Worum geht es?
Der deutsche Autor, der durch seinen Jugendroman Tschick bekannt wurde, erhielt 2010 die Diagnose Krebs. Ein Hirntumor fraß sich durch seinen Kopf. Arbeit und Struktur war im ursprünglichen Sinne kein Buch, sondern der Tagebuchblog des Autors, Erst posthum wurde das (sozusagen) Tagebuch des Autors, das er durch die schweren Phasen seiner Erkrankung hindurch führte, veröffentlicht. In Arbeit und Struktur beschreibt Herrndorf schonungslos all das, was ihn beschäftigt. Wie es sich anfühlt zu sterben. Zu wissen, dass man stirbt. Der Verlust vom Sprachvermögen, von Koordination, von Motorik. der Autor nahm sich im August 2013 das Leben.Meinung
Ich wurde zufällig auf Herrndorf aufmerksam. Im Literaturkritik-Seminar der Universität stellte eine Kommilitonin Isas Geschichte "Bilder deiner großen Liebe" vor. Ich interessierte mich sofort für mehr und las dann auch Tschick. Nun also habe ich das Tagebuch des krebskranken Autors gewählt und es hat weh getan, es zu lesen. Es war faszinierend, traurig, schockierend, bewegend, mitreißend, verzweifelnd, und so vieles mehr. Wir haben es hier mit keinem erdichteten Roman über Krebspatienten zu tun. Es spricht ein begabter deutscher Autor, der wegen des Verlusts des eigenen Sprachvermögens regelrecht panisch wird. Herrndorf schreibt den Blog nicht um zu gefallen oder Preise zu gewinnen, Geld zu verdienen. Er schreibt weil er einer ganz einfachen Philsophie folgt: ich schreibe, also bin ich. Und so bietet das Schreiben an Isa, Tschick und dem Blog ihm die nötige Struktur und den nötigen Halt, um mit seinem Schicksal fertig zu werden. Neben seinen Freunden, die sich rührend um ihn kümmern, hilft ihm das Schreiben.Ich bin zutiefst bewegt von diesen Worten, die der Autor die letzten Jahre seines Lebens "zu Papier" gebracht hat. Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Wir haben einen - meiner Meinung nach - der ganz großen deutschen Autoren unserer Zeit verloren. Dieser Blog ist wie ein Grabstein, der ihm zu Ehren steht.