Titel: Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß
Autor: Christoph Wortberg
Preis: 12,95€ [D]; 13,40€ [A]
Seitenanzahl: 192
Meine Wertung: Zwei Vögelchen
Verlag: BELTZ & Gelberg
ISBN: 978-3-407-81158-5
Will ich kaufen!
Zwei ungleiche Brüder und ein tragischer Vorfall – der die Kulissen einer scheinbar intakten Familie ins Wanken bringt. Ein überwältigender Roman – poetisch, direkt und unerwartet humorvoll.
Lenny hat seinen älteren Bruder Jakob immer bewundert. Den Großen, den Alleskönner. Doch jetzt ist Jakob tot. Lenny beginnt, Fragen zu stellen. Wer war sein Bruder? Wer ist er selbst? Und was, zum Teufel, ist der Sinn des Lebens ohne Jakob? Da trifft Lenny auf Rosa. Sie kannte seinen Bruder. Besser als er ahnt …
Vorne weg muss ich sagen, dass ich das Buch wirklich mochte. Ehrlich, ich habe es gerne gelesen. Allerdings hat es mich ziemlich überrascht, es war ganz anders, als ich es nach dem Klappentext vermutet hatte. Humorvoll? Nein. Wo hier der Witz zu finden sein soll, kann ich beim besten Willen nicht sagen - das Buch ist eher recht ernst, was natürlich am ernsten Thema liegt. Ich spoiler hier jetztmal fieserweise ein bisschen, ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht allzu übel - aber es geht um Lebenswillen, es geht darum, dass man sich selbst belügt, es geht um Selbstmord. Denn der Tod von Lennys Bruder Jakob war kein Unfall, wie es zunächst scheint.
Das Thema, der Plot, die Charaktere - das alles lässt mich nach Ende des Buches sehr skeptisch zurück. Ich bestreite nicht das Potenzial dieses Buches, welches zweifellos existiert, und auch nicht den wirklich guten und authentischen Schreibstil des Autors (Der "Wortberg" heißt - total cool, oder? Ich meine, mit so einem Namen muss man doch fast schon Autor werden!) aber die ganze Story wirkt auf mich viel zu unausgereift!
So gut wie jede der Figuren kommt mir eindeutig zu kurz, es bleibt einem kaum Zeit, sich in die Geschichte, in ihre Geschichten hineinzuversetzen, vielleicht mit Ausnahme von Lennys, den jungen Teenager, dessen ganzes Leben in sich zusammen fällt, als sein Bruder, sein bester Freund und sein Held plötzlich geht und im Rückblick nicht der fröhliche Alleskönner gewesen zu sein scheint. Als hätte er ihn nicht gekannt, kommt plötzlich die innere Zerrissenheit Jakobs zum Vorschein, von der Lenny nichts geahnt hat. Doch anstatt sich in seinem Schneckenhaus zu verkriechen, sieht Lenny die Tragödie als Anstoß etwas zu verändern und andere Tragödien in Ordnung zu bringen, wie seine Familiensituation. Obwohl Lenny etwas so schreckliches passiert, bleibt er treu sich gegenüber und ehrlich. Das mochte ich sehr an Lenny und auch an dem Buch, aber ganz im Ernst, für die Story ist das Buch einfach zu kurz! Nicht einmal zweihundert Seiten! Manche Geschichten passen auf solch einen kleinen Raum, diese hier aber sicherlich nicht. Also, meiner Meinung nach. Sie wirkt wie heraus gerissen aus etwas Größerem. Ihr fehlt einfach die Zeit um sich zu entfalten und das finde ich echt schade, da mir wie gesagt auch der Schreibstil gefallen hat und die Authentizität des ganzen Buches.
Interessant fand ich auch, wie das Thema Suizid dargestellt wurde. Suizid ist egoistisch, denn man verletzt damit so viele Menschen in seiner Umgebung. Aber in dem Buch wurde auf diesen Aspekt gar nicht so genau eingegangen. In dem Buch wird der Tod, der nun ja logischerweise auf Suizid folgt, als ein Weg in die Freiheit beschrieben, raus aus dem Gefängnis, in dem sich der Depressive eingesperrt fühlt. Das fand ich wie gesagt auch sehr interessant.
Naja, wie ich das Buch gerade so betrachte, finde ich das Cover eigentlich recht hässlich. Allerdings passt es gut zu dem Buchinhalt und außerdem mag ich den Titel^^
Eine interessante, authentisch erzählte Geschichte mit viel Potential - welche meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft wird.
Und hier ist die Stelle, an der ich ganz ehrlich DANKE sagen sollte, einmal an Blogg dein Buch und einmal an den Beltz-Verlag (: Wie ich schon sagte, ich habe das Buch gern gelesen, nur leider war es für die Story viel zu kurz...
Und an euch da draußen ein schönes Wochenende! Bei uns war gestern superwarmes Wetter mit viel Sonne und jetzt am Morgen ist alles nebelverhangen. Ich persönlich habe es ja lieber, staunend Frühnebel zu betrachten als schwitzend in der Sonne herum zu rennen... NATI WILL SCHNEE!
Alles Liebe,
Eure Natalie