[Rezension] „Zechentod“, Sylvia Sabrowsky (Gmeiner)

Von Ichbinswieder
[Kinovorschau] „Dem Horizont so nah“, ab 10.10.2019 im Kino 27 Sep

Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 224
Verlag: Gmeiner-Verlag
Erscheinungsdatum: 14. August 2019
ISBN-10: 3839225205
ISBN-13: 978-3839225202

Herkunft: lovelybooks Leserunde
Sterne: 5 von 5

Spannend von Anfang an

Als Region für diesen Krimi hat die Autorin vorwiegend die Städte Bottrop, Kirchhellen, sowie die Zeche Prosper Haniel gewählt. Da ich selber aus der Nähe komme, freute ich mich sehr auf das lesen und wurde nicht im geringsten enttäuscht! Auch wenn einige Strukturen vereinfacht wurden, um eine bessere Lesbar- und Verständlichkeit herzustellen, fand ich alles sehr gut und plausibel dargestellt. Was mich sehr begeistert hat, war der von Anfang an herrschende Spannungseffekt. Dieser entstand hauptsächlich aus kleinen, durch Kursivschrift abgegrenzten Abschnitten, die scheinbar einen Mord nachzeichneten, bzw. die Gedanken des Mörders offen legten. Was es damit auf sich hatte konnte ich allerdings nach und nach erst erahnen, wodurch sich die Spannungskurve konstant aufrecht hielt. Abgesehen davon fühlte ich mich das eine oder andere Mal doch recht aufs Glatteis geführt, was das miträtseln ungleich interessanter machte.

Unterhaltsam

Neben der Spannung fand ich die Geschichte allerdings auch überaus unterhaltsam und lehrreich. Man erfährt viel über den Bergbau und die Mentalität der Bergleute. Besonders toll fand ich auch den Abschnitt über die Bergmannskluft, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der heiligen Barbara steht. Was mich sehr überrascht hat war, das zwar die beiden Hauptfiguren (Liesa und Timo) das Geschehen und die Ermittlungsarbeit leisten, die Nebenfiguren ihnen aber in nichts nachstehen. Fast das Gegenteil war der Fall, denn die sie sorgten hauptsächlich dafür, das der Geschichte der typische regionale Touch verliehen wurde. Diese Figuren sind typische „Ur-Ruhris“, ein Menschenschlag der zwar nicht mehr häufig vorkommt, den es aber immer noch hier und da gibt. Es machte einfach Spaß ihre Unterhaltungen im typischen und sehr eigenen Dialekt zu verfolgen. Manchmal musste ich wirklich lachen, weil sie in ihrer pragmatischen, unkomplizierten, unverblümten und bodenständigen Art so authentisch wirkten.

Sehr emotional

Bei einem Krimi ist es ja häufig so, dass man miträtselt wer der Mörder sein könnte und das es den Leser auch teilweise gruselt. Ein leichter Gruselfaktor war unbestritten vorhanden, durch die schon erwähnten Abschnitte in Kursivschrift, was ich allerdings nicht erwartet hätte war, dass mich dieser Krimi auch (fast) zu Tränen rühren würde. Als es im hinteren Teil um die Schließung der letzten Zeche ging, die ja wirklich letztes Jahr im Dezember vollzogen wurde, musste ich schon sehr schlucken und an mich halten. Diesen Teil fand ich nicht nur sehr gut, sondern auch sehr emotional geschrieben. Ich habe dieses Geschehen damals nur im Fernsehen verfolgt, konnte mich aber noch gut an die Emotionalität erinnern, die dieses Ereignis mit sich brachte. Die Autorin hat es hervorragend verstanden, diese Gefühle erneut wach zu rufen. Ein toller Regionalkrimi, den ich jedem ans Herz legen möchte, der mal in den Bergbau und/oder das Ruhrgebiet hinein schnuppern möchte. Spannend, ehrlich, emotional und authentisch! Werbeanzeigen   LikenLade … Hinterlasse einen Kommentar

Verfasst von lesen und mehr - 27/09/2019 in Bücher, Krimi

 

Schlagwörter: Krimi, lesen, Leserunde, lovelybooks, Regional, Regionalkrimi, Rezension, Rezensionsexemplar, Ruhrgebiet

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