Rezension zu “The Dream Thieves” von Maggie Stiefvater

 

Uuups! Diese Rezension könnte aufgrund einer Fortsetzung kleine Spoilerspuren enthalten. Wer das Buch noch nicht gelesen hat, es aber noch tun möchte, kann sich ohne Bedenken das Fazit anschauen.

 

The Dream Thieves_M. Stiefvater

The Dream Thieves
(Raven Cycle #2)

Autorin: Maggie Stiefvater

Seiten: 439 (Hardcover)

Verlag: Scholastic Press

Sprache: Englisch

ISBN:  978-0545424943

 

Die Autorin…

Maggie Stiefvater, geboren 1981, hatte glücklicherweise immer Schwierigkeiten, ihren Hang zu Tagträumereien und Selbstgesprächen mit ihren Jobs zu vereinbaren. Anstatt also als Kellnerin, Kalligraphielehrerin oder technische Redakteurin zu arbeiten, versuchte sie es mit der Kunst. Heute lebt die New York Times-Bestsellerautorin in den Bergen Virginias, ist verheiratet, hütet zwei kleine Kinder sowie zwei neurotische Hunde, hofiert eine verrückte Katze und schmust gerne mit ihren Ziegen.

Mit ihrer Mercy-Falls Trilogie sowie dem Einzelband “Rot wie das Meer” (OT: “The Scorpio Races”) erklomm Maggie die Bestsellerlisten.

“The Dream Thieves” ist, nach dem Auftakt “The Raven Boys” (dt. Titel: “Wen der Rabe ruft”, erschienen beim Script5 Verlag), die Fortsetzung der Raven Cycle-Quatrologie.

 

Der  Plot…

Das große Abenteuer um die Ley-Lines und Cabeswater geht in eine neue Runde. Für Ronan, Gansey, Blue und Adam ist nun nichts mehr wie zuvor. Die Geschehnisse haben bei allen gewisse Spuren hinterlassen. Zum einen versinkt Ronan immer tiefer in seinen Träumen. Diese widerum dringen massiv in sein richtiges Leben außerhalb des Schlafes ein. In diese Träume zu fliehen, wird zu einer Droge für Ronan. Behilflich ist ihm ein in Cabeswater berühmt berüchtigter Kleinstadt Gauner da nur zu gerne.

Zum anderen entfremdet Adam sich immer mehr von seinem alten Ich und seinen Freunden. Und auch Blue weiß nicht mehr, ob sie ihren Gefühlen wirklich trauen kann. Doch was keiner von ihnen bisher ahnt, ist dass sich Leute auf dem Weg nach Cabeswater gemacht haben. Diese sind auch auf der Suche nach Glendower und planen mit Menschen, die sich ihnen in den Weg stellen, alles andere als gemütliche Teestündchen.

 

“…Blue was a little in love with all of them. Their magic. Their quest. Their awfulness and strangeness. Her raven boys.”
- Maggie Stiefvater, The Dream Thieves

 

Meiner Ansicht nach…

Mit dem Auftakt der Raven Cycle Reihe hatte meine derzeitige Lieblingsautorin die Messlatte bei mir hochgesetzt. Eine sehr andersartige, komplizierte, paranormale, magische Geschichte gezäunt um die mythische Geschichte eines walisischen Königs: sowas kann sich nur Maggie Stiefvater ausdenken. Die Hauptfiguren, das Mädchen Blue, der reiche Junge Gansey, der arme Adam und Rebell Ronan, begaben sich in “The Raven Boys” auf eine gefährliche Suche und öffneten Tore zu einer Welt, die eigentlich verschlossen sein sollte.

Der Auftakt gewährte Einblicke in die Welt um Blue Sargent und ihrer meschuggen, wahrhaft zauberhaften Verwandschaft, welche auch im Folgeband wieder mit von der Partie ist. Doch der Fokus in “The Dream Thieves” wird nunmehr auf Ronan Lynch gerichtet. Dieser >Raven Boy< faszinierte mich durch seine unheimliche Ausstrahlung, dem teils sehr aggressiven Verhalten und seine dennoch große Verletzlichkeit und Einsamkeit. Im zweiten Band gibt Ronan uns die Gelegenheit nicht nur hinter die Fassade zu blicken, sondern mit ihm in seine Träume zu gleiten. Doch es sind verstörende Träume, die Stück für Stück auf sehr surreale Art Besitz von ihm ergreifen.

Nur weil der Fokus stärker auf Ronan gelenkt wird, heißt es nicht, dass wir von den Anderen nichts geboten bekommen. Ich persönlich empfand Gansey im ersten Buch oftmals noch als etwas unsymphatisch durch seine arrogante Attitude. Im zweiten Band sprang die Antipathie auf Adam über. Durch sein äußerst seltsames, fast unheimliches Verhalten habe ich Adam als distanzierter gesehen. Adam birgt ein erschreckendes Geheimnis, welches er sich als eine Art Brandwunde – metaphorisch betrachtet – aus den finalen Geschehnissen des Auftaktes, zugezogen hat. Adams Verhalten stößt auch zunehmend auf Blues Gemüt, die ja immer sehr viel Verständnis für ihren Flirt aufgebracht hatte. Dieser Zwist lässt Blue ausgerechnet Gansey näher kommen.

Neben den gewohnten Charakteren erscheinen neue, zwielichtige Gestalten auf der Bildfläche. Einem davon, aka “The Gray Man”, sprach Maggie Stiefvater sogar eigene Kapitel zu, die mich zunächst mehr langweilten als unterhielten. Doch mit Voranschreiten der Geschichte, wird es immer interessanter um diese Figur.

Liest man “The Dream Thieves”, sollte man sich auf viele Rätsel gefasst machen. Diese Geschichte ist ein Knoten, den man irgendwie nicht so richtig entwirrt bekommt. Maggie spielt mit ihren Figuren, wirft von jetzt auf gleich verwirrende Theorien in den Raum, um diesen sich erstmal selbst zu überlassen und den Leser damit ganz kirre zu machen. Das Sequel besteht nicht aus purer Action. Auch hier bleibt sich Maggie Stiefvater treu. Natürlich werden spannende gar alptraumhafte Szenen, herrlicher Humor und verrückte Enthüllungen geboten. Aber Maggies Raven Cycle Reihe tritt vor allem durch eine tiefe Komplexität des Denkens, der gesamten Handlung und Gefühle hervor.

Für den dritten Teil der Quatrologie wünsche ich mir wieder mehr über Glendower zu erfahren. Auch hat der restliche Lynch Clan mein Interesse geweckt. Und natürlich bin ich gespannt, wie es weitergeht mit Blue und ihrer eigenen Prophezeiung.

 

“While I’m gone,” Gansey said, pausing, “dream me the world. Something new for every night.”
- Maggie Stiefvater, The Dream Thieves

 

Tacheles…

“The Dream Thieves” zeigt was für eine Macht Träume und verborgene Wünsche in sich tragen. Dieses Sequel sollte sich auf keinen Fall hinter seinem Vorgänger verstecken. Der Stimmungsmix ist zauberhaft atmosphärisch, düster, komplex und konfus. Ich wurde von Maggie Stiefvaters Vorstellungskraft wieder durch die Seiten gepeitscht. Wer sich auf die Stimmung einlässt, wird im Sturzflug tief in diese besondere Geschichte um Blue und ihre Raven Boys fallen.

 

Meine Rezension zum Auftakt “The Raven Boys” ist hier zu lesen.

 

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