[Rezension] Ziemlich krumme Dinger (C. J. Skuse)

[Rezension] Ziemlich krumme Dinger (C. J. Skuse)C. J. Skuse: Ziemlich krumme Dinger
Wer Süßigkeiten ebenso sehr mag wie ich, dem wird dieses Buch prächtig gefallen. Die Geschichte ist einfach schräg und amüsiert, wenngleich ein kleiner Tenor an Ernsthaftigkeit mitschwingt. 
Ein Werk, das von Chicken House publiziert worden ist und das einer Wundertüte farben- und geschmacksfroher Geleebohnen gleicht, die jegliche Normalität für ein Weilchen zu lapidar erscheinen und daher ad acta legen lässt.
~ Rezension ~
Eine neue Generation von Superhelden

Die Argent-Zwillinge Paisley und Beau sind das Spektakel um ihre Personen gewohnt, schließlich ging ihr Schicksal vor zehn Jahren einer ganzen Nation zu Herzen. 

Mittlerweile haben die beiden grundverschiedenen Teenager jedoch eine andere Mission, bei der sie zu fragwürdigen, allerdings wirkungsvollen  Bandagen greifen: Sie wollen endlich ihren Dad finden, der im schrillen Las Vegas verweilt und der von der nach Ruhm und Reichtum strebenden Großmutter auf Distanz gehalten wird. Doch wenn sich Paisley einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, gibt es kein Wenn und Aber. Daher geraten sie und ihr Bruder schneller in einen Strudel "ziemlich krummer Dinger", die ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen, als ihnen lieb ist.

Mit diesem temporeichen, direkten und juvenil daherkommenden Roman erzählt C. J. Skuse eine Geschichte, die wohl das Lebensgefühl - gespickt von Freiheit, Selbstbestimmung, Übermut - der heranwachsenden Generation auf unterhaltsamste Weise transportiert.

Die abgedrehte und sich stetig zuspitzende Handlung wird vor allem durch die Lebendigkeit der beiden Protagonisten, die sich trotz oder eben wegen ihrer starken Persönlichkeitskontraste wunderbar ergänzen, getragen. 

Die Wunderzwillinge sind ein Phänomen, das zum Mitfiebern geradezu einlädt und perfekt in die Kulisse des überwältigenden Las Vegas' passt! Eine rauschende Achterbahn aus Überschwang und krimineller Energie, Spürsinn und sich verselbstständigender Ikonenmalerei brachte die Autorin mit diesem Werk zu Papier.

Die Charaktere, welche die Autorin erschuf, mochte ich vorrangig wegen ihrer überspitzen Darstellung, wobei die Rolle der boshaften Großmutter dem Ganzen die Krone aufsetzt. Virginia hat rein gar nichts mit einer knuddeligen Oma gemein.

Dass das Teenagersein nicht immer ein Zuckerschlecken ist, zeigt C. J. Skuse auf recht originelle Weise auf, wobei die Bezeichnung "Zuckerschlecken" in dem hiesigen süßwarenlastigen Kontext mit völlig neuen Nuancen versehen wird.

Ein rauer, schlagfertiger und laxer Sprachgebrauch und eine dem jungen Publikum adäquate Wortwahl verleihen der Geschichte, die im Wechsel aus den Perspektiven der Zwillinge wiedergegeben wird, die passende Tonalität. 

Obgleich Ziemlich krumme Dinger in erster Linie der locker-flockigen Unterhaltung dient, so vermittelt es dennoch die Botschaft, dass Zusammenhalt, Vertrauen und Zugehörigkeit wichtige Aspekte des sozialen Miteinanders sind und somit auch den Bedürfnissen entsprechen, nach deren Erfüllung die Heranwachsenden streben.

Mich überzeugte nicht nur der sprudelnde Einfallsreichtum der Autorin, sondern gleichermaßen das Zusammenspiel der schrägen Figuren eingebettet in eine Handlung, deren Entwicklung aufgrund diverser Knalleffekte ähnlich bunt erscheint wie eine Tüte M&M's.

FZIT: Quirlig. Schlagfertig. Effektvoll.


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