Looking for Alaska
Autor: John Green
Seiten: 221 (Hardcover)
Verlag: Dutton Books
Sprache: Englisch
Erstveröffentlichung: 2005
ISBN: 978-0142402511
Der Autor…
John Green, 1977 in Indianapolis geboren, studierte Englisch und vergleichende Religionswissenschaften. Er arbeitete zunächst als freier Journalist für die Branchenzeitschrift Booklist. Gemeinsam mit seinem Bruder betreibt Green sehr erfolgreich einen Videoblog. Neben Rezensionen schreibt John Green Bücher für Jugendliche. Für sein Debüt “Looking for Alaska” (dt. Titel: ”Eine wie Alaska”, dtv Verlag) gewann er den Printz Award für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Jugendliteratur.
Der Plot…
Im Leben von Miles Halter steppt nicht gerade der Bär. Der Einzelgänger hat keine Freunde und der Gedanke an eine Freundin ist weit weg. Nicht verwunderlich, wenn man seine Freitagabende neben den Eltern auf der Couch fristet. Doch nach 16 Jahren reicht es Miles und er kehrt seinem Elternhaus leichten Herzens den Rücken, um im Culver Creek Internat nach Alabama einzuchecken. Seine Mission: erlebe “The Great Perhaps” und sei deines eigenen Glückes Schmied. Kaum dort angekommen, trifft er auf seinen großmäuligen Zimmergenossen “The Colonel”. Dieser steckt Miles seine erste Zigarette an und stellt ihm die freche, sexy und hoffnungslos verkorkste Alaska Young vor. Miles verliebt sich unsterblich. Es folgen vier Monate in denen er entdeckt was Liebe, Freundschaft und Loyalität bedeuten. Mit seinen Freunden heckt er Schülerstreiche aus und bricht zum ersten Mal in seinem Leben Regeln. Doch kurz nach einem langersehnten, ersten Kuss mit Alaska geschieht eine Tragödie. Miles Leben steht plötzlich still. Es stehen ihm und seinen Freunden schwere Prüfungen bevor.
“Sometimes I don’t get you”, I said…
“You never get me. That’s the whole point.”
~ Miles and Alaska
Meiner Ansicht nach…
Mit „Looking for Alaska“ präsentierte der amerikanische Autor John Green im Jahr 2005 sein Debüt und bewegte mit der Geschichte um Miles & Co. nicht nur die junge Generation. Angepriesen, mehrfach ausgezeichnet, vielleicht sogar ein Klassiker seiner Zeit für die Contemporary YA-Gemeinde. John Green wählt in seinen Büchern Themen mit denen sich wohl jeder Erwachsene und Teenager in irgendeiner Art identifizieren kann. Er macht Außenseiter zu kleinen Helden des Alltags und tut dies sehr clever, mit viel Witz und Tragik.
Die Erwartungen lagen mit ‘Alaska’ also entsprechend hoch, hatte ich doch bereits mit meinem ersten Green „The Fault in our Stars“ (OT: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“) einen seltenen Schatz gelesen. Auch „Paper Towns“ und „An Abundance of Katherines“ begeisterten mich auf ihre Weise.
Ein schmales, schwarzes Buch unterteilt in zwei Teile – “before” (dt.: davor) und “after” (dt.: danach). Die Geschichte wird Seite für Seite auf 128 Tage runtergezählt. Der Countdown hängt wie ein Damokleschwert während des Lesens über dem Kopf. Man weiß, etwas wird passieren. Doch bis es soweit ist, begleitet man Miles von Florida nach Alabama. Das Culver Creek Internat soll dort sein Zuhause für die nächsten Jahre sein. Außenseiter Miles hat eine Schwäche für die sogenannten ‘famous last words’ von mehr oder weniger berühmten Persönlichkeiten. Ein recht seltsamer Eigenbrödler findet entgegen seinen bisherigen Erfahrungen, und Dank seines geselligen großmäuligen Zimmergenossen ‘The Colonel’, schnell Anschluss. Auch die Liebe schlägt erbarmungslos zu. Die auserwählte heißt Alaska Young und ist, wie soll es auch anders sein, unerreichbar für Miles. Er lernt aber nicht nur die Liebe kennen, sondern rebelliert mit seinen Freunden. Typische Erfahrungen, die manch ein Teenager halt macht, werden authentisch und ohne jedes Klischee oder überzogenes Drama von John Green erzeugt.
Doch die Stimmung in “Looking for Alaska” ist nicht immer witzig und nerdy. Nachdenklichkeit und Melancholie werden hier und da erzeugt. Sollen auf das Countdown Ende vorbereiten. Ich sorgte mich während des Lesens immer mehr um vereinzelte Charaktere. Die auf mich zukommende Tragik war fast zu schmecken. Und dann passierte es wirklich. Meine Vorahnung traf ein. Die Stimmung kippte gänzlich nach Miles erstem Kuss.
Der für mich stärkste Aspekt von John Greens Debüt ist ohne Zweifel die fantastische Dynamik der Charaktere. Die Marotten und der Elan von Miles & Co. verleihen der Geschichte viel Herz und Tiefe. Der Schicksalsschlag traf somit nicht nur die Charaktere, sondern auch mich als Leser – auch wenn es für mich persönlich etwas vorhersehbar war, was geschehen könnte. Ich hatte durch Greens wunderbaren Erzählstil wieder einmal das Gefühl Teil der Clique zu sein. Ihre Trauer und das große WARUM wurden zu meiner. Auch empfand ich ihre Freundschaft als wunderbar. In ihrem Schmerz und nicht verstehen waren sie auf ihre Weise füreinander da. Und während ihrer Suche nach Alaskas Wahrheit, fanden sie auch mehr zu sich.
Tacheles…
“Looking for Alaska” wird wieder einmal geprägt von Scharfsinn, Witz, dem gewissen Nerdfaktor und vor allem herzzerreissende Tragik. Letztere schlägt unbarmherzig zu. Die Charaktere sind jeder für sich einzigartig. Bei diesen Kids geht es mehr als um Kleinstadt-Dramen. Wir begleiten sie bei ihrem alltäglichen Internatsleben, kleinen sowie großen Sünden und erfahren, was sie antreibt und innerlich zerreist. Greens Debüt fokussiert auf das Leben, den Tod und wie sehr uns Menschen verändern und prägen können. Es ist vielleicht nicht mein Lieblings-Green, aber nichtdestotrotz ein kleiner literarischer Führer durch das Labyrinth des Lebens. Aus diesem Grund verdient das Buch das Prädikat “wertvoll”.