[Rezension] Zeitenliebe #1 - Nur zu zweit sind wir eines

Von Tiana


Vorweg, das Buch ist sicher nicht für jedermann etwas, denn es enthält Gewaltszenen (fast-Vergewaltigung, Folter, etc.) und vermehrt Erotikelemente.
Ich wusste nicht, was mich erwartet, denn ich kannte den Klappentext...Punkt.
Aber von Ewas vorherigen Büchern wusste ich jedenfalls eines:
Es wird nicht so sein, wie man sich ein Zeitreise-Liebesroman vorstellt.
Und da habe ich definitiv den Nagel auf den Kopf getroffen.

Während des Lesens hatte ich vermehrt Herzrasen (die letzten 60 Seiten durchgehend) und die weibliche Protagonistin Esther tat mir fast immer furchtbar leid.
Das Buch beinhaltet das, was man bei dem Wort „Dark Diamond" erwarten kann:
Dunkle Liebe. Nicht die schöne, helle Seite davon, sondern die düstere Seite, wo Lust vor Liebe steht und es sich erst nach und nach in die „helle" Seite entwickelt.
Zudem ist Esther in keine einfache Zeit „gefallen", denn im 15. Jahrhundert wo sie landet haben es Frauen nicht leicht.
Männer haben hier das Sagen und zeigen es dem „schwächeren" Geschlecht nicht gerade zimperlich.

Ja, ich war über die Beschreibungen von Ewa oft echt schockiert. Ich meine...diese Abgründe hätte ich der lieben Autorin gar nicht zugetraut, aber andererseits zeigte es mir nur, wie talentiert sie ist, dass sie diesen Spagat geschafft hat.
Sie schafft es, dass man als Leser im einen Moment noch vor sich hin kichert und im nächsten panisch nach Luft schnappt, denn die Wende kam völlig unerwartet.
Ich hatte Herzrasen. HERZRASEN!
Esther wird gequält, geschlagen, verurteilt und als Hure abgestempelt.
Esther wird geliebt, verehrt und als Erlösung anerkannt.
Beides zeitgleich. Im einen Moment ist alles Gut und im nächsten bricht für die Charas die (persönliche) Apokalypse aus.
Immer, wenn ich kurz luftholte und über das auf und ab MEINER Gefühle nachdachte dachte ich: „Meine Nerven! Ewa, meine armen Nerven!"

Was Ewa aus den Charakteren gemacht hat, ist ebenfalls sehr beeindruckend, denn es gibt Personen im Buch, denen wünsche ich schlimmeres als den Tod. Sie schaffte es, dass ich flammende Wut und Rachelust verspüre und das teilweise immer noch, wenn ich an die Personen denke.
Auf der anderen Seite haben wir die, die ich so sehr mag.
Alexander, Nickolas, Edmund und natürlich Esther.
Ich will nicht spoilern, aber wenn ich an Alexander denke, bricht mir immer noch das Herz. Aber zum Glück gibt es ja noch Band 2, der Ende Januar bei Dark Diamonds erscheinen wird (und da geht es hauptsächlich um Nickolas Bruder Alexander)!

Falls das alles gerade sehr wirr klingt, tut es mir schrecklich leid, aber es ist so schwer dieses Buch zu beschreiben (was nicht das erste Ewa A. Buch ist, wo ich Probleme habe Worte zu finden xP).
Es ist alles:
Fesselnd, mitreißend, voller Emotionen und Spannung.
Es schaffte, dass ich im einen Moment freudig quicke (ja, sowas mache ich, wenn ich überdreht-glücklich bin) und in der nächsten Panik habe, dass mein Herz zerreißt, weil es plötzlich viel zu schnell schlug. Vor Panik.
Diese Liebesgeschichte ist nichts für schwache Nerven, denn es kommt Gewalt und einiges an prickelnder Erotik auf den Leser zu.
Und doch...es ist gewagt, aber mich konnte es voll und ganz von sich überzeugen (ich habe sowas aber schon von Ewa erwartet).
Die Autorin bleibt sich ihren Schreibstil treu, der besagt, dass nichts unmöglich ist. Kein Tabuthema wird ausgelassen. Und obwohl es teilweise echt brutal ist, bleibt der Humor nicht auf der Strecke. Die Dialoge sind so lebendig wie eh und je und Esther stößt beim Thema „Lebensstandart" oft an ihre Grenzen.

Kleines Beispiel gefällig?
Bei der Klo-Szene fange ich immer noch zum Kichern an, wenn ich daran zurückdenke.

" „Willst du lieber ein Eintagsküken?", fragte der Herzog zuvorkommend.

Esther lachte über den vermeintlichen Witz. Ein Eintagsküken statt Klopapier. [...]

„Ernsthaft? Ich soll mir mit einem Huhn den Hintern abwischen?"" [Zitat; Seite 57/211, eBook]

Das Ende


Das schlimmste an Ewas Büchern ist aber das Ende, denn man weiß nie, wie ein Buch endet. Glücklich? Traurig? Am Boden zerstört?
Hier muss ich aber zugeben, dass ich das Ende liebe. Es ist anders, als gedacht, aber es ist einfach perfekt!
Ewa hat wieder einmal bewiesen, dass sie es schafft, den Leser zu fesseln, zu schockieren und zum Lachen zu bringen und das innerhalb eines Absatzes.
Ich bin begeistert, aber andererseits auch schockiert, dass sie solche Abgründe in sich verbirgt. WAHNSINN!