[Rezension] Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul (Aygen-Sibel Çelik)

Aygen-Sibel Çelik: Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul 
[Rezension] Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul (Aygen-Sibel Çelik)Ich kann feststellen, dass Yakamoz einen Hauch von 1001 Nacht mit sich bringt und darüber hinaus ein Flair kreiert, das sich ziemlich sicher irgendwo zwischen orientalischem Märchen und bewegter Teeniegefühlswelt einpendelt. Alles andere als schwarz oder weiß kommt diese Geschichte daher. Im Gegenteil, sie funkelt farbenfroh und gut unterhaltend.
Ein Dankeschön dem Oetinger Verlag für das Rezensionsexemplar!
Bildquelle: Oetinger Verlag
~ Rezension ~
Eine Herzensangelegenheit, die Grenzen überschreitetSeit Tuana während ihres letzten Urlaubs in der Türkei auf Noyan getroffen ist, drehen sich ihre Gedanken in jeder freien Minute um den Jungen mit den magisch glitzernden Augen. Für Tuana steht der Entschluss fest: In den Sommerferien muss sie zurück nach Istanbul. Sie überredet ihre Eltern, allein zu ihrer Oma in die Türkei zu fliegen. Allerdings verrät sie nicht den wahren Grund ihrer Reise. Ihre Eltern hätten niemals zugestimmt. Doch kurz vor dem lang ersehnten Treffen mit Noyan, konfrontiert Tuanas Cousine den Teenager mit einer bitteren Erkenntnis. Tuanas Glück droht zu zerbrechen. Kann es wirklich sein, dass sie einfach nur blind war und ihre Gefühle sie derart schmerzhaft getäuscht haben?Kinder- und Jugendbuchautorin Aygen-Sibel Çelik trifft mit Yakamoz — Eine Liebe in Istanbul einen Ton, der tiefe Gefühle ebenso zur Geltung bringt wie ein kulturelles Portrait der Türkei.In ihrer Geschichte gelingt es der Autorin mittels einer Balance aus behänder Leichtigkeit und schillerndem Tiefgang eine Atmosphäre zu kreieren, die (junge Leser) anspricht.
Die Liebe der beiden Protagonisten Tuana und Noyan wird aus den unterschiedlichsten emotionalen Blickwinkeln betrachtet. Zuneigung und Sehnsucht spielen gleichermaßen eine Rolle wie Enttäuschung und Eifersucht. Ein Kaleidoskop an Gefühlen wird dadurch heraufbeschworen, das authentisch wirkt. Sonnenschein und Gewitterwolken liefern sich einen Kampf, dessen Ausgang lange Zeit ungewiss bleibt.Um das Puzzle zu komplettieren, ergänzt Aygen-Sibel Çelik ihre Geschichte um Charaktere, die sowohl mit Stereotypen besetzt wurden als auch aus selbigen ausbrechen. Eine Figurenbesetzung, die Traditionen, Gegensätze und Werte(wandel) innerhalb der türkischen Kultur vermittelt. Dies gleicht einem äußerst angenehmen pädagogischen Effekt voller subtiler Cleverness, wie ich finde.Hinzu kommen immer wieder kleine Abschnitte, die auf Türkisch ausformuliert worden sind. Ein netter Trumpf, der für noch größere Nähe zum beschriebenen Kulturkreis sorgt.Gewiss, die Geschichte der ersten großen Liebe ist ein gelungener Aufhänger. Doch nicht minder überzeugend kommt die Beschreibung der märchenhafte Kulisse daher, in welche die Handlung eingebettet wurde. Liebevolle Details, die mittels einer ausdrucksstarken, bildhaften Sprache beschrieben werden, sorgen dafür, dass Istanbul als orientalische Stadt voller Schönheit, Lebendigkeit und Herzlichkeit vollends zur Geltung kommt. Die sprühend warme Covergestaltung rundet hierbei die Einladung, welche die Autorin ausspricht, pointiert ab.Summa summarum ein Jugendbuch für Leser ab 12 Jahren, in dem ein wenig (oder ein wenig mehr) von allem steckt: Herzklopfen und Leichtsinn, Gastlichkeit und Neid, traditionelle Konvention und jugendliche Naivität. Eine schimmernde Mischung, die willkommen heißt.FZIT: Intensiv. Einladend. Malerisch.

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