolles aus. Ihre neuen Freunde meiden ihn, weichen Julias Fragen nach ihm aus.
Eines Tages spricht Niki Julia an. Er hat eine Nachricht für sie, von ihrem Großvater. Aber Julias Großvater ist tot …

Wie in der Einleitung schon erwähnt, bin ich durch Rezensionen auf anderen Blogs auf dieses Buch aufmerksam geworden. In erster Linie ist mich das Cover quasi angesprungen, denn die Gestaltung und die dargestellte Szenerie haben mir gut gefallen und mein Interesse geweckt. Dass die Farbe schwarz dominant ist, fand ich ebenfalls spannend und passt sehr gut zum Thema.
Julia will die Vergangenheit hinter sich lassen und startet in einer neuen Schule durch. Allerdings gibt sie nicht ihre wahren Lebensumstände preis. Nachdem der Vater verstorben ist, mussten ihre Mutter und sie ein neues Leben beginnen und wohnen nun in einer sehr kleinen Wohnung und haben kaum Geld. Dennoch gibt Julia in der Schule vor, aus einem wohlhabenden Elternhaus zu kommen und gut situiert zu sein. Ihre neuen Freunde spielen alle in einer höheren Liga und da kommt ihr die "andere Indentität" gerade recht.
Schon am erste Schultag begegnet sie Nikolaos, der sie vom ersten Moment an fasziniert, fast schon fesselt. Nikolaos genießt allerdings nicht den besten Ruf an der Schule und wird als Absonderling und Außenseiter vorgestellt. Zwar lässt Julia sich schon nach kurzer Zeit auf den gutaussehenden und beliebten Felix ein, kann ihre Gedanken aber nicht von dem sonderbaren und geheimnisvollen Nikolaos abwenden. 
Der direkte Kontakt zwischen Julia und Nikolaos wird in dem Moment hergestellt, als er ihr seine paranormalen Fähigkeiten offenbart und damit beginnt die eigentliche Geschichte. Hinzu kommt ein gefährlich anmutender Halbbruder Julias, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seine Halbschwester und ihre Mutter möglichst fern von sich zu halten, um an das Erbe des gemeinsamen Vaters zu gelangen. 
Für die Erzählform hat sich die Autorin die Ich-Form ausgesucht und somit wird Zwischen Ewig und Jetzt von Julia erzählt. Ich finde diese Wahl sehr gut, denn ihre Gefühlswelt kann am besten sie selbst darstellen, beschreiben und dem Leser sichtbar machen. Julias Gefühle sind vielschichtig und intensiv. Ihr Vater ist verstorben, die aktuelle Lebenssituation ist nicht leicht und in der Schule muss sie täglich den Schein wahren, jemand anderes zu sein. Hinzu kommten die Beziehung zu Felix und – soviel soll verraten werden – die sehr enge Bindung zu Nikolaos. Meiner Meinung nach ist die Wahl einer Ich-Erzählerin hier optimal, um einen tiefen Einblick in Julias Seelenleben zu gewinnen und das zu verstehen, was sie bewegt.
Aber auch die Gedanken und Gefühle von Nikolaos macht Marie Lucas deutlich, indem sie die Figur in den Szenen genau beschreibt. Felix kam mir ein wenig zu kurz; ihn habe ich nur oberflächlich kennengelernt.
Der Stil der Autorin ist einfach gehalten, aber keinesfalls plump oder zu jugendlich. Dem Thema Tod entsprechend trifft sie die richtigen Töne, das Verständnis für die jeweiligen Situationen und Gefühle Julias schwingen zwischen den Zeilen und so kann ich dieses Buch auch ruhigen Gewissens Lesern empfehlen, die das Teenager-Alter schon überschritten haben. Besonders die spannungsgeladenen Passagen des Buches sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird und zeitweise hatte ich den Eindruck, ich lese einen Krimi. Das hat die Geschichte aufgelockert und dazu geführt, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. 

Besonders gut hat Marie Lucas die emotionale Verwirrung und Unentschlossenheit von Julia herausgearbeitet. Dem einen Jungen gehört ihr Herz, der andere tut ihr gut. In manchen Situationen scheint sie regelrecht zerrissen zu sein und ich konnte während des Lesens gut nachvollziehen, wie sich Julia fühlen muss.

Jedoch wirkt die Dreiecksbeziehung am Ende leider zu lapidar und scheint an Bedeutung verloren zu haben. Von den Komplikationen und Entscheidungsschwierigkeiten habe ich kaum noch etwas gespürt. 

Die Geschichte um Julia, Nikolaos und Felix und ihrer gemeinsamen Suche nach dem Geheimnis hinter dem Tod von Julias Vater ist spannend bis zum Schluss. Nach und nach offenbart Marie Lucas kleine Puzzleteile, die schließlich das Gesamtbild ausmachen. 

Der Schluss jedoch und die Auflösung des "Rätsels" haben mich leider ein wenig enttäuscht. Zu einfach und zeitgleich drastisch erscheint die Klärung der Dinge und will einfach nicht zum Rest des Buches passen. Zwar kann man eigentlich schlecht beurteilen, wie paranormale Dinge nun schlüssig erklärt/aufgeklärt werden, aber diese Lösung wirkt auf mich unlogisch. 
Auch habe ich den Eindruck, dass nicht alle Handlungsstränge gänzlich zu Ende geführt wurden. Einige Fragen habe ich mir nach dem Lesen des Buches noch gestellt und ich konnte keine Beantwortung finden. 


Die Idee der Geschichte ist nicht wirklich neu und war schon Vorlage für einige gute Romane. So auch in diesem Fall. Die Figuren, besonders Julia, sind einzigartig, stehen für sich selbst und überzeugen durch authentisches Handeln und Verhalten. Auch ist der Aspekt der Liebesgeschichte schön heraus gearbeitet. Insgesamt hat mir Zwischen Ewig und Jetzt gut gefallen, der Schluss hat den Gesamteindruck jedoch sehr gemindert. Daher vergebe ich 3 von 5 möglichen Lesezeichen.

  


Marie Lucas
Foto: Maet Rehberg


Bei Zwischen Ewig und Jetzt handelt es sich um den Debütroman der Autorin, die am liebsten in einer kleinen Hütte in den Bergen an ihren Geschichten arbeitet. Sie lebt in Hannover und Berlin.

Hier könnt ihr den Titel direkt beim Verlag bestellen.Herzlichen Dank an den Fischer FJB Verlag für das Rezensionsexemplar!!!