[Rezension] Wir Halbgötter: Bekenntnisse einer Chirurgin von Gabriel Weston

Wir Halbgötterx Autorin: Gabriel Weston
x Übersetzerin: Silvia Morawetz
x Titel: Wir Halbgötter: Bekenntnisse einer Chirurgin
x Originaltitel: Direct Red. A Surgeon’s View of her Life-or-Death Profession
x Genre: Erfahrungen/Sachbuch
x Erscheinungsdatum: 02. Juli 2012
x 208 Seiten
x Rororo
x ISBN: 3499627272
x zur Leseprobe: *klick*
x Erste Sätze: Gleich werde ich ohnmächtig. “Methylenblau. Acridinorange.” Seit sieben Stunden halte ich den Hals von jemanden offen. Währenddessen hat mir mein Oberarzt die vier Anatomiefragen gestellt, die er mir jede Woche stellt; sonst wurde nichts gesprochen.

Klappentext:

Im OP geht es um Leben und Tod – und alles andere, was zum Menschsein gehört: Wie ist es, als Chirurgin für das Leben eines anderen Menschen verantwortlich zu sein? Wie fühlt es sich an, einen Körper aufzuschneiden? Wie sagt man einem gutaussehenden jungen Mann, dass er nur noch ein paar Tage zu leben hat?
Gabriel Weston erzählt scharf beobachtete Episoden aus ihren ersten Berufsjahren als Chirurgin in einem Krankenhaus. Eine starke Frauenstimme und ein berührendes Buch über das Kranksein, die Schönheit und die Flüchtigkeit des Lebens.

Rezension:

Ich habe mir Gabriel Westons “Wir Halbgötter: Bekenntnisse einer Chirurgin” nicht halb so spannend vorgestellt, wie es tatsächlich war. Eine absolut positive Überraschung, die ich kurz nach dem Lesen jedem in unmittelbarer Nähe auf die Nase binden musste, weil ich so begeistert war.

Gabriel Weston versteht es, den Leser mit spannenden und oft auch witzigen oder traurigen Geschichten aus ihrem Erfahrungsschatz zu fesseln. Sie schreibt flüssig und interessant, ohne viele Fachausdrücke zu verwenden, die einen langweilen könnten.

Mit den insgesamt 14 betitelten Kapiteln wird nahezu jeder Aspekt ihres Berufs abgedeckt – was für außergewöhnliche Fälle sie in der Notaufnahme sah, wie schnell und trotzdem genau man sein muss, das Untereinander mit den Kollegen, wie es ist, Patienten an intimeren Stellen zu untersuchen und wie sie mit dem Tod umgeht. Sie schwärmt davon, wie sehr sie ihren Job liebt aber andererseits erzählt sie auch, dass man merken muss, wenn es an der Zeit ist etwas zu verändern.

Am Anfang wird außerdem betont, dass es sich zwar um einen Erfahrungsbericht handelt, die beschriebenen Fälle und Personen aber nicht genau so existieren wie es geschildert wird. Ihre Geschichten setzen sich mehr aus verschiedenen Erlebnissen zusammen. So ist also das meiste wirklich passiert, aber nie in exakt dieser Konstellation wie im Buch. Ich finde das gut – es handelt sich ja doch um ein sehr empfindliches Thema und interessant war es trotzdem sehr.

Um einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der Chirurgie zu bekommen, eignet sich dieses Buch auf jeden Fall. Leser mit schwachem Magen sollten diese Lektüre aber wohl lieber meiden, da schon oft ziemlich krasse Fälle geschildert werden und Blut fröhlich vor sich hin blubbert.

Fazit:

Interessant und spannend – die perfekte Gelegenheit einen Blick hinter die Kulissen der britischen Chirurgie zu werfen.

Bewertung:

4Über die Autorin (lt. Klappentext):

Gabriel Weston, geboren 1970, beschloss mit 24 Jahren, Chirurgin zu werden. Da hatte sie gerade ihr Literaturstudium abgeschlossen und sich – abgesehen vom Biokurs in der Schule – noch nie mit Naturwissenschaften beschäftigt. Nach einem Crashkurs bei einem verrückten Professor studierte sie Medizin und lebt heute mit ihrem Mann und zwei Kindern in London, wo sie als HNO-Chirurgin und mittlerweile auch als erfolgreiche Autorin arbeitet.
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Vielen Dank für das Rezensionsexemplar an den Rowohlt Verlag.


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