[Rezension] Wunschfigur (Marlies Fösges)

Marlies Fösges: Wunschfigur 
[Rezension] Wunschfigur (Marlies Fösges)Dass dieser Roman in meinem Bücherregal landete, war eine echt tolle Überraschung. Ein Dankeschön an den Schirner Verlag, der dafür verantwortlich war, und mir als Testleser ein Exemplar hat zukommen lassen."Wunschfigur" ist ein lebendiger Roman, der von Freud und Leid des Erreichens der eigenen Wunschfigur handelt. Doch es ist gleichzeitig ein Buch, das das Hauptaugenmerk auf eine völlig neue Lebensqualität legt - gänzlich losgelöst von Kühltheke und Schlemmermenü.Der Leser kann sich also entscheiden, ob er sich "nur" unterhalten lassen möchte, oder ob er sich gleichzeitig ebenfalls eine mentale Stärke aneignen möchte, die zu neuen Ufern aufbrechen lässt. Übrigens: Mit einem Stückchen zartschmelzender Schokolade darf man sich so oder so (und inspiriert vom Cover des Buches) belohnen. ~ Rezension ~
Der Genuss des Lebens ...

Barbara Markland ist Ehefrau, Mutter, Tochter, Freundin, Angestellte. Und sie ist übergewichtig. Letzteres belastet sie mehr, als ihr lieb wäre. All die üblichen Diäten zeigten bisher nicht die gewünschten Erfolge – vor allem weil Barbara von ihrer eigensinnigen Familie keinerlei Rückhalt erfährt. Es hagelt vielmehr Maßregelungen, Vorwürfe und, was noch viel mehr schmerzt, Nichtachtung.Doch dann landet Barbara - dank einer ungefragten Anmeldung durch ihre herrische Freundin Ellen - in einem ganz speziellen Kurs an der Volkshochschule. Eine anfängliche Skepsis verwandelt sich von Woche zu Woche in Zuversicht und lässt Barbara Entscheidungen treffen, die ihre Mitmenschen und sie selbst von sich derart resolut gar nicht erwartet hätten.Wunschfigur ist ein, wie ich finde, sehr gelungener Roman, der durch reale Anregungen der Selbstfindung auch als eine Art unterhaltsames Lehrbuch bezeichnet werden könnte. Lebensecht und bilderbuchähnlich werden Anekdoten aufgegriffen, die dem Leser augenblicklich als vertraut erscheinen. Was es heißt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen und mit sich selbst im Reinen zu sein, wird ausführlich beschrieben. Pro und Contra eines gewählten Lebensstils werden pointiert beleuchtet.Im Mittelpunkt steht eine sympathische Protagonistin, die sich im Alltag überfordert und von ihrer Familie missverstanden fühlt. Um das entstehende Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren, greift sie wie automatisiert zu Schokoriegel, Leberwurstbrot oder Tiefkühlpizza. Eine Problematik, die auch im realen Leben nicht an den Haaren herbeigezogen ist. Marlies Fösges, selbst Diplom-Sozialpädagogin, bringt dem Leser auf dynamische, erheiternde und inspirierende Weise nahe, was es heißt, überschüssigen Pfunden den Kampf anzusagen. Emotionale Höhen und Tiefen werden ehrlich (und nicht in glänzendes Bonbonpapier verpackt) präsentiert und in einer fabelhaft munteren Geschichte zusammengeführt. Alles in allem ein Stück Lektüre, das betont ohne erhobenen Zeigefinger argumentiert, sondern unterstreicht, dass Glück keine Zahl auf der Digitalanzeige der Waage ist. "Glücklich zu sein" ist eine Lebenseinstellung. Lebensbejahende Moral wird motivierend und vorbildlich in eine erfrischende Handlung integriert.Für mich ist dieses Buch das, was ein Feinschmecker als Gaumenschmaus deklarieren würde: Pfiffig, originell und empfehlenswert.F★ZITKöstlich. Instruktiv. Unbefangen.


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